Warum meldet der Kreis noch immer so viele Corona-Todesfälle?

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Warum meldet der Kreis noch immer so viele Corona-Todesfälle?

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Weniger Menschen infizieren sich mit dem Coronavirus. Dennoch werden weiter Todesfälle gemeldet. Im Juni allein 8 in Castrop-Rauxel, 34 im Kreis. Ist das ein Grund, alarmiert zu sein?

Castrop-Rauxel

, 22.06.2021, 04:40 Uhr / Lesedauer: 2 min

Überall im Land sinken die Corona-Fallzahlen. In Castrop-Rauxel gab es am Montag wieder einmal keinen einzigen neuen Fall. Diesem entspannten Blick auf die Lage stehen immer wieder Meldungen über neue Todesopfer gegenüber. Im Juni waren es (Stand 22.6.) allein 8 in Castrop-Rauxel, 34 im gesamten Kreisgebiet. Wie kann das zusammenpassen? Der Kreis gibt eine überraschende Antwort.

Erst am Wochenende wurde wieder der Tod eines 82-jährigen Mannes gemeldet, am Freitag alarmierte der Tod eines 38-jährigen Castrop-Rauxelers. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf 87. Auf der anderen Seite: Die 7-Tage-Inzidenz liegt in der Europastadt am Dienstag (22.6.) bei 4,1. Nur noch 14 Menschen gelten als aktuell infiziert.

Und der Blick auf die Seite des DIVI-Intensivregisters zeigt, dass auch auf den Intensivstationen des Kreises nur noch wenige Menschen wegen Covid-19 behandelt werden müssen. 3 Patienten sind es am Dienstag, die allerdings alle invasiv beatmet werden müssen.

Kreis kann sich jetzt um Altlasten kümmern

Wir haben beim Kreis Recklinghausen nach einer Erklärung gesucht. Pressesprecherin Svenja Küchmeister sagt, dass es gerade die ruhigere Lage sei, die zu den Meldungen von Todesfällen führt. Beim Kreis sei jetzt, wo nicht alle Kapazitäten darauf verwendet werden müssen, Corona-Fälle zu registrieren und deren jeweils bis zu 100 und mehr Kontakte nachzuverfolgen, Zeit für andere Aufgaben.

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Dazu gehört es auch, Daten nachzutragen. „Todesfälle werden erst offiziell gemeldet, wenn wir den Totenschein haben“, sagt sie. Er enthält auch immer die genaue Todesursache, was wichtig ist, um zu wissen, ob ein Todesfall in Zusammenhang mit dem Coronavirus steht.

„Aktuelle“ Todesfälle können auch aus dem März sein

In den Hochzeiten der Pandemie war nicht nur beim Gesundheitsamt des Kreises „die Hölle“ los. Nicht immer erreichte den Kreis ein Totenschein, zum Beispiel auch bei Bürgern, die in Krankenhäusern außerhalb des Kreises behandelt wurden. Jetzt, so Svenja Küchmeister, telefonieren Mitarbeiter solchen Bescheinigungen hinterher. Manche müssten seit Monaten da sein.

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Hinweise bekommen sie zum Beispiel vom Team, das die Patientenbetreuung übernimmt. Deren Mitglieder erfahren von Todesfällen oder fragen selbst in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen nach, wie es den bei ihnen registrierten Infizierten geht. Es kann also sein, so bestätigt Svenja Küchmeister, dass hinter dem Todesfall, den der Kreis in diesen Tagen meldet, ein Mensch steckt, der bereits im März oder April gestorben ist.