Etwa 180 Beschäftigte hat der EUV-Stadtbetrieb. Er kümmert sich unter anderem um die Entsorgung in Castrop-Rauxel, die Unterhaltung des Kanalnetzes, Straßenreinigung und Winterdienst und die Einzüge der Grundsteuern und Gebühren. Er war erstmals in größerer Weise nun in den Warnstreik einbezogen. Am Dienstag (21.3.) legten Mitarbeiter von Straßenreinigung und Müllabfuhr ihre Arbeit nieder.
Sie kämpfen für die Gewerkschafts-Forderungen von 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro im Monat für den großen Teil ihrer geringer oder mittelhoch entlohnten Mitarbeiter. Es ist nicht wahrscheinlich, dass diese Maximalforderung, mit der Verdi und komba in den Tarifverhandlungen und bei den Streiks auftreten, von den Arbeitgeberverbänden komplett erfüllt wird. Aber was wäre eigentlich die Auswirkung, wenn doch?

Das fragten wir beim EUV an und erhielten nun eine Antwort: 10,5 Millionen Euro verschlingt der Stadtbetrieb im Jahr an Personalkosten. Das sind rund 25 Prozent des gesamten Jahresetats, sagt Sprecherin Sabine Latterner. Bei rund 180 Beschäftigten, erklärt sie, fielen bei Lohnsteigerungen um die genannten Höhen zusätzliche Personalaufwendungen im Bereich zwischen 1 und 1,25 Millionen Euro an.
Für den Bund führt Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Verhandlungen, für die Kommunen verhandelt die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am anderen Ende des Tisches. Sie legten Ende Februar folgendes Angebot vor:
- lineare Entgelterhöhung von 5 Prozent in zwei Schritten (3 Prozent zum 1. Oktober 2023 und weitere 2 Prozent zum 1. Juni 2024),
- Steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung in Höhe von insgesamt 2500 Euro für alle Arbeitnehmer, also 1500 Euro unmittelbar und 1000 Euro im Jahr 2024,
- eine Anhebung der Jahressonderzahlung für alle Beschäftigten.
„Unser Angebot steht. Der Ball liegt nun im Feld der Gewerkschaften“, ließ Faeser sich Ende Februar zitieren. Seither hat der Warnstreik eine Verschärfung erfahren. Während im Januar und Februar die Warnstreiks noch verteilt waren auf einzelne Busgesellschaften, werden seit diesem Angebot nun tageweise auch Stadt- und Kreisverwaltung, die Kitas unter städtischer Trägerschaft und eben der EUV-Stadtbetrieb bestreikt. Die neueste Ankündigung ist ein Warnstreik der Gewerkschaft Komba für Donnerstag (23.3.), die sich allerdings auf Castrop-Rauxel wohl nicht auswirkt.
Die Ergebnisse der Tarifrunde 2023 fänden unmittelbar Anwendung auf die rund 134.000 Tarifbeschäftigten des Bundes und die über 2,4 Millionen Tarifbeschäftigten der kommunalen Arbeitgeber, die unter dem Dach der VKA zusammengeschlossen sind.
Wie stehen Sie zum Streik? Sagen Sie Ihre Meinung auf rn.de/castrop
Warnstreik-Aufruf für Donnerstag: Hat die Komba-Kundgebung Auswirkungen auf Castrop-Rauxel?
EUV-Beschäftige legen Arbeit nieder: Müllabfuhr wird nach Streik-Tag zum Teil nachgeholt
Gewerkschaften rufen zum Streik auf: Busse, Kitas, Rathaus: Einschränkungen im Überblick