Ein Jahr Coronavirus in Castrop-Rauxel: Das heißt noch nicht: Ein Jahr in Castrop-Rauxel mit Maske. Trotzdem ist die Maske zum Sinnbild der Pandemie geworden. © Grafik: Martin Klose

Coronavirus

Unsere markantesten Bilder aus 365 Tagen Pandemie in Castrop-Rauxel

Das Jahr beginnt am 12.3. neu: Genau ein Jahr ist das Coronavirus nun in Castrop-Rauxel. Es brachte spezielle Bilder. Unsere Reporter haben die markantesten Fotos des Corona-Jahres herausgesucht.

Castrop-Rauxel

, 12.03.2021 / Lesedauer: 5 min

Bilder des Corona-Jahres: Unter dieses Motto stellten wir unsere Suche. Jeder Reporter erinnerte sich an die vergangenen 365 Tage und stellte sich die Frage: Was war das markanteste Foto, das mir bis heute in Erinnerung ist?

Bürgermeister Rajko Kravanja mit der roten Maske im Frühjahr 2020. © Marian von Hatzfeld

Das Foto, das das erste Corona-Halbjahr perfekt zusammenfasst

Von Tobias Weckenbrock

Maske auf! Was haben wir uns vor Jahren noch gewundert, wenn wir Bilder aus Asien sahen, auf denen Menschen mit Mundschutz auf den Straßen zu sehen waren. Atemschutzmasken? Nur in einer Lackiererei, einem OP-Saal oder bei Schleifarbeiten. Aber wegen eines Infektionsrisikos? Das Foto zeigt zudem „work in progress“ eines der Corona-Manager in Castrop-Rauxel: Bürgermeister Rajko Kravanja setzt sich gerade die Maske auf. Inzwischen sind die roten Masken mit dem Ich-Wir-Stick, die zu Hunderten im Frühjahr 2020 die Stadt fluteten, nicht mehr „angemessen“: Sie erfüllen die heute geltenden medizinischen Standards nicht mehr.

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Malte Jakschik, Ruder-Weltmeister mit dem Deutschland-Achter vom RV Rauxel, trainiert auf einem Parkplatz vor seiner Wohnung auf einem Ergometer. Viele Spitzensportler müssen aufgrund der Corona-Krise individuell und daheim trainieren. © picture alliance/dpa

Weltmeister rudert vor der Haustür

Jens LukasVor der Haustür statt auf dem Wasser – Ruder-Weltmeister Malte Jakschik vom RV Rauxel hat sich im März 2020 ein ungewöhnliches Trainingsquartier für seine einsamen Runden auf dem Ergometer ausgesucht.

Not macht erfinderisch. Weil viele Spitzensportler aufgrund der Corona-Krise individuell und daheim trainieren müssen, ist Improvisationstalent gefragt. Einer der vielen Betroffenen, von denen im Internet mitunter skurrile Trainingsbilder zu sehen sind, ist Ruder-Weltmeister Malte Jakschik aus dem Deutschland-Achter. Der 26 Jahre alte Maschinenbau-Student hat seinen Trainingsplatz notgedrungen vom Dortmund-Ems-Kanal in das Dortmunder Kreuzviertel verlegt. Seine Einheiten zweimal täglich auf dem Ergometer direkt vor seiner Haustür werden bestaunt – nicht nur im Internet, sondern auch von den Nachbarn.

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Die Autos mussten im Abstrichzentrum am BKCR mit ausreichend Abstand warten, bis der Patient im Zelt getestet und wieder aus dem Zelt gefahren war. © Marian von Hatzfeld

Geburt und Niedergang des Abstrichzentrums

Von Uwe von Schirp

Testen, Testen, Testen – das war und ist seit Beginn der Pandemie ein Weg, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Am 16. März schloss die NRW-Landesregierung zu Beginn des ersten Lockdowns die Schulen. 14 Tage später eröffnete der Kreis Recklinghausen auf dem Schulhof des Berufskollegs Castrop-Rauxel ein mobiles Abstrichzentrum. Bis zu 100 Menschen hätten jeden Tag an der Wartburgstraße vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) getestet werden können. An die Kapazitätsgrenzen kam das mobile Abstrichzentrum nie. Das lag an den damaligen Voraussetzungen für einen PCR-Test. Nur mit Symptomen und nach Überweisung eines Arztes konnten Bürger den Abstrich vornehmen lassen. Als dann Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung über die Bezahlung der Tests uneins waren, wurde das Zelt auf dem Schulhof des BKCR schon nach wenigen Wochen wieder abgebaut.

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Mit Baustellen-Baken abgesperrt und rund um die Uhr von Security überwacht waren Häuser an der Wittener Straße, in denen alle Bewohner wegen Corona-Verdachts unter Quarantäne standen. © Thomas Schroeter

Der Aufreger: Security muss Quarantäne-Häuser überwachen

Von Thomas Schroeter

18 Security-Männer überwachten in drei Schichten Tag und Nacht Quarantäne-Häuser an der Wittener Straße. Bei 27 Menschen war hier im Mai 2020 das Corona-Virus entdeckt worden. Die Situation in und rund um die Häuser, in denen Menschen unter prekärsten Umständen auf engem Raum zusammen leben, sorgte für viele Diskussionen in der Stadt, führte zu einer Bürger-Fragestunde, bei der sich Bürgermeister Rajko Kravanja drängenden Fragen zum Thema „Zuwanderung aus Osteuropa stellte. Zusammen mit dem Wohnkomplex an der Langen Straße gelten die Häuser an der Wittener Straße als „Problemhäuser“, mit denen sich die Stadt intensiv beschäftigt. Auch abseits der Corona-Pandemie.

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Beerdigung mit Massenandrang: Zwei Beisetzungen auf dem Merklinder Friedhof sorgten im Sommer für Aufregung, weil die Teilnehmerzahl alle Regeln brach, Polizei und Ordnungsamt eingreifen mussten. © Marcel Witte

Die Mega-Beerdigung, die alle Teilnehmer-Grenzen sprengte

Von Marcel Witte

Eine Sinti-Beerdigung sorgte am 23. April für großes Aufsehen, als der sogenannte „König von Bövinghausen“ beigesetzt wurde. Knapp 500 Menschen nahmen an der Trauerfeier teil - trotz des bestehenden Kontaktverbots. Die Stadt Castrop-Rauxel und die Polizei verhinderten das nicht. „Die Sache ist schief gelaufen“, räumte der Erste Beigeordnete der Stadt Castrop-Rauxel, Michael Eckhardt, damals ein. Bei der nächsten Groß-Beerdigung zwei Wochen später war man besser gerüstet. Diesmal war man gerüstet: Ringsum waren Zäune aufgestellt, der Friedhof konnte nur noch über den Haupteingang betreten werden. Die Nebeneingänge waren versperrt. Ein Großaufgebot des Ordnungsamtes und eine Hundertschaft der Polizei im Hintergrund sorgten dafür, dass die nächste Beisetzung in Merklinde in geordneten Bahnen verlief.

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Ein Ordner verschloss am 12. Juli 2020 nach dem 100. Zuschauer das Eingangstor beim Freundschaftsspiel der Spvg Schwerin gegen den VfB Habinghorst. © Jürgen Weiß

An einem Fußball-Platz werden Zuschauer weggeschickt

Von Jens LukasDas hat es auf einem Amateurfußball-Platz in Castrop-Rauxel so wohl noch nicht gegeben: Fans, die ein Testspiel anschauen wollten, wurde die Tür vor der Nase verschlossen. Wegen einer Corona-Regel. So passiert am 12. Juli 2020 am Grafweg auf Schwerin. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Der Satz des einstigen russischen Staats-Chefs Michail Gorbatschow fand am Sonntag überraschend in Castrop-Rauxel Anwendung - am Fußball-Kassenhäuschen der Spvg Schwerin.

Denn das Testspiel-Derby der Schweriner Bezirksliga-Kicker gegen den VfB Habinghorst (Kreisliga A) lockte gegen alle Erwartungen mehr als 100 Fußball-Fans an. Damals waren aber wegen der Corona-Pandemie nur 100 Zuschauer zugelassen. Die Folge: Mehr als 15 Fans wurden regelkonform abgewiesen. Ordner schlossen das Eingangstor ab.

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Der neunjährige Emil beim Massentest in der Turnhalle: Nachdem sich ein Schüler der Lindenschule infiziert hatte, wurden 36 Viertklässler getestet. © Marius Paul

(Kleiner) Mund auf: Massentest an Frohlinder Grundschule

Von Natascha Jaschinski

Im Oktober erkrankten immer mehr Castrop-Rauxeler an Corona, die Inzidenz in Kreis und Stadt stieg kontinuierlich. Unweigerlich gab es auch immer mehr Corona-Fälle in Schulen und Kindergärten. Die im Übrigen damals noch komplett geöffnet waren, bei einer Inzidenz von deutlich über 100. Nahezu jeden Tag meldete die Stadt eine weitere Schule mit Corona-Fall und Quarantänemaßnahmen.

An der Lindenschule, einer Grundschule in Frohlinde, gab es am 5. November nach einem Corona-Fall einen Massentest. Die Holzbänke, über die Schüler sonst balancieren, trennten die Laufwege der kleinen Testpersonen. Eine von ihnen: der neunjährige Emil, dem ein Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes in Vollschutz das Wattestäbchen in den Mund steckte.

Der Massentest, er kam recht spät. Erst anderthalb Wochen, nachdem die Schüler ihren letzten Kontakt zum infizierten Kind hatten. Die zeitliche Verzögerung war damals keine Seltenheit – und sorgte für verärgerte Eltern.

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Nach fast drei Monaten Zwangspause mussten die Friseure in Castrop-Rauxel ab dem 1. März rotieren, um den Kundenansturm in den Griff zu bekommen. © Kevin Kallenbach

Haarige Situation im Lockdown: Friseure schließen fast drei Monate lang

Von Kevin Kallenbach

Wer hätte vor der Pandemie gedacht, dass man mit Friseurbesuchen derart vielen Menschen eine Freude machen Als Mitte Dezember bundesweit der zweite Lockdown verhängt wurde, mussten neben Restaurants, Kinos, Bars und Museen auch die Friseursalons schließen. Fast drei Monate wucherte und wuchs es auf den Köpfen der Castrop-Rauxeler ungehindert vor sich hin. Fast drei Monate in denen der Wunsch, sich mal wieder die Haare schneiden zu lassen, Teil von fast jedem Gespräch wurde.

Während die einen schon nach kurzer Zeit genug von der Corona-Matte hatten, übten sich die anderen in Geduld und warteten sehnsüchtig auf die nächsten Lockerungen. Am 1. März, ausgerechnet einem Montag, war es dann soweit: Die Friseure durften wieder öffnen und verzeichneten einen Kundenansturm. Um der Nachfrage Herr zu werden, verzichteten viele Salons in Castrop-Rauxels sogar auf den freien Montag und starteten direkt damit, ihre Kunden von ihren „Corona-Matten“ zu befreien.

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Mit dem Ordnungsamt auf Streife; hier auf dem Gelände der Agora in Ickern. © Matthias Langrock

Unterwegs mit dem OrdnungsamtVon Matthias LangrockSeit Beginn der Corona-Pandemie zählt es zu den Aufgaben des Ordnungsamtes, mögliche Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung zu protokollieren. Kurz vor der Lockdown-Verschärfung Anfang November hatten wir die Gelegenheit, zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf Streife zu begleiten - zu einer Zeit, als die Regeln nicht die schärfsten, aber auch nicht die lockersten waren. Dabei fiel auf, wie schwer zu lösen manche Situationen für die Mitarbeiter sind - und dass man verstehen kann, wenn nicht alle Verstöße sofort mit einem Bußgeld geahndet werden.

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