Tierfreunde sind alarmiert: Könnte der Teich am Golfplatz verschwinden?
Golfplatz
Der Golfclub Castrop-Rauxel baut seinen Platz um, weil eine Pacht bald ausläuft. Könnte dann ein Teich verschwinden? Und warum ist der Wasserstand so niedrig? Tierschützer sind besorgt.
Wo bis vor Kurzem noch sattes Grün beste Bedingungen für Golfer bot, ist jetzt die Erde umgepflügt. In der Nähe des Feldes verschwinden sichtbare Teile des Golfplatzes. Der Golfclub Castrop-Rauxel baut an der Dortmunder Straße Teile seines Platzes um, weil Ende des Jahres ein Pachtvertrag ausläuft.
Mittendrin in diesem Bereich bietet ein Teich ein idyllisches Bild. Was mit ihm passiert, ist unklar. Denn vor Beginn des Pachtvertrags gab es ihn noch nicht. Und am Ende der Pachtzeit soll alles wieder aussehen wie vorher. Ein Dilemma.
Doch schon jetzt fürchtet Grundstückseigentümerin Elisabeth Grümer um die Tiere. Zwei Vertreterinnen der Tierschutzorganisation Arche 90 sind alarmiert. Sie haben das Umweltamt des Kreises Recklinghausen eingeschaltet.
Tierschützer entnehmen Wasserproben
Fotos aus den vergangenen Wochen zeigen, dass der Wasserstand zeitweise sehr niedrig gewesen sein muss. Man kann Teile einer Pumpe erkennen. „Es gibt hier Fische, große Karpfen, Schildkröten und Salamander“, erzählt Elisabeth Grümer den Arche-90-Frauen Gabriele Bayer und Inge Sichort vor Ort.
Und dass einige Millionen Liter Wasser im Jahr dem Teich für die Golfanlage entnommen würden. Das Wasser ist bei der Ortsbesichtigung braun und undurchsichtig. Wasserproben werden vorsichtshalber entnommen. Ein Ergebnis ist am Mittwoch (27.10.) noch nicht da.
Vertreter des Umweltamts haben sich am 7. Oktober vor Ort am Teich informiert. „Es war genug Wasser im Teich, es sind keine erkennbaren Probleme festgestellt worden“, fasst Svenja Küchmeister, Pressesprecherin des Kreises Recklinghausen, auf Anfrage dieser Redaktion das Ergebnis zusammen.
In der Nähe des Teichs sind Reste eines großen Holzhaufens zu sehen, der Anfang Oktober nach einem halben Jahr abtransportiert wurde. Äste und Zweige bieten Igeln oft einen perfekten Ort für ihr Winterquartier. „Die Igel machen jetzt ihre Nester fertig“, sagt Gabriele Bayer beim Ortstermin. Dass gerade jetzt das Holz abtransportiert wurde, findet sie bedenklich.
Abtransport des Holzhaufens rechtzeitig, bevor Igel „einziehen“
Das Umweltamt des Kreises dagegen sieht hier keine Gefährdung von Tieren. Sie seien rechtzeitig abtransportiert worden, so Svenja Küchmeister. Die Igel begännen erst noch, ihre Winterquartiere zu bauen. Der Abtransport sei sogar ursprünglich viel früher im Jahr geplant gewesen. Das allerdings sei vom Kreis wegen der Brutsaison untersagt worden.
Zurück zum Teich: Sorge haben Elisabeth Grümer, Gabriele Bayer und Inge Sichort, dass er zugeschüttet werden könnte. „Die Tiere müssen alle gerettet werden“, sagt Elisabeth Grümer. Sie fürchtet, dass vor allem auf die invasiven Arten, wie zum Beispiel im Teich ausgesetzte Schildkröten, nicht genügend geachtet werde. „Der Tierschutz hat Vorrang“, sagt sie.
Der Kreis Recklinghausen bestätigt, dass ein Antrag bezüglich des Teichs vorliegt, der vor Jahrzehnten als Bewässerungsanlage für den Golfplatz angelegt wurde. Genauere Auskünfte könnten wegen des laufenden Verfahrens aber nicht gegeben werden.
Auch der Golfclub Castrop-Rauxel bestätigt, dass er einen Antrag auf Zuschüttung des Teichs beim Kreis gestellt hat. Das allerdings nicht, weil man den Teich wirklich zuschütten wolle, so Geschäftsführer Wolfgang Dressler auf Anfrage.
„Frau Grümer besteht darauf, dass alles zurückgebaut wird, auch der Teich“, sagt er und verweist auf einen langen Schriftwechsel. „Wir haben sogar beim Teich angeboten, für den Wegfall der landwirtschaftlichen Fläche eine Entschädigung zu zahlen.“ Elisabeth Grümer ihrerseits betont, dass sie lediglich auf die Rückgabe des Geländes im vertragsgemäßen Zustand bestehe, und das ausdrücklich unter Berücksichtigung des Natur- und des Tierschutzes.
Teich liegt in Landschaftsschutzgebiet
Mit dem Rückbau sei man sehr weit, so Wolfgang Dressler für den Golfclub. Das werde fristgerecht beendet werden. Aus dem Grün der Golfer mit kleinen Höhen und Tiefen wird wieder ebener Acker und damit landwirtschaftliche Fläche. Dass der Teich tatsächlich rückgebaut und damit verschwinden muss, damit rechnet der Geschäftsführer des Golfclubs allerdings nicht. „In meinen Augen wird der Antrag keinen Erfolg haben“, sagt er.
Beim Kreis könnte man das ähnlich sehen. Pressesprecherin Svenja Küchmeister verweist in ihrer Antwort auf die Anfrage dieser Redaktion darauf, dass es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt und damit wasserrechtliche und landschaftsrechtliche Fragen geklärt sein müssten. Dazu zählt auch der Artenschutz.