Ute Brinckmann ist wie die gute Seele. Wer Händler auf dem Trödelmarkt an der Langen Straße fragt, warum sie hier sind, der nennt ihren Namen. „Wir wollen Ute Brinckmann treu bleiben“, sagt Marion.
Es ist Sonntagmittag (5.2.). Es ist kalt. Es regnet. Es ist ungemütlich. Kurz: Ein Wetter, bei dem man sich mit einer warmen Tasse Tee vor Fernseher oder Kamin lümmeln will. Freiwillig stundenlang draußen stehen, wer will das schon?

Offenbar einige Menschen. Denn heute ist Trödelmarkt an der Langen Straße, der erste in diesem Jahr. Vor zwei Wochen habe Ute Brinckmann und ihr Team die Trödelsaison an der Siemensstraße eröffnet.
Da sei es noch ungemütlicher gewesen, sagt Nicole Demirovic. Sie ist im Grunde die rechte Hand von Ute Brinckmann, der Frau, die die Trödelmärkte in Castrop-Rauxel und anderen Ruhrgebietsstädten organisiert. Seit etwa sieben Jahren kümmert sich die Henrichenburgerin um den Trödel an der Langen Straße.
Das heißt, sie entscheidet, wer seinen Stand aufbauen darf und wo. Sie trägt die Verantwortung für den Ablauf, dafür, dass hinterher wieder alles ordentlich ist und der Markt rechtzeitig wieder abgebaut ist.
Heute sei das kein Problem. „Ich denke, in einer Stunde ist hier Schluss“, sagt sie während unseres Gesprächs in Katja‘s Café. Es ist kurz vor 14 Uhr. Marion, die ganz am Ende der Einkaufsstraße einen Stand mit Trödel hat, packt seit 13 Uhr zusammen. Wie viele andere Händler und Privatleute ist sie seit 6 Uhr vor Ort. „50 Prozent Standgebühr hat uns Ute Brinckmann erlassen“, sagt die Trödlerin. Ute nennt das „die Regenpreise“. Marion ist Ute dankbar, denn heute sei es nicht so gut gelaufen. Das sei absehbar gewesen. Aber man wolle ihr treu bleiben.
Sie hält ihre Leute bei Laune – gerade bei dem schlechten Wetter. „Ich will die Märkte nicht ausfallen lassen. Das ist nicht mein Bestreben.“ Gerade hier an der Langen Straße werde schließlich viel getan, damit der Trödel stattfinden kann. Busse müssen für die Dauer umgeleitet werden. Die Einkaufsstraße ist dann reine Fußgängerzone.
Trotz des schlechten Wetters herrscht Betrieb zwischen den Ständen, auch wenn es weniger ist als üblich. „Mehr Seh- als Kaufleute heute“, sagt Ursula Glöckl, die mit ihrem Mann hier ist und „wie immer am grünen Zaun“ steht.
Dirk Paudert hat seine Kinderfahrräder und den Trödel an der Kreuzung von Katja‘s Café aufgebaut. Im Sommer ist er seit zwei Jahren an der Langen Straße dabei. Er mag Ute Brinckmann, schätzt das Familiäre. „Sie lädt auch mal zum Grillen ein oder einem Weihnachtsfest“, sagt Paudert. Er ist zufrieden mit dem Tag. „Ich dachte nicht, dass es heute läuft.“
Storebox eröffnet bald in Castroper Toplage: Neues Leben in leerstehendem Ladenlokal
Arbeitsagentur-Chef Bunse zu Globus-Kündigungen: Fluktuation zum Start ist „nicht abwegig“
Schlechtes Image nach Anti-Terror-Einsatz: Lange Straße in Castrop-Rauxel soll nicht verkommen