Tödliche Gefahr von oben - Deswegen werfen Bäume ihre Äste ohne Vorwarnung ab

© Kevin Kindel

Tödliche Gefahr von oben - Deswegen werfen Bäume ihre Äste ohne Vorwarnung ab

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Wenn Bäume ihre noch grünen Äste ohne Vorwarnung abwerfen, ist das ein Grund zur Besorgnis. Die teilweise mehrere hundert Kilo schweren Äste stellen eine tödliche Bedrohung dar.

Castrop-Rauxel

, 17.08.2019, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es kracht und knackt im Wald - und das kann richtig gefährlich werden. Wenn Bäume ihre Äste abwerfen, gibt es oft keine Vorwarnung. Die können teilweise mehrere hundert Kilo wiegen und stellen eine tödliche Gefahr dar.

Sind Äste trocken, können Spaziergänger und Förster die mögliche Gefahr erkennen und Vorsorge treffen. Aber wenn grün belaubte Äste ohne Wind- und Sturmeinwirkungen fallen, kann das niemand vorhersehen. Und nicht nur im Wald ist dieses Phänomen bekannt, auch Straßen- und Parkbäume verlieren ihre Äste. Förster sprechen von Grünastabbrüchen.

Die Castrop-Rauxeler Feuerwehr musste, ebenso wie viele andere Wehren in der Region, in den vergangenen Tagen und Wochen bereits einige Einsätze fahren, die im Alarmplan als „Sturm-Einsätze“ vermerkt werden, bei denen aber tatsächlich große Äste gemeint waren, die ohne Vorwarnung von Bäumen abgebrochen und auf Straßen und in Grünanlagen gestürzt sind.

Bäume leiden unter Luftembolie und werfen Äste ab

Wie der Amtsleiter des Regionalforstamts Ruhrgebiet, Reinhart Hassel, in einer Mitteilung schreibt, gebe es für diese Astabbrüche keine eindeutige Erklärung. Eine mögliche These: Durch den herrschenden Wassermangel können die Bäume nicht ausreichend Wasser aufnehmen. Dadurch entstehe laut Hassel ein großer Spannungsunterschied im Holz.

„Ist kein Wasser oder nicht genügend Feuchtigkeit vorhanden, wird Luft angesaugt“, schreibt Hassel. Dadurch falle der Druck in den Zellen des Baums ab und es entstehe eine Luftembolie. Dadurch würden die Zellen ihre Spannung verlieren und der Baum könne das Gewicht des Astes nicht mehr tragen: Der Ast bricht ab.

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Betreten des Waldes auf eigene Gefahr

Wälder werden bisher nicht gesperrt, aber Spaziergänger sollten sich der lauernden Gefahr von oben bewusst sein. Ohnehin geschieht das Betreten des Waldes immer auf eigene Gefahr.

Schon im Jahr 2017 gab es zu wenig Regen für die Bäume. 2018 gab es laut Hassel verschiedene Stürme, die haben dazu geführt, dass viele Bäume ihre Feinwurzeln verloren haben. Die Bäume haben es in dem heißen und trockenen Sommer 2018 nicht geschafft, die für die Wasseraufnahme wichtigen Wurzeln neu zu bilden.

Laut des Grünflächenamtes Castrop-Rauxel ist in diesem Jahr zwar kein Anstieg der Abwürfe zu verzeichnen. Jedoch wurde ein Anstieg von 2017 bis 2018 bemerkt. Genaue Statistiken werden aber nicht geführt.

Nur Regen kann den Wäldern helfen

Trotzdem sieht es 2019 für die Bäume nicht besser aus. „Mitten im Austrieb kam erneut die Trockenheit“, schreibt Hassel. Das Ergebnis: die Bäume sterben ab und verlieren bereits im Sommer ihre Blätter.

Förster können gegen den Grünastbruch nichts tun. Nur viel Regen allein kann den Wäldern helfen. In der Stadt werden Bäume teilweise durch die freiwillige Feuerwehr und dem Technischen Hilfsdienst mit Wasserladungen unterstützt. Auch die Hilfe der Bürger ist gern gesehen. Straßenbäume vor der eigenen Haustür freuen sich über einen Eimer Wasser.

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