Wohnträume haben viele Menschen. Das Wort „Traumhaus“ spukt vermutlich in fast jedem Kopf herum. Manchmal angefeuert durch die Traum-Villen der Stars, wie sie uns im Fernsehen oder in einschlägigen Hochglanz-Illustrierten vorgeführt werden. Oder natürlich in Hollywood-Streifen.
Ich persönlich muss da immer an das Strandhaus von Diane Keaton auf Long Island denken, in dem sie im Streifen „Was das Herz begehrt“ Jack Nicholson ungewollt näher kommt. So stelle ich mir ein Traumhaus vor. Lichtdurchflutet, eingerichtet im Ostküsten-Landhausstil, edel, aber sehr gemütlich.

Dieser Traum muss aber mit dem Traum meiner Zeitgenossen überhaupt nicht kompatibel sein. Zu unterschiedlich sind da die Geschmäcker. Mancher mag es einfach nur modern und schnörkellos, mit viel Glas und in kühlen Farben. Wie das Haus des Bösewichts Lamar Blackburn (John Lithgow) im Action-Thriller „The Accountant“ mit Ben Affleck in der Hauptrolle.
Wieder andere Menschen würden alles dafür geben, in einem kleinen und süßen Cottage im englischen Nirgendwo wohnen zu dürfen. Auch da habe ich natürlich eine Film-Schmonzette im Kopf, die in jeder Weihnachtszeit angeguckt werden muss (in 164 Tagen ist Heiligabend!): „Liebe braucht keine Ferien“, der Film, in dem Kate Winslet und Cameron Diaz über Weihnachten ihre Häuser tauschen und Diaz in Winslets winzigem Häuschen den süßen Jude Law lieben lernt...

Ungleich größer, komfortabler und repräsentativer ist die Villa Balbaniello am Comer See. Kein Traumhaus mehr, sondern ein Traum-Anwesen, so muss man wohl sagen. Hier entspannte sich James-Bond-Darsteller Daniel Craig am Ende von „Casino Royale“, im Umfeld der mondänen Villa wurden aber auch Teile von „Ocean‘s Eleven“ und „Ocean‘s Twelve“ und der Star-Wars-Episode II gedreht. Das Anwesen gehört heute übrigens der italienischen Umweltschutzorganisation FAI und kann besichtigt werden.
Es gibt aber auch Menschen, die den Kolonialstil des amerikanischen Südens traumhaft finden. Etwa das Haus, in dem Tom Hanks (gerade 68 geworden, Glückwünsche dazu) in „Forrest Gump“, einem der kultigsten Filme überhaupt, nach seiner Jenny schmachtete. Das schöne weiße Holzhaus mit den typischen umlaufenden Veranden, das im Film in Alabama angesiedelt ist, steht tatsächlich übrigens in South Carolina.
Eins der vermutlich eigenartigsten Traum-Häuser der Filmgeschichte kann man in Neuseeland besichtigen. Hier wurde für die Tolkien-Saga das Städtchen Hobbingen mit dem seltsamen Haus von Frodo Beutlin erbaut. Auf einem grünen Hügel ist das Örtchen heute Ziel abertausender Fans der „Herr der Ringe“- und „Der kleine Hobbit“-Welten.
Und so könnte man immer weiter machen mit den unterschiedlichsten Traumhäusern der Film-Traumwelt für die unterschiedlichsten Traum-Welten. Oder man ist mit dem zufrieden, was man hat. Das ist vermutlich viel gesünder für die Psyche als das Verzehren nach unerfüllbaren Träumen. Und preiswerter ist es allemal. Wobei, so ein Haus am Strand auf Long Island wäre schon...
In den „Wohn(t)räumen“ befasst sich Thomas Schroeter regelmäßig auf sehr persönliche Art mit dem Wohnen. Da kann es um neue Trends gehen, um Wohnphilosophien, um Bauärger oder Küchendeko. Einfach um alles, was das Wohnen im Alltag ausmacht.