Viele Castrop-Rauxeler Paare würden sich gerne trauen lassen, aber sie trauen sich nicht, eine größere Feier unter Corona-Bedingungen steigen zu lassen. Daher verschieben viele ihre geplante Hochzeit. © picture alliance / dpa

Corona-Virus

Viele Brautpaare verschieben ihre Hochzeit - Boom für 2021 vorhergesagt

Corona hat viele Hochzeiten in Castrop-Rauxel ausfallen lassen. Auch nach den Lockerungen bleiben Paare skeptisch. 2021 könnte aber es schwieriger werden, zum Wunschtermin zu heiraten.

Castrop

, 27.08.2020 / Lesedauer: 3 min

Hochzeitspaare und Veranstaltungsplaner - sie alle haben in den vergangenen Monaten oft in den Terminkalender schauen und umorganisieren müssen. „Wir haben viel hin und her geschoben“, sagt Mathias Sittek, Veranstaltungsleiter beim Event Forum Castrop, das Stadthalle und Europahalle vermarktet. Im Lockdown seien die Hochzeiten zunächst ganz ausgefallen - und auch danach war es ein Auf und Ab.

Als Mitte Juli entschieden wurde, dass Feiern mit bis zu 150 Personen wieder erlaubt sind, gab es „plötzlich unheimlich viele Hochzeitsanfragen“, sagt Sittek. Einige haben sich ganz spontan eingebucht in die Forums-Gastronomie, in der gut 120 Leute feiern können. Auch bei Stolzenhoff, dem Caterer des Forums, stand das Telefon nicht still.

Parkbad Süd: Bis zu acht Feiern im Monat

Im Parkbad Süd haben Hochzeitspaare ebenfalls wieder gefeiert. Fast auf Normalniveau, wie Geschäftsführerin Marlen Kempf sagt. Das heißt: Es gab pro Wochenende ein bis drei Ambiente-Trauungen. Ein Großteil der Paare hat auch anschließend im Parkbad die Party steigen lassen, bei gutem Wetter immer draußen.

Im Schnitt kam das Parkbad so im Monat auf fünf bis acht Hochzeitsfeste, sagt Kempf. Man habe fast alle Feiern, die im Frühjahr ausgefallen sind, nachholen oder verschieben können. Auch für September sei man gut gebucht.

Im Forum dagegen spürt man, dass die Euphorie unter den Brautpaaren schon wieder verflogen ist, seitdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor allem private Feiern als Corona-Übeltäter ausgemacht hat. „Paare haben Angst, dass sich an den Regeln wieder etwas ändert und es doch nichts wird mit einer größeren Hochzeit“, sagt Sittek.

Sieben Hochzeitsfeiern stehen derzeit noch bis Ende des Jahres im Forum an, ein durchaus üblicher Wert für das zweite Halbjahr, sagt Sittek. Wer sich noch trauen und dort feiern mag, habe aber auf jeden Fall noch Chancen auf freie Termine.

Etwas feierlicher als im Standesamt: Im Rittersaal von Schloss Bladenhorst sind Ambiente-Trauungen möglich. © Dieter Düwel

Trauungen ja, Feiern wenige

Das gilt auch für das „Vienna House“, das ehemalige Haus Goldschmieding. Dort ist das Hochzeitsgeschäft noch gar nicht richtig wieder in Schwung gekommen. Genaue Zahlen mag Christina Kolkmann, die für die Veranstaltungsplanung zuständig ist, nicht nennen. Sie sagt nur: „Ambiente-Trauungen gibt es einige, aber Feiern nur wenige.“ Die Paare seien einfach zu „unsicher und skeptisch“. In den Gesprächen merke sie, dass viele Angst hätten, gerade ältere Gäste auf den Feiern zu gefährden.

Dass Hochzeitspaare sehr unsicher sind, spüren auch die Standesbeamten: „Es gibt sehr viele Paare, die immer wieder nachfragen, ob das alles so klappt, wie sich sich das vorstellen und ob so viele Gäste kommen dürfen, wie geplant“, sagt Stadtsprecherin Uta Stevens. Nehmen könnten die Beamten die Unsicherheit allerdings auch nicht, da sich an den Verordnungen jederzeit etwas ändern kann.

Aufschieben aufs nächste Jahr

Von Januar bis Ende Juni haben sich in Castrop-Rauxel 68 Paare das Ja-Wort gegeben - das sind 26 Trauungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Trotzdem ist es jetzt im zweiten Halbjahr nicht „besonders drubbelig“, so Stevens. Der Trend sei eher, die Trauungen gleich ganz auf 2021 zu verschieben.

Das kann Christina Kolkmann vom Vienna House bestätigen: Neben allen Unsicherheiten schreckten auch die Corona-Bedingungen ab: Zwar dürfen sich die Gäste in dem Raum, in dem sie feiern, frei und ohne Maske bewegen, aber zur Toilette oder zum Buffet geht es nur mit Mund-Nasen-Schutz. Am Buffet sind zudem Handschuhe vorgeschrieben. Das wollten viele nicht und warteten daher noch. „Nächstes Jahr gibt es dann einen Hochzeits-Boom“, prophezeit die Veranstaltungschefin.

Den erwartet auch Mathias Sittek vom Event Forum. Er schränkt allerdings ein - nur, wenn es eine Impfung gegen Corona gebe: „Dann aber ist hier richtig Rambazamba“, sagt er.

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