Ein Großprojekt für die Energiewende

„InnovationCity roll out“ in Castrop-Rauxel

Die CO2-Emissionen reduzieren: Ein nachhaltiger Aspekt des Klimaschutzes, an dem auch das Projekt „InnovationCity roll out“ aus dem Ruhrgebiet arbeitet. Dabei dient eine Modellstadt als Vorbild. Und Castrop-Rauxel spielt auch eine Rolle.

Castrop-Rauxel

23.04.2018, 19:22 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Zukunft im Quartier „Links und Rechts der Emscher“ – hier im Bereich der Borghagener Straße – ist Bestandteil eines Großprojektes, das jetzt mit einer Befragung möglichst vieler Bewohner Ickerns und Habinghorsts begonnen hat.

Die Zukunft im Quartier „Links und Rechts der Emscher“ – hier im Bereich der Borghagener Straße – ist Bestandteil eines Großprojektes, das jetzt mit einer Befragung möglichst vieler Bewohner Ickerns und Habinghorsts begonnen hat. © Thomas Schroeter

In der vergangenen Woche hat die Stadt eine große Bürgerbefragung im Quartier „Links und Rechts der Emscher“ gestartet. In der Konzeptphase des sogenannten „InnovationCity roll out“ sollen so wesentliche Informationen zu den Gebäuden wie auch den Interessen und gewünschten Hilfestellungen der Bewohner gewonnen werden. Dies geschieht über eine Online-Befragung, die die Innovation City Management GmbH (ICM) in Abstimmung mit der Stadt Castrop-Rauxel entwickelt hat.

„Links und Rechts der Emscher“ – das sind im Norden der Stadt die beiden bevölkerungsreichsten Stadtteile Habinghorst und Ickern. Hier leben auf einer Fläche von rund 700 Hektar Fläche 19.500 Menschen. Geprägt durch die Nähe zu den ehemaligen Zechen, Kokereien und chemischen Fabriken haben sich Gartenstadtsiedlungen, Gründerzeit- und Geschosswohnungsbau der Nachkriegsepoche zu einem typischen „Ruhrgebietsmix“ entwickelt.

Mit der nun anstehenden Abwasserfreiheit und ökologischen Verbesserung der Emscher und ihrer Nebenläufe eröffnet sich die Chance, für den ehemaligen „Meideraum“, so die Organisatoren, eine neue städtebauliche Perspektive „Links und Rechts der Emscher“ zu initiieren.

Eines der größten Projekte des Strukturwandels

Der Name „InnovationCity roll out“ steht für eines der größten Projekte des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem 2010 gestarteten Projekt „InnovationCity Ruhr Modellstadt Bottrop“ sollen jetzt auf das gesamte Ruhrgebiet ausgerollt werden. Ziel ist es, den für Bottrop beispielhaft entwickelten Prozess auf weitere Städte im Ruhrgebiet zu übertragen. In insgesamt 20 ausgewählten Quartieren des Ruhrgebietes sollen ganzheitliche Quartiersentwicklungen nach dem genannten Vorbild initiiert werden.

Das Gesamtprojekt soll durch Analyse, Konzeptentwicklung und eine mögliche darauffolgende Umsetzung eine deutliche CO2-Reduktion erzielen und eine „Energiewende von unten“ vorantreiben. Gefördert wird das Vorhaben durch den „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)“.

Alle Bewohner können sich beteiligen

Alle Bewohner im Quartier können sich über die Internetseite www.icrollout.de aktiv an der Konzepterstellung beteiligen. Einwohner, die keine Möglichkeit haben, im Internet die Befragung auszufüllen, können diese mit einem Anruf direkt bei den Ansprechpartnern der ICM oder bei der Stadtverwaltung kostenlos anfordern und erhalten den Fragebogen postalisch mit frankiertem Rückumschlag.

„Alle Einwohner im Quartier sollen die Chance bekommen, sich in den InnovationCity-Prozess mit einzubringen. Gerade für das Aktivierungs- und Beteiligungskonzept ist es relevant, zu wissen, welche Themen im Quartier ‚Castrop-Rauxel Links und Rechts der Emscher‘ besonders wichtig sind“, erklärt Jan Küppers, Projektleiter Marketing und Kommunikation der ICM. „Die Themen werden dann in den Konzepten berücksichtigt.“

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Die Bewohner des Stadtteils spielen in der InnovationCity-Konzepterstellung eine besondere Rolle: Sie kennen ihr Umfeld am besten und können aufzeigen, wo gehandelt werden soll. Darüber hinaus ist es wichtig, sowohl von Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümern als auch von Mieterinnen und Mietern zu erfahren, wie sie bei der energetischen Modernisierung ihrer Häuser oder beim Stromsparen unterstützt werden können.

In der Befragung werden neben allgemeinen Informationen zum Befragten auch Daten zu den bewohnten Gebäuden und dem Stadtteil erhoben sowie spezielle Fragen für Gebäudeeigentümer und Mieter gestellt. Die erhobenen Daten werden anonym behandelt, eine Abfrage des Namens oder der Hausnummer erfolgt nicht. Lediglich die Nennung der Straße ist notwendig, um festzustellen, ob die Teilnehmenden auch tatsächlich im angepeilten Projektgebiet wohnen. Um welches Gebiet es genau geht, sehen die Bürger auf einer Karte, die neben der Befragung abgebildet ist.

In den nächsten Monaten entwickelt die ICM in enger Kooperation mit der Stadtverwaltung, den Stadtwerken und weiteren Akteuren aus der Stadt und dem Stadtteil ein integriertes Quartierskonzept für Castrop-Rauxel. Darin sind entsprechende Bausteine enthalten, die für eine erfolgreiche Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und eine ganzheitliche Quartiersentwicklung notwendig sind.

Zusätzlich zur Grundlagenermittlung stehen das energetische Sanierungskonzept und das Energieversorgungskonzept im Zentrum der fachplanerischen Arbeit. Gleichzeitig werden für das Quartier ein Akteurs-Aktivierungs- und Kommunikationskonzept entwickelt.

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Möglichkeiten der Umfrageteilnahme

Bewohner, die keine Möglichkeit haben, den Fragebogen im Internet auszufüllen, können sich direkt an Jan Küppers (jan.kueppers@icruhr.de, Tel. (02041) 705043 oder die Stadtverwaltung (stadtentwicklung@castrop-rauxel.de, Tel. (02305) 1062703 wenden und erhalten den Fragebogen per Post. Alle anderen Einwohner des Quartiers „Links und Rechts der Emscher“ können an der Befragung im Netz teilnehmen.