Überpopulation

Taubenschützerin: Politiker-Vorschläge in Castrop-Rauxel sind Tierquälerei

Politiker in Castrop-Rauxel denken: Die Stadt hat ein Taubenproblem. Tierschützerin Steffi Hasler findet die Darstellung der Politiker überspitzt - und tut etwas gegen die Überpopulation.

Castrop-Rauxel

, 20.07.2022 / Lesedauer: 3 min

In Castrop-Rauxel gibt es zu viele Stadttauben. Das stellten die Politikerinnen und Politiker in einer Sitzung des Betriebsausschusses 1 im vergangenen Monat fest. Besonders groß sei das Problem an der Autobahn-Unterführung am Westring. Wer dort entlang gehe, müsse fürchten, entweder von oben von Exkrementen getroffen zu werden oder am Boden in verendete Tiere zu treten, äußerte Michael Schneider von der CDU.

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Tierschützerin Steffi Hasler vom Verein Ruhrpottmöwen aus Datteln hält diese Darstellung für übertrieben. „Das wurde schon sehr dramatisiert“, findet sie. Der Zustand am Westring sei „überspitzt dargestellt“ worden, so Hasler.

700 Eier ausgewechselt

Mittlerweile würden am Westring nur noch circa 60 Tauben hausen, schätzt Stefanie Hellinger, die Vorsitzende des Vereins Ruhrpottmöwen. Damit sich die Zahl der Tauben dort nicht vergrößert, tauschen Hasler und Hellinger regelmäßig echte Taubeneier gegen Gipseier aus - alle zehn bis vierzehn Tage. Das ist nötig, damit die Küken in den Eiern noch nicht entwickelt sind.

Bis zu 50 Eier tauschen die Tierschützerinnen auf einmal aus, wenn sie am Westring unterwegs sind. Insgesamt haben sie schon 700 Eier ausgewechselt, sagen sie - und damit 700 geschlüpfte Tauben verhindert.

Andere Methoden wie den Einsatz von Spikes, die Tauben verletzen können, lehnt Steffi Hasler ab. So auch das von der CDU geforderte generelle Fütterungsverbot für Tauben. „Das wäre Tierquälerei“, findet Hasler. „Ein Fütterungsverbot würde dazu führen, dass die Tauben elendig verhungern.“ Und würde möglicherweise auch nicht helfen. „Tauben legen Eier, egal wie verhungert oder krank sie sind“, so Hasler.

Mehrere Tauben-“Hotspots“ in Castrop-Rauxel

Dabei sei die Situation für Stadttauben ohnehin schon schlecht genug. Das Problem in Castrop-Rauxel sei, dass es hier mehrere „Hotspots“ mit besonders vielen Tauben gebe, unter anderem auch am Bahnhof oder in einem Bunker. Teilweise wisse man nicht, wo die Vögel brüten oder komme an die Brutplätze nicht heran, sodass der Verein hier keine Eier austauschen könne. „Wir wissen nicht überall, wo die Brutplätze sind“, erklärt Stefanie Hellinger.

Taubenhaus am EvK vertreibt Tauben von Balkonen

Ein besondere Erfolgsgeschichte hat der Verein am Evangelischen Krankenhaus. Dort haben Stefanie Hellinger und Steffi Hasler ein Taubenhaus aufgebaut, in dem mittlerweile 20 Tauben hausen und brüten. Ursprünglich wurde der Schlag errichtet, damit die Tauben nicht mehr auf den Balkonen des Krankenhauses oder der anliegenden Wohnungen brüten. Das habe geklappt „Die Tauben sind von dort alle hier in den Schlag hineingezogen“, erklärt Hasler.

Eine Taube brütet ein Gipsei im Taubenhaus am Evangelischen Krankenhaus aus. © Patricia Böcking

Auch im Taubenhaus tauscht Hasler zusammen mit anderen Helfern fleißig die Taubeneier aus. Zwei Küken haben sie aber trotzdem schlüpfen lassen - hauptsächlich, damit sich andere Tauben durch die Geräusche der Küken ebenfalls im Taubenhaus niederlassen.

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Für das Taubenhaus sucht der Verein momentan Unterstützung, weil eine Helferin bald nicht mehr in der Umgebung wohne. Die Hilfe sei nötig, denn jeden Tag muss sich jemand um die Tauben im Schlag kümmern. Aber auch das Eier-Tauschen am Westring ist mit viel Arbeit verbunden: Zwei bis drei Stunden dauert das Tauschen, erzählt Hasler. Für das Wohl der Tiere macht sie die Arbeit aber trotzdem gerne. „Tauben sind liebevolle Tiere, die sehr reinlich sind und die einfach nur leben und satt sein wollen“, sagt sie.

Wie es am EvK-Taubenhaus aussieht rn.de/castrop

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