Unklare Zuständigkeit: Wer räumt Hundekot weg?

Am Emscherweg

An der Emscher gehen viele Hundebesitzer gerne mit ihren Vierbeinern spazieren. Dass viele dabei scheinbar nicht auf die Hinterlassenschaften ihrer Haustiere achten, sorgt für Verärgerung. Doch wer ist eigentlich für die Entsorgung von Hundekot zuständig? Emschergenossenschaft und Kommune sind sich uneinig.

CASTROP-RAUXEL

07.08.2016, 14:52 Uhr / Lesedauer: 2 min
Hundehalter stopfen Kotbeutel einfach in Dietmar Radtkes Hecke oder werfen sie über seinen Gartenzaun.

Hundehalter stopfen Kotbeutel einfach in Dietmar Radtkes Hecke oder werfen sie über seinen Gartenzaun.

Hundekot auf Wegen und Straßen ist nicht nur eklig, er stinkt bei sommerlichen Temperaturen auch zum Himmel. Die Stadtverwaltung weist daher noch einmal alle Hundehalter ausdrücklich darauf hin, dass die Hinterlassenschaften der Vierbeiner aufzunehmen und in der heimischen Restmülltonne zu entsorgen sind.

„Auch Papierkörbe und Abwassergullys sind dafür nicht gedacht“, erklärt EUV-Chef Michael Werner. „Die Gerüche, die sich insbesondere im Sommer entwickeln können, sind für die EUV-Mitarbeiter beim Leeren der Körbe nicht wirklich angenehm“, so Werner weiter.

Dietmar Radtke wohnt seit vielen Jahren in Ickern und beobachtet schon seit längerer Zeit, dass Hundehalter rote Kotbeutel einfach in seine Hecke stopfen oder achtlos über seinen Gartenzaun werfen. „Das ist ekelhaft und unverantwortlich“, schimpft der Kfz-Meister. „Auch der Weg entlang der Emscher ist dermaßen mit Hundekot übersät, dass ein Spaziergang dort kaum noch möglich ist“.

Die Emschergenossenschaft verweist auf das Landesabfallgesetz. „Für die Reinigung der Wege ist die Kommune zuständig“, stellt Pressesprecher Michael Steinbach klar. „Wir beauftragen lediglich ein Unternehmen, das vierteljährlich den Grünschnitt erledigt. Hundekot wird dabei nicht entsorgt“.

Eigenverantwortung der Besitzer

Die Stadtverwaltung reicht das Problem zunächst einmal an die Verursacher weiter. „Stadtverwaltung und EUV appellieren an die Eigenverantwortung aller Hundehalter und erinnern sie an ihre Verpflichtung, die Hinterlassenschaften ihrer Hunde zu beseitigen. Die Straßenordnung der Stadt besagt: ‚Tierhalter haben dafür zu sorgen, dass Straßen und Anlagen durch Tiere nicht verunreinigt werden. Sie haben entstandene Verunreinigungen, insbesondere durch Tierkot, unverzüglich zu beseitigen und zu entsorgen‘, heißt es von Seite der städtischen Pressestelle.

Damit ist die Sache aber wohl kaum aus der Welt. Die Stadt verweist auf die dünne Personaldecke, die keine umfassenderen Kontrollen und Aufräumaktionen erlauben würde. Die Behörde kündigte jedoch gegenüber unserer Zeitung Gespräche mit der Emschergenossenschaft an, um die Zuständigkeiten entlang des Emscherweges zu klären.

Lösung noch in weiter Ferne

„Über solche anstehenden Gespräche mit der Stadt Castrop-Rauxel wissen wir nichts“, verdeutlicht Michael Steinbach die Lage. In der Nachbarstadt Herne, durch die der Emscherweg ebenfalls führt, gibt es derartige Probleme nicht.

„Stadtgrün Herne reinigt die Wege in regelmäßigen Abständen – auch Hundekot wird dabei aufgenommen“, sagt Horst Martens von der Pressestelle der Stadt Herne. „Das regelt ein Vertrag zwischen der Stadt Herne und der Emschergenossenschaft“, so Martens weiter.

Von einer solchen Lösung ist man in Castrop-Rauxel aber noch ein gutes Stück entfernt. Eines ist bis zur Klärung dieser unappetitlichen Angelegenheit allerdings klar: Der Hundekot am Emscherweg verschwindet erst einmal nicht.