
© Thomas Schroeter
Heinrich zur Nieden und zig Castrop-Rauxeler sind seit Wochen ohne Telefon
Kabel beschädigt
Seit dem 2. April sind einige Unternehmen und Haushalte in Castrop-Rauxel ohne Telefon und Internet. Trotz zahlloser Anrufe und Stunden in der Warteschleife. Wir hakten bei der Telekom nach.
Seit unglaublichen 18 Tagen sind der Hof zur Nieden mit seinem Scheunencafé, der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Thuir und wohl noch eine ganze Reihe mehr Gewerbebetriebe und Privatpersonen vom Telefonnetz und dem Internet abgeschnitten.
Auf einem Feld nahe der Hofstelle an der Pöppinghauser Straße 80, wurde am 2. April bei Arbeiten am Wassernetz der Gelsenwasser ein Telekom-Kabel so stark beschädigt, dass zwischen Pöppinghausen und Habinghorst seitdem in Sachen Telekommunikation und Internet nichts mehr geht.
Schaden entstand an einem Samstag
Landwirt Heinrich zur Nieden und der Rest der Familie, zu der auch Schwiegersohn Thorsten Thuir gehört, nahmen das zunächst sportlich. „Kann ja passieren“, so Heinrich zur Nieden, als wir ihn am Mittwoch, 20. April, in Pöppinghausen besuchen.
Der 2. April war ein Samstag, da dachte man sich auch nichts dabei, dass man da ungefähr zwei Stunden in der Telekom-Leitung hing, ehe man zu einem Mitarbeiter durchgekommen sei, um den Schaden zu melden.
„Aber das ist gut zweieinhalb Wochen her und wir haben uns hier zusammengenommen inzwischen wahrscheinlich einen Tag lang in der Warteschleife der Telekom befunden“, sagt der Landwirt. Dabei habe der eigentliche Schaden schnell ausgemacht werden können.
Thuir hätte das Kabel auch selber freigelegt
„Techniker waren ja schon längst hier draußen“, so zur Nieden. Die hätten gesagt, dass die Leitung in etwa 50 Zentimeter Tiefe auf einer Länge von zwei Metern freigelegt werden müsse, um den Schaden am Kabel beheben zu können.
Wer aber seitdem nicht kam, das ist die Tiefbaufirma, die das Kabel freilegen soll. „Das ist eine Arbeit, die ich wahrscheinlich mit dem Spaten in ein oder zwei Stunden erledigt hätte“, versteht Heinrich zur Nieden die Telekom-Welt nicht mehr. Man habe sogar angeboten, das Kabel mit einem Bagger des GaLa-Bau-Unternehmens von Schwiegersohn Thorsten Thuir kostenlos selber freizulegen.
Ohne Ergebnis. „Das dürfe aber nur ein Tiefbauunternehmer machen, haben die Techniker uns gesagt“, so zur Nieden. „Da kann ich langsam wirklich nur noch staunen. Wenn wir in der Landwirtschaft genau so arbeiten würden, dann wären in den Läden jetzt nicht nur ein paar Regale leer.“
Firma ist vom Ausfall hart getroffen
Thorsten Thuir ist in dieser Woche in Urlaub, kümmert sich aber selbst von dort aus um die nicht enden wollende Geschichte, telefoniert, beschwert sich, hält sich auf dem Laufenden. Denn die Firma Thuir mit ihren 15 Angestellten hat jetzt im Frühjahr Hochkonjunktur, hat zahlreiche Baustellen in Arbeit.

Der Hof zur Nieden an der Pöppinghauser Straße und die dort ansässige Garten- und Landschaftsbaufirma Thuir sind seit dem 2. April ohne Telefon und Internet. © Thomas Schroeter
„Das ist ein Drama für uns“, schildert denn auch Christel Böhle, in der Firma zuständig für Buchführung, Organisation, Personalwesen und eigentlich für telefonische Kundenbetreuung, die Situation. Die Kunden könnten die Firma nicht erreichen, man bekäme keine Mails, könne keine Ausschreibungen oder was auch immer verschicken.
Die Telekom bestätigt die Störung, die am 2. April durch „Baggerarbeiten Dritter“ entstanden sei, „die eines unserer Erdkabel durchtrennt haben“. Der Schädiger selbst, so Telekom-Sprecherin Karina Unruh, „hatte zusätzliche Tiefbaumaßnahmen, die eine zügige Reparatur des Kabelschadens ermöglicht hätten, abgelehnt“. Daraufhin habe man einen eigenen Tiefbauer beauftragen müssen.
Telekom will plötzlich schnell fertig werden
Der Tiefbau habe beim ersten Anlauf nicht durchgeführt werden können, denn „die Nachschachtung in einer Einfahrt zum Bauernhof war nicht möglich, da durch Wirtschaftsgeräte versperrt“, so Karina Unruh weiter. Ein neuer Termin sei aber für Mittwoch angesetzt worden. Die Telekom gehe daher davon aus, dass das beschädigte Kabelteilstück bis Donnerstagabend ausgetauscht werden könne.
Für die Kunden bedeute dies, dass Ihre Anschlüsse „ab diesem Zeitpunkt wieder an unser Festnetz angeschlossen und online sein werden“, so Karina Unruh. Man bedauere, dass man den „Entstörungsprozess“ nicht habe beschleunigen können und entschuldige sich dafür bei den Kunden.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
