Vieles ist erlaubt, aber mitsingen darf man nicht

Folk-Konzert am Hebewerk

Ein schöner Sommerabend am Oberwasser des Hebewerks Henrichenburg. Ein gelungenes Folk-Konzert. Alles ist fast wie früher - aber nur fast...

Datteln, Oer-Erkenschwick, Waltrop, Castrop-Rauxel

, 22.08.2021, 12:44 Uhr / Lesedauer: 2 min
Fast alles war erlaubt beim Folk-Fest am Hebewerk. Nut mitsingen dufte man nicht.

Fast alles war erlaubt beim Folk-Fest am Hebewerk. Nut mitsingen dufte man nicht. © Volker Engel

Sie klatschten, sie hakten sich unter und tanzten zu „Lord of the Dance“. Sie „träumten einen Traum am alten Kanal“, wie es, passend zum Veranstaltungsort, in einem irischen Klassiker heißt. Nur eines taten sie nicht: mitsingen. Nicht, weil die Folk-Fans, die am Samstag zum Oberwasser des aus dem ganzen Ostvest gerne angesteuerten Schiffshebewerk-Museums in Waltrop gekommen waren, das nicht gewollt hätten. Es ist laut aktueller Corona-Schutzverordnung nicht erlaubt. „Beziehungsweise nur mit negativem PCR-Test“, sagt der Leiter des Museums, Dr. Arnulf Siebeneicker. Und da es nicht praktikabel ist, dass jemand, der den Refrain von „Dirty Old Town“ mitsingen will, dabei mit seinem Test wedelt, erklangen die Stimmen nur auf der Bühne. Und zwar zunächst die des Iren David Huchtinson, der gemeinsam mit seinen (nicht irischen) Bandkolleginnen die Gruppe „Fragile Matt“ bildet, die aus Wuppertal ans Hebewerk kam. Später am Abend folgte noch die Gruppe „Shamrock“, deren Namen nichts mit „Rock“ zu tun hat, sondern mit dem Kleeblatt, mit dem der heilige Patrick den Iren einst die heilige Dreifaltigkeit erklärt haben soll. Die Musiker stammen aus Oer-Erkenschwick, Recklinghausen und Dülmen.

Die Leute bleiben vorsichtig

„Wir hätten noch einige Karten mehr verkaufen können“, sagt der Museumsleiter mit Blick auf einige freie Plätze auf den Bierbänken vor der Bühne. Eigentlich ist Folk am Hebewerk sehr beliebt. „Aber die Leute sind immer noch vorsichtig. Das merken wir nicht beim Museumsbesuch, der sich einigermaßen normalisiert hat, wohl aber bei den Veranstaltungen.“ Dass sich jetzt alle wieder ins Getümmel stürzen, nachdem Konzerte und andere Veranstaltungen wieder stattfinden dürfen, kann Siebeneicker nicht sagen.

Barriere Online-Tickets?

Eine mögliche Barriere: Online-Ticketbuchungen, wie sie im Moment Standard sind, sind nicht jedermanns Sache. Das Büro hatte viele Anfragen, weil Ticket-Bucher mit technischen Hürden nicht klarkamen. Am Sonntag war „Nachtschnittchen“-Kabarett geplant. „Dieses Publikum ist nochmal analoger“, weiß Siebeneicker. Gedruckte Karten waren üblich, als die Veranstaltungen noch in der Friedenskirche stattfanden. Dabei ist nach den aktuellen Regeln schon sehr vieles einfacher geworden, wie Siebeneicker sagt: „Es gab ja eine Zeit, da mussten wir selbst für kostenlose Veranstaltungen ein Online-Ticket ausstellen, das dann einen Wert von null Euro hatte“, erzählt er. Aktuell wird zwar natürlich weiter auf Abstände geachtet, aber zum Beispiel fällt nach der neuesten Corona-Verordnung des Landes die Pflicht weg, durch Zettel oder per App die Kontakte nachverfolgbar zu machen. Und es gibt auch keine feste Platz-Zuweisung mehr.