Hymnen über Castrop-Rauxel Ährwin Weiß, das „Juwel“ von Seven Cent, Villa Castorpe und mehr

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Zum Mittelalterfest im Oktober 2023 hat das Stadtmarketing einen neuen Song kreiert: Getextet von Chef Jens Langensiepen, produziert von Mitarbeiter Steven Wels, besungen von Marc Stahlberg und Stefanie Kirsten. Im November 2024 spielte Gun Fire die nächste Hymne ein: Nach einem Text von Christian Reder und Komposition von Nils Bettinger besticht sie vor allem durch ihre Selbstironie und den Mitgröl-Moment.

Die neuen aber sind nicht einzigen Hymnen auf die Stadt Castrop-Rauxel. Im Gegenteil: Es gibt Hunderte Fans eines Klassikers von Seven Cent namens „Juwel im Revier“, in dem jeder einzelne Stadtteil für sich besungen wird. Und dann ist da noch der Ruhrgebiets-Barde Ährwin Weiß, dessen Heimatstadt in einigen seiner Revier-Chansons Eingang fand und der Hunderttausende Klicks auf YouTube hat.

Vier Stadt-Lieder im Überblick:

„Villa Castorpe: Speicherstadt am alten Hellweg. Villa Castorpe: Dorf auf feuchter Krähenwiese. Villa Castorpe: Blau und gelb weht unser Banner. Villa Castorpe: Castrop-Rauxel, unsere Heimat dunkle Schatten überwunden, zünden wir ein Feuer an. Helles leuchtet durch die Gassen zeigt den Menschen ihren Weg von Frohlinde über Dingen. In Scharen strömen sie herbei. Auf der Reise aus dem Norden. Manch ein Becklemer Kind dabei. Villa Castorpe: Speicherstadt am alten Hellweg. Villa Castorpe: Dorf auf feuchter Krähenwiese.“

Der Song von 2023 ist in gewisser Weise auf das mittelalterliche Castrop-Rauxel getextet. Er ist in der Sprache der alten Zeit verfasst, geht auf die Findung eines Teiles des Stadtnamens (Roucsele: rouk = Krähe / silbe sel: mooriger Wiesengrund) zurück und nimmt die Stadtfarben sowie heutige Stadtteile wie das „Linnedorf“ Frohlinde mit auf.

Schufen gemeinsam "Villa Castorpe" als Mittelalter-Hymne der Stadt: Jens Langensiepen (l.) und Steven Wels (r.), hier zusammen mit Bürgermeister Rajko Kravanja und Kollegin Julia Schulze vom Stadtmarketing am Schloss Bladenhorst.
Schufen gemeinsam "Villa Castorpe" als Mittelalter-Hymne der Stadt: Jens Langensiepen (l.) und Steven Wels (r.), hier zusammen mit Bürgermeister Rajko Kravanja und Kollegin Julia Schulze vom Stadtmarketing am Schloss Bladenhorst. © Ronny von Wangenheim

Seven Cent: Juwel im Revier

Dingen und Frohlinde: Da war doch was? Richtig: „Juwel im Revier“ ist der zweite, ganz sicher noch bekanntere Song, der der Stadt Castrop-Rauxel gewidmet ist. Und er fängt mit eben jenen Stadtteilen an: „Wenn die Sonne morgens aufgeht über Dingen und Frohlinde“ heißt es in der ersten Zeile, die Marc Stahlberg mit der 2001 gegründeten Band Seven Cent singt.

„Du fährst die 235 aus Richtung Merklinde. Dann wartet se auf dich, die grüne Stadt im Pott. Ob Ickern oder Bladenhorst, hier wohnt der liebe Gott. Du bist das Wohnzimmer der Besten. Der Herzschlag hier im Westen. Castrop das bist du! Und wir gehör‘n dazu! Du Juwel im Revier. Ohne dich wär‘n wir nicht wir. Castrop – du bist meine Stadt! Juwel im Revier, ohne dich wär‘n wir nicht hier. Castrop-Rauxel: meine Stadt!“

So manches Festival, so mancher Gig der schwer geliebten Rock-Cover-Band endet mit diesen Zeilen. Und die Menschen singen mit, viele textsicher, manche in Bierlaune versunken:

„Übern Altstadtring und einfach weg nach Dortmund oder Herne. Egal wo du auftauchst, überall sieht man dich gerne. Will niemals von hier weg, nicht in‘n Schnee oder an‘n Strand. Ich will nur an‘n Kanal: Da werd ich braun gebrannt. Auf Schwerin sieht man die Zeit vergeh‘n. Wir werden immer zu dir steh‘n. Hier im Zeichen von Erin und am Reiter aus Granit.“

„Seven Cent“ bei „Castrop kocht über 2023“: Marc Stahlberg dirigiert die Massen. Das „Juwel“ bringt die Band meist am Ende des Gigs, spätestens bei den Zugaben.
„Seven Cent“ bei „Castrop kocht über 2023“: Marc Stahlberg dirigiert die Massen. Das „Juwel“ bringt die Band meist am Ende des Gigs, spätestens bei den Zugaben. © Hollenhorst

Was hier rockig und schnell daher kommt, gibt es aber auch in einfacher, herkömmlicher: In reinster Schlager-Manier brachte ein weitere Castrop-Rauxeler Künstler besonderen Formats seine Liebe zu Castrop-Rauxel im Gewand eines Liedes dar. Die Stadt spielt in einem Song von Ruhrgebiets-Barde Erwin Weiß, Künstlername „Ährwin“, zwar nur eine Rolle neben Herne und Gelsenkirchen. Aber der 2008 verstorbene Castrop-Rauxeler, begraben auf dem Friedhof von Merklinde, lieferte so doch selbst eine eigene Ode an seine Heimatstadt.

Er sang in „Mäusken, willze mit mich Eis essen geh‘n?“ einst: „Ich fuhr diesen Sommer mit Juppi sein Sportcoupé durch Castrop-Rauxel, die Sonne vertrieb den Schnee. Da sah ich ‘ne Perle vor mich anne Ampel steh‘n. Ich fruch: Kommsse mit mit mich, der Tach is so schön! Mäusken, willze mit mich Eis essen geh‘n? Finze datt nich besser als hier rumzusteh‘n? Bei dieser Sonne hält datt hier kein Deibel aus. Ich geb‘n Eis aus, hey kleine Maus!“

Der aufwendig gedrehte Video-Clip zum Song „Juwel im Revier“ hat bei YouTube seit 2011 über 50.000 Aufrufe gesammelt. Da ist „Ährwin“ ganze fünf Schritte voraus: Sein „Mäusken“, nur bebildert mit einem Foto des Musikers vor dem Fördergerüst von Erin Schacht 7, wurde bei YouTube vor zehn Jahren hochgeladen und schon 250.000 Mal aufgerufen.

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Neu seit Herbst 2024 ist die inoffizielle Stadthymne von Christian Reder, Gun-Fire und Nils Bettinger, die allerdings keinen Titel trägt. Sie ist aber auch noch nicht ausproduziert und soll von zwei weiteren Bands und einem Elektro-Künstler ebenfalls aufgenommen werden. Sie entstand aus einer Laune bei den Hobby-Filmern von CAS-TV heraus und ist textlich eine ironische Anbiederung an die Herrlichkeit der Stadt. Ein Text-Auszug:

„Wo im Ruhrpott gibt‘s denn die schönsten Männer? In Castrop-Rauxel ja, ja, ja

Und wo leben die Frauen für absolute Kenner? In Castrop-Rauxel ohoho …

Wo stimmt die Pisa-Studie nicht bei seinen Kindern? In Castrop-Rauxel ja, ja, ja …

Wo gibt‘s den puren Wahnsinn außer bei den Rindern? In Castrop-Rauxel, ohoho

Castrop-Rauxel, heiß und lebendig pulsiert in Dir das Blut.

Castrop-Rauxel, auch ohne Zechen lodert hier noch die Glut.

Castrop-Rauxel, bei Deinem Musikgeschmack kriegt man ‘nen Schreck.

Castrop-Rauxel, aber Dein Herz haste doch am rechten Fleck.“

Christian Reder hat die neue, inoffizielle Stadthymne nach einem spontanen Einfall getextet.
Christian Reder hat die neue, inoffizielle Stadthymne nach einem spontanen Einfall getextet. © Christian Püls
Gun-Fire (v.l.) mit Arne (Bass), Bruce (Gesang und Rhythmusgitarre), Luisa (Gesang), Lennart (Schlagzeug) und Patrick (Solo-Gitarre) undPatrick (Solo-Gitarre) undPatrick (Solo-Gitarre).
Gun-Fire (v.l.) mit Arne (Bass), Bruce (Gesang und Rhythmusgitarre), Luisa (Gesang), Lennart (Schlagzeug) und Patrick (Solo-Gitarre) undPatrick (Solo-Gitarre) undPatrick (Solo-Gitarre). © Christian Püls

Welchen Song haben wir vergessen? In welchem Lied kommt Castrop-Rauxel vor? Helfen Sie uns, weitere Stücke aufzuspüren: Melden Sie sich einfach mit sachdienlichen Hinweisen per Mail bei castrop@lensingmedia.de.

Sie kennen die Songs nicht? Einfach reinhören auf rn.de/castrop

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