Der EUV-Stadtbetrieb war wie angekündigt vom Warnstreik am Dienstag (21.3.2023) betroffen. Die EUV-Spitze teilte gegen 11 Uhr mit, dass dadurch Einschränkungen bei der Müllabfuhr und der Straßenreinigung in Kauf genommen werden müssten. „Das Kommunalunternehmen kann die großen Restmülltouren fahren“, so der Vorstand. „Die sogenannte Überlandtour, bei der Höfe und Außenstellen angesteuert werden, kann hingegen nicht abgedeckt werden.“
Die Sperrmüllabholung habe man sicherstellen können. Allerdings blieben alle Biotonnen, Papierbehälter und die gelbe Wertstofftonne im ganzen Stadtgebiet stehen. Auch die Straßenreinigung war nur eingeschränkt im Einsatz.
Nachleerungs-Fahrten kündigte der EUV am späten Nachmittag für die Biotonnen an. Man sei „bestrebt, die braunen Biobehälter in der nächsten Woche sukzessive nachzuleeren“. Papiertonnen und Wertstofftonnen könnten aber erst wieder im regulären Rhythmus – also im Rahmen des nächsten Leerungstermins – abgefahren werden.
Bei Pappe und Papier sowie Wertstoffen verweist der EUV auf den Bringhof am Deininghauser Weg, wo eine kostenfreie Abgabe möglich ist. Auch gelbe oder durchsichtige Säcke würden bei der nächsten Abfuhr zusätzlich zu der Tonnenleerung mitgenommen. Die ausgefallene Überland-Tour für Restmüll werde in den nächsten Tagen nachgeholt. Ab Mittwoch (22.3.) fährt die Müllabfuhr wieder regulär nach Abfuhrkalender.
Hintergrund der zum Teil doch erledigten Dienste ist, dass nicht alle EUV-Beschäftigten Gewerkschaftsmitglieder sind. Einige sind in der Komba organisiert, der Großteil bei Verdi. Nur wer in der Gewerkschaft ist, darf seine Arbeit nach einem Aufruf selbiger in einer Tarifauseinandersetzung niederlegen.
Bestreikt wurden auch das Bürgerbüro, das den ganzen Dienstag über geschlossen hatte, und das Hallenbad. Die öffentliche Badezeit am Nachmittag fiel aus, nur Schul- und Vereinsschwimmen war möglich. Auch in anderen Bereichen des Rathauses war der Betrieb eingeschränkt.
Zudem wurden die Kindertagesstätten unter städtischer Trägerschaft bestreikt: Erzieherinnen und Erzieher in Kinderburg, Lummerland, Villa Kunterbunt, Mikado, Swabedoo und Ökoinsel legten teilweise ihre Arbeit nieder. In einigen Einrichtungen konnten immerhin Notgruppen angeboten werden. Da brauchten Eltern aber einen Beschäftigungsnachweis, um sie beanspruchen zu können.

Linienbusse verkehrten nicht. Busfahrer und weitere Angestellte von Bogestra, DSW21, Vestische und HCR arbeiteten nicht, um den Lohnforderungen von Verdi Nachdruck zu verleihen. In einem Tarifstreit mit den Arbeitgebern im öffentlichen Dienst fordert die Dienstleistungsgewerkschaft 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro im Monat. Begründet werden die Forderungen vor allem mit den stark gestiegenen Lebenshaltungskosten durch höhere Preise in allen Lebensbereichen.
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