In Castrop-Rauxeler Kitas hat sich das Betreuungsverhältnis zuletzt verbessert. Das geht aus einer Bertelsmann-Studie hervor. Doch von den Empfehlungen bleibt die Stadt noch weit entfernt.
In den Kita-Gruppen in Castrop-Rauxel betreut laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung ein Erzieher im Schnitt 9,1 Kinder ab drei Jahren - im Jahr 2016 waren das noch 9,8 Kinder. Damit hat sich das Betreuungsverhältnis entspannt.
Doch Castrop-Rauxel liegt weiter über dem NRW-Personalschlüssel von 8,9 Kindern pro Betreuer im Ü3-Bereich. Und vor allem über den Empfehlungen der Stiftung: Im aktuellen „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ empfiehlt die Bertelsmann-Stiftung, dass auf einen Betreuer 7,5 Kinder kommen sollten, um eine gute Betreuung zu ermöglichen.
Die Qualität in den deutschen Kitas habe sich verbessert
Bei den Kindern unter drei Jahren, den Kindern aus den sogenannten Krippengruppen, bleibt das Verhältnis wie im Jahr 2016 bei 3,5 Kindern pro Erzieher statt der empfohlenen drei Kinder. Allerdings schneiden die städtischen Kitas hier im Vergleich zum NRW-Durchschnitt (3,7) etwas besser ab. Insgesamt habe sich die Qualität in deutschen Kitas aber verbessert, so die Stiftung.
„Die Vorgaben aus den Personalpapieren werden zwar umgesetzt, aber darüber hinaus passiert nicht viel“, berichtet Veronika Borghorst vom Caritasverband. Die Pauschale aus dem Kinderbildungsgesetz (Kibiz) sei schließlich eng bemessen. Darauf beruft sich auch die Stadt. Weitere Ausführungen waren am Montag nicht möglich. Für die Caritas-Einrichtung würden ein anderer Personalschlüssel gelten, so Borghorst: In einer heilpädagogischen Gruppe kämen zwei Vollzeitstellen auf acht bis neun Kinder.
Für den zusätzlichen Qualitäts-Ausbau in NRW rechnet die Bertelsmann-Stiftung mit 874 Millionen Euro jährlich. Der größte Bedarf bestehe laut Stiftung bei fast 9400 fehlenden Stellen. Die sollen von 427 Millionen Euro im Jahr finanziert werden. Nach Berechnung der Stiftung erhielten die NRW-Kitas aus dem „Qualitätsentwicklungsgesetz“ des Bundes nur 402 Millionen Euro. Eine Finanzierungslücke von insgesamt 473 Millionen Euro, berechnet die Bertelsmann-Stiftung.
Qualifikationsniveau beim Kita-Personal leicht gestiegen
Zurück zur Entwicklung in Castrop-Rauxel: Im Vergleich zum Kreis Recklinghausen hat sich die Lage immerhin positiv entwickelt: Denn im Kreis betreuen die Erzieher im Schnitt 9,3 Kinder. 2016 waren es noch 9,5 Kinder. In den Krippengruppen liegt das Betreuungsverhältnis aktuell bei 3,7 Kindern pro Erzieher.
Zudem ist das Qualifikationsniveau beim Kita-Personal in Castrop-Rauxel etwas angestiegen: der Anteil der Erzieher mit fachlich einschlägigem Berufsschulabschluss ist von 6,5 auf 7,8 Prozent gestiegen. Geringer fällt der Anstieg bei den Betreuern mit Fachhochschulabschluss aus: von 81,3 auf 81,7 Prozent.