
Silke Geesmann und Andreas Schroller helfen der Seniorin Margit Robbert (vorne) beim Einkaufen. © Lars Biermann
Selbstständig bleiben mit Hilfe: Einkaufen geht Margit Robbert (94) mit den Maltesern
Engagement
Mit dem Alter wird der Alltag schwieriger, auch für Margit Robbert (94). Ehrenamtler helfen ihr beim Einkaufen in Castrop-Rauxel. Allein um die Besorgungen geht es dabei aber nicht.
Der Einkaufstrolli steht bereits in den Startlöchern. Denn: Margit Robbert muss heute wieder Einkaufen. Aber das macht sie nicht allein. Das kann sie nämlich nicht mehr so gut, wegen ihrer Arthrose. Begleitet wird sie von der ehrenamtlichen Helferin Silke Geesmann. Die 49-Jährige arbeitet eigentlich im Einzelhandel in einer Parfümerie, aber jetzt nach Feierabend begleitet sie Margit Robbert zu Edeka Richter in Castrop-Rauxel.
Im Rahmen des Projektes „Miteinander – Füreinander“ der Malteser begleitet sie Senioren und Bedürftige beim Einkaufen. Zusammen mit einem weiteren Ehrenamtlichen holt sie die Menschen zu Hause ab und fährt mit ihnen zum nächsten Supermarkt oder in die Altstadt.
Mithilfe von einem Trittstuhl und gestützt von Silke Geesmann steigt Margit Robbert in den hohen Malteser-Bulli ein, der sie nun gesteuert von Andreas Schroller, Projektreferent Miteinander – Füreinander Herne/Castrop-Rauxel der Malteser, zum Edeka bringen wird.

Weil sie es nicht mehr alleine schafft, wird Margit Robberts (94) beim Einkaufen von der ehrenamtlichen Helferin Silke Geesmann begleitet. © Lars Biermann
Für die Leute da sein
Direkt nach Abfahrt beginnt die 94-Jährige angeregt zu erzählen: Von ihrem Hund, was sie am Morgen in der Zeitung las und was ihr sonst alles auf dem Herzen liegt. Genau darum geht es bei der Arbeit in diesem Projekt der Malteser, wie Schroller erklärt.
Man möchte für die Bedürftigen da sein, ihnen Gesellschaft leisten und einfach Zeit mit ihnen verbringen. Denn viele Senioren in Deutschland sind einsam und brauchen genau diese menschliche Nähe. „Manchmal trinken die Ehrenamtlichen mit den Leuten auch noch ein Kaffee, wenn der Einkauf beendet ist“, sagt Andreas Schroller.
Einen Kaffee trinkt Margit Robbert mit Silke Geesmann heute nicht. Dennoch strahlt sie, als sie nach dem knapp zwanzig minütigen Einkauf den Supermarkt mit einem ordentlich gefüllten Wagen wieder verlässt. Futter für Hund Mila, Lebensmittel und Haushaltsartikel hat die Seniorin gekauft. „Na dann bin ich ja wieder gut versorgt“, freut sie sich.
Es mangelt an Ehrenamtlichen
Zurück an ihrem Haus im Castrop-Rauxeler Stadtteil Frohlinde bringt Silke Geesmann der 94-Jährigen ihren Einkaufstrolli noch bis in die Wohnung. „In zwei Wochen kommen wir dann wieder“, verabschiedet sich die 49-Jährige von der Seniorin. Margit Robbert nimmt die Hilfe nämlich nur alle vierzehn Tage in Anspruch.
Ein Problem haben die Malteser allerdings: Es mangelt an ehrenamtlichen Helfern. Aktuell sind für das Projekt in Castrop-Rauxel nur zwei Ehrenamtler im Einsatz. Schroller wünscht sich Zuwachs. „Ich mache Werbung, wo ich kann“, sagt er, während er den Bulli mit einem Plakat des Projektes versieht. Auch die Supermärkte der Stadt hat er bereits angefragt, ob er Plakate bei ihnen aufhängen dürfe. Er wartet auf Rückmeldung.
Einsamkeit bekämpfen
Zeit mit den Senioren Zeit zu verbringen, liegt den Maltesern am Herzen. Deshalb gehen die Ehrenamtler nicht einfach nur für sie, sondern ganz bewusst mit ihnen einkaufen und begleiten die Senioren so bei einem Stück ihres Alltags.
Auch das Projekt des Telefonbesuchsdienstes geht dieses Problem aktiv an. Dort können Senioren und Bedürftige anrufen, um einfach mal zu plaudern.
Das Projekt „Miteinander – Füreinander“ wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Förderung läuft 2023 aus. Andreas Schroller: „Wir hoffen auf eine Verlängerung.“