Seit über zehn Jahren setzt sich das Team für Tiere Castrop-Rauxel für das Wohl von Haustieren armer Leute ein. Die vom Team betriebene Tiertafel versorgt sie mit Futter, Spielzeugen und vielem mehr in der ganzen Stadt. Die Menschen, die hierherkommen, sind nach der Anschaffung eines Tieres in finanzielle Nöte geraten. Ehrenamtlich helfen unter anderem Anja Jantz und Süheyla Collinet, die 2. Vorsitzende des Teams für Tiere, mit acht weiteren Mitarbeitern.
Ihre Motive sind ganz unterschiedlich. Collinet erzählt, dass sie schon viel Leid und Kummer in den Tierheimen gesehen habe. Davor wolle sie die Tiere bewahren. „Das Tier ist auch immer Teil der Familie, für alte Menschen oftmals das letzte, was übrig bleibt. Würde man ihnen das Tier abnehmen, hätten die Menschen und die Tiere gar nichts mehr“, sagt Jantz. Sie tue es aus reiner Empathie.
Jantz arbeitet als Fachkauffrau und Bilanzbuchhalterin. Collinet als Kraftfahrerin in einem Logistikunternehmen. Ihre Arbeit für die Tiertafel läuft nebenher. Sie kostet sie bis zu sieben weitere Stunden, Woche für Woche.

Arbeit und Kunden
Die Arbeit bei der Tiertafel unterscheidet sich zur allgemeinen Tafel, die in Castrop-Rauxel von der Caritas betrieben wird. Neben Spenden, die an den acht Sammelstellen im Stadtgebiet zusammen kommen, kaufen die Mitarbeiter auch palettenweise Futter zu, wenn es Angebote oder Restbestände gibt. Dann greifen sie mitunter auch in die eigene Tasche.
Nadine Dietz, die Betreiberin des Friseursalons „Verlockend“, hat in an der Wilhelmstraße eine solche Spendenbox stehen. Sie hat selbst vier Golden Retriever und Erfahrungen als Gassigängerin im Tierheim gesammelt. Damals lernte sie Collinet kennen. Sie freundeten sich an. Immer wieder treffen sie sich an der Tafel-Ausgabe, wenn Nadine Dietz die Spenden vorbeibringt.
Doch Dietz ist nicht die einzige Besucherin an jenem Montag: Auch zwei der 180 Kunden statten der Tafel einen Besuch ab. Eine spricht nur gebrochen Deutsch. Sie hat einen ukrainischen Akzent. Süheyla Collinet erklärt, dass im Kontext des Krieges viele ukrainische Kunden kommen. Sie haben oftmals wenig mitgebracht und wollen ihre Tiere nicht auch noch verlieren.
Eine weitere Kundin erzählt von ihrem geliebten „Rocky“, einem Australian Shepperd. Auf die Frage, was sie tun würde, wenn es das Team für Tiere nicht gäbe, sagt sie: „Ohne die Tafel wäre ich aufgeschmissen.“ Die Frau wolle ihren „Rocky“ niemals abgeben. Sie würde sogar in Erwägung ziehen, an anderen Stellen zu sparen. Entlastung, das bedeute die Tafel für sie.
Die Hilfspakete
Collinet und ihr Team stellen ihre Hilfspakete für drei Wochen zusammen. Lediglich 2 Euro für jede Woche muss der Kunde pro Tier bezahlen. Die Waren werden nach Terminvereinbarung abgeholt. Doch gibt es eine Bedingung: Die Personen dürfen erst nach Kauf des Tieres in finanzielle Not geraten. „Sonst würden Leute dieses System ausnutzen und sich Tiere zulegen, weil wir ihnen dann günstig Futter besorgen“, erklärt Collinet.
Das kaputte Dach
Fehlendes Katzenfutter und Katzenstreu seien ein großes Problem bei der Tafel. Sie hoffen deswegen auf weitere Spenden. Darüber hinaus der Schuppen problematisch: Aufgrund eines undichten Welldaches kommt bei Regen Wasser rein. Einige Leinen, Körbe und Spielzeuge schimmelten an und mussten weggeworfen werden. Für die Zukunft würde sich die Tafel über eine helfende Hand freuen, gerne ein Dachdecker, der berät oder mit anpackt bei der Renovierung des Daches.
Kontaktdaten
Wer sich selbst für das Wohl armer Tiere einsetzen möchte, kann sich bei der Tiertafel an der Moritzstraße 32 (Ecke Victorstraße) in Rauxel (Tel. 0174/8581407) melden oder, bei konkreten Fragen zum Verein, beim Vorsitzenden Nils Bettinger (Tel. 0157/55246982). Ob es eine Spende ist oder Hilfestellung beim Aufbau des Daches: Die Tiertafel freut sich über jede Hilfe.