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Wer bei Strom und Gas gespart hat, wird benachteiligt? Das darf nicht passieren!
Meinung
Gerade Menschen, die seit Jahren gegen hohe Strom- und Gaspreise vorgegangen sind, sollen nun Nachteile haben. Unser Autor meint: Das darf nicht sein. Zur Not muss der Staat eingreifen.
Seit 1998 ist der Strommarkt in Deutschland liberalisiert. Der Gasmarkt folgte etwas später. Seitdem können sich Verbraucher aussuchen, welcher Anbieter sie mit Energie beliefern soll. Klug ist, wer von diesem Recht frühzeitig Gebrauch gemacht hat. Denn lange haben die sogenannten Grundversorger Tarife angeboten, die ihre Kunden je nach Verbrauch Hunderte Euro im Jahr mehr gekostet haben, als wenn die Menschen verglichen hätten und gewechselt wären.
Wechsler mussten allerdings am Ball bleiben. Selten war das gleiche Angebot für mehr als ein Jahr das günstigste. Unterm Strich steht: Diese Menschen haben Energie für alle billiger gemacht. Ohne Wechsler wären auch die Grundversorger nie gezwungen gewesen, günstigere Alternativ-Tarife anzubieten.
Aber nun explodieren die Einkaufspreise für Strom und Gas – und ausgerechnet Wechsler sollen die Gelackmeierten sein. Viele Energieversorger wollen sie nicht mehr aufnehmen, beziehungsweise werden ihre alten Verträge derart auf Knall und Fall gekündigt, dass sie in vernünftige Tarife gar nicht mehr hinein kommen.
Menschen haben auf Empfehlungen vertraut
Das trifft Menschen, die lange auf die Empfehlungen nicht nur von Politikern, sondern auch von Verbraucherzentralen vertraut haben. Das aber darf nicht passieren. Wollen Menschen in einen Tarif wechseln, müssen sie das Recht dazu haben, dürfen die Anbieter das nicht von ihrem Verhalten in der Vergangenheit abhängig machen. Denn gerade diese Kunden sind es, die bislang oft für ihr Überleben am Markt gesorgt haben.
Für das Recht dieser Menschen muss dann eben zur Not der Staat sorgen. Hoffen wir, dass es nicht so weit kommen muss.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
