50 bis 80 Familien werden in Castrop-Rauxel täglich von Nina Diring und den Mitarbeitern der Castroper Tafel mit Lebensmitteln versorgt. Gegen einen Preis von 2 Euro bekommt man hier eine Tüte voll mit Lebensmitteln, die von nahezu allen Castrop-Rauxeler Supermärkten zur Verfügung gestellt werden. Doch nicht nur Supermärkte, auch zahlreiche Privatleute spenden der Tafel Lebensmittel.
Bananen, Kartoffeln und tütenweise Grünkohl liegen in grünen Boxen in den Räumen der Caritas am Lambertusplatz in der Castroper Altstadt. Auch eine warme Mahlzeit, die das Rochus-Hospital jeden Freitag aus der eigenen Küche spendet, stehen auf einem Wagen für die Menschen bereit. Mitarbeiterinnen packen eifrig die Tüten ein: Jeden Freitag um 12.30 Uhr kommen viele der Bedürftigen.

Obst und Gemüse für die Kinder
Vor dem Ausgabe-Fenster der Caritas wartet Monique Salbas. Seit zwei Monaten kommt sie jeden Freitag zur Tafel und holt sich eine Tüte mit Lebensmitteln für ihre Familie. Die 41-Jährige ist Mutter von drei Kindern und hat schon eine Enkeltochter. Das war auch ihre Initialzündung zum wöchentlichen Tafelbesuch. Obst und Gemüse seien sehr teuer geworden und gerade diese Dinge seien für eine ausgewogene Ernährung bei Kindern wichtig, meint Monique Salbas.
Da sie aktuell nur halbtags und ihr Mann gar nicht arbeite, sei der Preisanstieg immer schwerer zu kompensieren für sie. Damit sie ihren Kindern und der Enkelin eine ausgewogene Ernährung bieten kann, nehme sie das Angebot der Castroper Tafel gerne wahr.

Scham vor dem Hilfsangebot
Monique Salbas geht damit offen um, dass sie einmal die Woche die Tafel besucht. Sie glaubt, noch mehr Menschen könnten das Angebot wahrnehmen, aber befürchtet, dass sich manche Menschen dafür schämen. „Einige trauen sich vielleicht einfach nicht, her zu kommen“, sagt die Dreifach-Mutter. „Verstehen tue ich das nicht ganz, es ist schade. Es gibt hier so viele Lebensmittel...“
Und das zu einem guten Preis. Vor der Pandemie bekam man zwei volle Tüten Lebensmittel für 4 Euro. Um nun jeder Familie eine volle Tüte mitgeben zu können, bekommt man jetzt eine für 2 Euro, erklärt Nina Diring. „Der Inhalt hat aber sicher einen Wert von bis zu 30 Euro, wenn man es im Supermarkt kaufen würde“, sagt sie.
Unterstützung für Flüchtlinge
Seit dem Ukraine-Krieg kommen auch wieder zahlreiche Geflüchtete zur Castroper Tafel. Um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, aber auch anderweitige Hilfe nehmen sie gerne in Anspruch. Da Nina Diring russisch spricht, kann sie den Geflüchteten aus der Ukraine bei allen möglichen Fragen helfen, die der deutsche Alltag mit sich bringt. Haben sie zum Beispiel Fragen zu Ämtern, hilft Nina Diring. „Für viele ist das schön“, sagt sie.

Menschen spenden gerne
Trotz steigender Preise und höheren Lebenserhaltungskosten spenden neben den zahlreichen Supermärkten und Bäckern auch viele Privatleute. Es gebe eine große Eigeninitiative der Castrop-Rauxeler, etwas zu spenden, erklärt Nina Diring. Sie glaubt, das Mitgefühl und der Gemeinschaftssinn in dieser schwierigen Zeit bewege die Menschen dazu, anderen etwas abzugeben.
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