Weg mit den Steinquadern, meint unser Autor. Für sie ließe sich sicher ein anderer Aufstellort finden.

© Tobias Weckenbrock

Vorfahrt für Brandschutz! Um die drei Quader wird schon zu lange gestritten

rnMeinung

Drei Steinquader am Lambertusplatz weniger für einen besseren Brandschutz im Ernstfall: Um diesen Deal geht es. Um Sturheit und fehlendes Vertrauen. Das muss endlich enden, meint unser Autor.

Castrop

, 19.02.2022, 08:55 Uhr

Wenn es Jan Bormann nicht gäbe, sähe Castrop-Rauxel, sicher ohnehin nicht die schönste Stadt nördlich des Äquators, noch weniger schön aus. Der Künstler hat mit vielen seiner eigenen Kunstwerken Akzente gesetzt. Ich mag die Sonnenuhr auf der Halde, ich schaue oft auf den „Schweriner Kreisel“ auf Graf Schwerin. Und ja: Ich finde, die Brunnensäule auf dem Lambertusplatz hat etwas. Ohne sie verlöre dieser Platz von seinem – nun ja, sagen wir „besonderen“ – Charakter.

Wenn es Jan Bormann nicht gäbe, wäre eine Ausschusssitzung am Mittwoch 75 Minuten kürzer gewesen und hätte Feuerwehrchef Ulrich Vogel weniger Denk- und Planungsaufwand in eine eigentlich doch Bagatellfrage stecken müssen.

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Wenn man es ganz nackt betrachtet, geht es um den Standort von drei der neun freistehenden Würfeln des Brunnen-Ensembles (plus eine Laterne, ein Spielhaus und ein Hochbeet). Die Feuerwehr sagt: Wenn wir im schlimmen Brandfall hier Menschenleben und/oder die Lambertuskirche retten wollen, brauchen wir hier mehr Platz. Mindestforderung: Drei von Bormanns Quadern müssen weg.

Er dagegen beruft sich auf das Kunstwerk, das Recht des Urhebers, unterbreitet seit mindestens 2019 mit Zirkel, Papier, Lineal und spitzem Bleistift Gegenvorschläge und wirft den leitenden Beamten Ulrich Vogel und Michael Eckhardt vor, nicht richtig hinzuhören und zu kurz zu denken. Er verhält sich in dieser Sache wie ein Esel, der nicht weiterlaufen mag. Nun fordert er ein unabhängiges Gutachten. das nicht nur wieder Stunden um Stunden an Zeit sondern auch Tausende Euros kosten würde.

Bormann sollte nicht an Vogels Fachwissen zweifeln. Der Feuerwehrchef hat es mit Übungen und Ortsterminen reichhaltig untermauert. Das empfinden auch weite Teile der Politik so. Vogel hat ein Kompromiss-Angebot unterbreitet, bleibt nicht bei der Maximalforderung. Und er setzt sich hier – ebenso wie Jan Bormann bei der Kunst – für ein Interesse der Allgemeinheit ein: den Feuerschutz.

Dass es genau hier einmal brennt, ist natürlich äußerst unwahrscheinlich. Aber das hätte man vor Jahren in Notre Dame de Paris auch gesagt. Man stelle sich mal vor, wegen dreier Steinquader würde beim Brand im Obergeschoss eines Wohngebäudes ein Mensch sterben. Oder die älteste Kirche der Stadt würde niederbrennen, weil die Feuerwehr nicht schnell genug ran kommt. Nein, das kann auch Jan Bormann nicht wollen. Hier muss er sich, bei allem Respekt, fügen und sich nun in anderer Weise in den Dienst der Allgemeinheit stellen.