Vision Bürgerbauen und viele Fragezeichen beim Wohnungsbau in Castrop-Rauxel

© Jens Lukas

Vision Bürgerbauen und viele Fragezeichen beim Wohnungsbau in Castrop-Rauxel

rnPolitik debattierte

Der CDU-Ratsherr Oliver Lind hat bei der verquickten Frage nach der Zukunft und Steuerung des Wohnbaus in Castrop-Rauxel jetzt die Idee „Bürgerbauen“ eingebracht. Was soll das sein?

von Abi Schlehenkamp

Castrop-Rauxel

, 26.11.2018, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Vorsitzende des Bauausschusses Lind gab sich redlich Mühe, alle Fraktionen einzubinden in den Prozess für die Gründung einer Entwicklungsgemeinschaft mit der Sparkasse Vest. Bei den Grünen und bei der Linken stellte sich das Werben von Oliver Lind (CDU) aber als völlig aussichtslos heraus. Bei der FDP wartet man noch auf die Konkretisierung, was denn da tatsächlich im Verbund mit der Sparkasse Vest angesagt ist.

Nach der Erkenntnis, dass es mit der GeWo 2 wegen der Finanzierung nichts wird, will die Stadt mit dieser Entwicklungsgesellschaft mehr Einfluss auf den kommunalen Wohnungsbaumarkt bekommen. Dieses zweite Standbein wird jetzt auch schon seit Monaten entwickelt. Im Februar soll die Verwaltung dazu noch mal eine Vorlage auf den Tisch legen, beschloss der Bauausschuss vergangene Woche.

Lind: Sicher, dass es auch preisgünstige Wohnungen gibt

„Wir entwickeln die Grundstücke und machen zwingende Vorgaben“, erklärte Lind. Er sei sich sicher, dass es dann einen Mix bei der Bebauung gebe, der auch preisgünstige Wohnungen beinhalte. „Bauträgerfreie Bauplätze mit öffentlicher Förderung – auch für Bürger, die Geld anlegen wollen“, ergänzte Lind einen Tag nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Redaktion. „Bürgerbauen“ sozusagen. Der CDU-Ratsherr verwies darauf, dass es vor Ort bei uns bekanntlich ohnehin eine Reihe von Investoren gebe.

Im Ausschuss machte Linken-Fraktionschef Ingo Boxhammer aus seiner Empörung, dass die GeWo 2 nicht kommen soll, keinen Hehl. „Kommt es bei diesem vorgesehenen Modell zu Verlusten, zahlt Castrop-Rauxel alles“, schimpfte Boxhammer. Er bezog sich auf den vorgesehenen Vertrag mit der Sparkasse. „Sozialer Wohnraum ist hierbei ausgeschlossen“, prophezeite Udo Weber (Grüne), die von der Stadt teuer erschlossenen Grundstücke müssten auch zu einem entsprechenden Preis abgegeben werden.

„Erstaunlich, was alles in diesen Vertrag reininterpretiert wird“

FDP-Fraktionschef Nils Bettinger wollte wissen, warum man nicht auch mit anderen Banken gesprochen worden sei. „Weil wir im Zweckverband sind“, sagte Bernd Goerke (SPD). Im Übrigen sei es die Sparkasse Vest gewesen, die auf die Stadt zugegangen sei. Der Technische Beigeordnete Heiko Dobrindt sagte: „Es ist erstaunlich, was alles in diesen Vertrag reininterpretiert wird. Das gibt er so gar nicht her.“ Es gehe vielmehr darum, ein Finanzierungsinstrument zu entwickeln, das einen Weg aufzeigt, was bei uns wegen der Restriktionen im Haushalt überhaupt noch machbar sei.

Lesen Sie jetzt