Was tun gegen die große Population an Gänsen im Stadtgarten? Die CDU hat sich genau angeschaut, wie Düsseldorf gegen die Ausbreitung der Tiere erfolgreich vorgeht.

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Vorbild Düsseldorf für Castrop: Wie die Landeshauptstadt die Gänse zähmte

rnGänse im Stadtgarten

Castrop-Rauxel hat ein Problem mit Kanadagänsen. Das kennt man auch aus Düsseldorf. Nun soll die Landeshauptstadt als Vorbild dienen. Eierklau und der Schwan spielen eine zentrale Rolle.

Castrop

, 01.07.2020, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die CDU Castrop-Rauxel kümmert sich nach Anwohner-Beschwerden um das Gänseproblem im Stadtgarten und auf dem Gondelteich von Castrop: Sie hat sich stark gemacht für eine Lösung, und der Weg führt nach Düsseldorf. In der Landeshauptstadt bekämpft man die Kanadagänse, durch ein Gutachten gestützt, mit verschiedenen Mitteln. Die könnten nun auch in Castrop Anwendung finden, wenn der politisch beschlossene Arbeitskreis sie umsetzen sollte.

Nach einem Runden Tisch in Castrop-Rauxel im September 2019 hat sich laut dem CDU-Antrag für den Stadtrat nichts getan. „Ergebnisse konnten hier trotz konstruktiver Atmosphäre nicht erzielt werden“, heißt es.

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Benötigt werde ein „ganzheitliches, tierschutzgerechtes Konzept zur Lösung der Problematik, das möglichst von allen Fraktionen des Rates getragen wird. In Düsseldorf konnten mit einem solchen Konzept vor Ort Erfolge erzielt werden“, schreibt die CDU in ihrer Einleitung. Dann schildert sie das Vorgehen in Düsseldorf.

Drei zentrale Maßnahmen

„Nachdem die Population an Kanadagänsen im Stadtgebiet in den vergangenen Jahren stark angestiegen war, hat die Landeshauptstadt im Frühjahr 2018 ein Gelegemanagement gestartet und dieses im Jahr 2019 fortgesetzt. Kern des Konzeptes ist es, gezielt Eier aus den Nestern zu entnehmen. Weitere Bausteine sind das Herrichten von Brutplätzen für Höckerschwäne als natürliche Konkurrenten der Gänse sowie die Kampagne ‚Bitte nicht füttern – Ich suche mein Futter selbst‘.

Nach Abschluss der zweiten Brutsaison seit Einführung des Gänsemanagements wird in den Parks – wie bereits 2018 – ein Rückgang von Jungvögeln sowie eine leicht rückläufige Gesamtzahl der Kanadagänse verzeichnet. Das Projekt wurde durch ein externes Fachgutachten begleitet.

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Eine Biologin hat die Eier entnommen. Mit der fachlichen Begleitung wurden aus jedem gefundenen Gänsenest in den Parkanlagen alle bis auf zwei Eier entnommen. Eier in den Nestern zu belassen ist notwendig, da die Vögel ansonsten eine weitere Brut begännen.

Hier fühlen sich die Gänse wohl: der Stadtgarten mit dem großen Gondelteich im Winter aus der Luft.

Hier fühlen sich die Gänse wohl: der Stadtgarten mit dem großen Gondelteich im Winter aus der Luft. © Jens Lukas

Nach Abschluss der Ei-Entnahme wurden die Bestände und der Anteil der Jungvögel gezählt. In den Vorjahren betrug der Anteil der Jungvögel stets um die 20 Prozent, im Jahr 2013 sogar über 30 Prozent. Die Entnahme von über 800 Eiern hat im Jahr 2019 Jahr nunmehr zu einem Jungvogelanteil von 13 Prozent geführt.

In mehreren Parks konnte so auch die Gesamtzahl der Gänse deutlich reduziert werden. Die Zahl der Jungvögel hat sich im Vergleich zum Jahr 2017 mit

177 fast halbiert, im Jahr 2019 wurden 90 Jungvögel der Kanadagans gezählt.

Höckerschwäne dulden als natürliche Konkurrenten keine Gänse an ihren Brutplätzen und hindern diese am Brüten. Zusätzlich wurde in Düsseldorf der Flyer ‚Bitte nicht füttern – Ich suche mein Futter selbst‘ entwickelt und eine Aufklärungskampagne mit Promotern gegen das Füttern gestartet. Die

Teams haben Parkbesucher unmittelbar an den Gewässern auf das Füttern angesprochen und auf die Problematik aufmerksam gemacht.

Für die Hauptzeiten, in denen sich die Gänse in den Parkanlagen aufhalten, wurden die Pflegeintervalle erhöht und eine spezielle Reinigungsmaschine angeschafft.“

„Können als Diskussionsgrundlage dienen“

Die CDU schließt so: „Die Maßnahmen der Stadt Düsseldorf können als Diskussionsgrundlage für ein Konzept der Stadt Castrop-Rauxel dienen. Nur so kann bei der stets steigenden Wachstumsrate die Zahl der Kanada- und Nilgänse auch in den kommenden Jahren eingedämmt werden.“