Eisdielen-Chef freut sich über den Strand „Ein Marktplatz lebt doch davon, dass es dort Leben gibt“

„So ein Marktplatz lebt doch davon, dass es dort Leben gibt“
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Die Stadt Castrop-Rauxel hat mit ihrem Vorstoß, den Marktplatz für die nächsten Wochen in einen Strand zu verwandeln und zum „Altstadt Sommer“ einzuladen, einen weiteren Akt in der Debatte um die Nutzung der Fläche angestoßen. Parkplätze oder aber Platz für Gastronomie und Veranstaltungen – dass diese Frage nicht eindeutig zu beantworten ist und die Meinungen dazu auseinandergehen, das hat unsere Redaktion in den vergangenen Tagen bereits mehrfach aufgezeigt.

Während Vertreter von CDU und FDP sowie Kinderschuhhändlerin Vera Kopitetzki den wochenlangen Wegfall der Parkplätze kritisieren, sahen viele der Besucherinnen und Besucher bei „Castrop karibisch“ am Wochenende das anders: Sie freuten sich über die so erfolgte Belebung in der Altstadt.

Möglichkeit zur Erweiterung

Wir haben nunmehr auch einige am Marktplatz ansässigen Gastronominnen und Gastronomen hierzu befragt, denn: Sie haben die Möglichkeit bekommen, ihre Außenbereiche auf die Sandfläche hin zu erweitern. Shahab Nouri wird das jedoch nicht nutzen. Aber nicht, weil er die Idee schlecht findet, im Gegenteil. „Ich finde, dass der Strand mega gut aussieht“, sagte der Betreiber des Cafés Hitzefrei im Gespräch mit unserer Redaktion am Freitag (28.7.). „So ein Marktplatz lebt doch davon, dass es dort Leben gibt. Ich habe mittlerweile so das Gefühl, dass man die Leute aus den Stadtteilen gar nicht mehr so in die Innenstadt bekommt, weil sie ja ihre eigenen Zentren haben. Aber vielleicht klappt es so.“

Shahab Nouri sieht den „Altstadt-Sommer“ als „einen ersten Schritt“. Als einen Versuch, den es im Anschluss zu analysieren und zu bewerten gelte. „Ich glaube aber, dass es auch extrem am Wetter hängt, ob das Konzept funktioniert oder nicht“, fügt er hinzu. Denn Außengastronomie sei nun mal „extrem wetterabhängig“.

Extra Personal ist nicht drin

Wieso aber will der Hitzefrei-Chef die Strandfläche nicht nutzen? Er verweist unter anderem auf ein Personalproblem. Seine Eisdiele sei ja sowieso so aufgestellt, dass es keinen Service am Tisch gebe, sondern Kundinnen und Kunden an den Tresen kommen und dort bestellen. „Und wenn wir jetzt noch Service anbieten würden, dann bräuchten wir da eigentlich extra Personal für. Das aber ist aktuell bekanntlich schwer zu kriegen. Und außerdem kann es ich ja auch nicht nur für diese kurze Zeit beschäftigen, das macht ja keiner mit“, sagt er. Das „Hitzefrei“ verfüge zudem ja schon über einen 40 Quadratmeter großen Außenbereich, wo bis zu 30 Leute Platz finden können. „Für uns ist dieser Außenbereich auch essenziell“, betont Shahab Nouri. „Aber er ist eben auch ausreichend.“

Die Außenfläche des 1910 ist laut Lilli Leuthold rund 100 Quadratmeter groß und bietet bis zu 50, 60 Sitzplätze.
Die Außenfläche des 1910 ist laut Lilli Leuthold rund 100 Quadratmeter groß und bietet bis zu 50, 60 Sitzplätze. Dieses Archivfoto stammt von 2020. © Marian von Hatzfeld (Archiv)

Lilli Leuthold, Betreiberin des 1910, will aktuell noch nicht verraten, ob sie von der Möglichkeit Gebrauch machen wird. Sie findet den Vorstoß, den Marktplatz anders zu nutzen, aber ebenfalls gut und sagt nach dem Wochenende des „Street Food & Beach Festivals“: „Wir haben davon auf jeden Fall auch profitiert, es war richtig viel los bei uns am Wochenende.“

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