Der Rauxeler Moosträger soll doch noch seine Funktion erfüllen

City-Tree erhält zweite Chance

Der City-Tree, der auf dem Berliner Platz am Hauptbahnhof steht, funktioniert, auch wenn das Moos braun ist, sagt Green City Solution. Zu hören bei einem Vor-Ort-Termin mit der Umweltausschusschefin und den Stadtwerken.

von Abi Schlehenkamp

Rauxel

, 27.04.2018, 20:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Notburga Henke, Peter Sänger und Jens Langensiepen (v.l.) beim Ortstermin zum Thema City-Tree auf dem Berliner Platz in Rauxel.

Notburga Henke, Peter Sänger und Jens Langensiepen (v.l.) beim Ortstermin zum Thema City-Tree auf dem Berliner Platz in Rauxel. © Foto: Schlehenkamp

Er hat es in seinem jungen Leben nicht leicht gehabt, der City-Tree auf dem Berliner Platz in Rauxel, der Schadstoffe schlucken und zur Luftverbesserung beitragen soll. Aufgestellt dank des Engagements der Stadtwerke im September vergangenen Jahres, gab es schnell kritische Nachfragen aus Bürgerschaft und Politik nach der Wirksamkeit des Baumes, weil das Moos unter dem Sedum ziemlich braun aussieht.

Alles nur eine Frage der Optik

„Mit der Effizienz hat das nichts zu tun, das ist eher eine Frage der Optik“, versicherte Freitagmorgen Peter Sänger, Gartenbauer und Mitgründer von Green City Solutions, einem Start-up in Berlin, bei einem Vor-Ort-Termin am Bahnhof mit Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Langensiepen und Notburga Henke. Die Chefin des Umweltausschusses hatte um Information und Aufklärung gebeten. Ganz deutlich am City-Tree zu erkennen: Das Moos auf der Seite, die dem Hauptbahnhof zugeneigt ist, ist ein kleines bisschen grüner als die andere Seite, die stärker der Sonne ausgesetzt ist. Mehrere Faktoren haben dafür gesorgt, dass der City-Tree eben nicht aussieht wie das blühende Leben: Der Partnervertrag fürs Kümmern kam nicht zustande, die Bewässerung war nicht ausreichend, der Dezember sehr warm, der Januar eisig und eine Pilzinfektion gab es auch, listete Sänger auf.

Firma befindet sich in einem Lernprozess

„Wir geloben aber Besserung, schließlich handelt es sich hier um einen Lernprozess für uns“, sagte Sänger. Die Besprühung (innen drin) wird von zwei auf drei Mal umgestellt, wenn’s richtig warm wird, kann nachgetaktet werden. Und von außen soll der City-Tree auch eine Wasserbrise erhalten, wenn der neue Partner für die Wartung, der aus Dortmund kommt, zur Kontrolle vor Ort ist. Die Ergebnisse kann Green City Solution auf dem Monitor in Berlin kontrollieren. Auf die Frage von Notburga Henke (Grüne), ob die versprochenen Zusagen, etwa darüber, wie viel Schadstoffe das Moos schluckt und in Biomasse umwandelt, denn nun eingehalten werden, erklärte Stöger: „Das ist schwierig nachweisbar und von Standort zu Standort verschieden.“

Nach einem Jahr will man Bilanz ziehen

Es gebe jetzt eine wissenschaftliche Untersuchung, die den Wirkungsgrad eindeutig nachweise – erhoben in Italien über einen Zeitraum von einem Jahr mit einem Kostenvolumen von 500.000 Euro. Der Bericht liege jetzt beim TÜV, sodass im Sommer mit unabhängigen Zahlen zu rechnen sei. In der Entwicklung des Projekts hat das Start-up-Unternehmen City-Trees in Berlin, Holland und in Modena aufgestellt, um verschiedene Klima-Zonen zu berücksichtigen. Gerade werden in einer Schluchten-Situation in Holland 30 City-Trees aufgestellt. „Vielleicht weckt ja die Bezeichnung Baum falsche Assoziationen“, sagte Henke.

Langensiepen warb dafür, das Thema entspannt zu verfolgen. „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass es klappen kann“, sagte er. Und vielleicht noch mal genauer drauf zu gucken, wenn der City-Tree ein Jahr steht. Zumal dann der Bericht vorliege. Auch Notburga Henke ist dafür, dem Projekt noch einen längeren Atem zu geben.

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