Die Forum GmbH, die die Europa- und die Stadthalle betreibt, ist ein klassisches Zuschussgeschäft für die Stadt Castrop-Rauxel. Jahr für Jahr muss der Steuerzahler in die Tasche greifen, um die Defizite auszugleichen, die die Forum GmbH immer wieder einfährt.
Gerade in den Corona-Jahren musste die GmbH wie jeder Akteur in der Veranstaltungsbranche herbe Verluste einfahren, da das gesamte Veranstaltungsgeschäft quasi auf Null zurückgefahren werden musste. Die Forum reagierte darauf mit Verschlankungen, mit Kurzarbeit und mit neuen Ideen, etwa dem Betrieb des Corona-Testzentrums auf dem Forum-Platz bis Ende Mai 2022.
Der Gesellschaftsvertrag der Forum Betriebsgesellschaft mbH war dabei zuletzt im Jahr 2012 umfassenden Neuregelungen unterworfen worden. Vor allem die ursprünglich unbegrenzte Verlustabdeckung durch die Stadt Castrop-Rauxel musste damals wegen der geltenden gesetzlichen Bestimmungen und entsprechender „Hinweise“ sowohl der Gemeindeprüfungsanstalt NRW als insbesondere auch der Kommunalaufsichtsbehörde angepasst werden.
Der Gesellschaftsvertrag sah seit der Neufassung im Jahr 2012 eine Verlustabdeckung in Höhe von maximal 1,5 Millionen Euro vor, die die Stadt im Jahr im Fall der Fälle übernehmen muss. Gewinne dagegen, wenn es sie denn gäbe, würden unter den Gesellschaftern aufgeteilt. Nach Maßgabe ihrer Anteile wohlgemerkt, „wobei die in den Vorjahren angefallenen Verlustübernahmen in voller Höhe vorab zu berücksichtigen sind“, lautet der Vertrag zwischen Stadt und dem Mitgesellschafter Sparkasse Vest.
Verlust von 1,045 Millionen Euro
Das Jahr 2020 war für die Forum GmbH eine Katastrophe. Am Ende musste die Stadt als Mehrheitsgesellschafter (66,67 Prozent) wie vertraglich mit der Sparkasse Vest als weiterem Gesellschafter (33,33 Prozent) vereinbart, rund 1,2 Millionen Euro aufbringen, um die Verluste der Stadttochter zu decken.
Die erforderliche Verlustabdeckung lag damit wie in allen anderen vergangenen Jahren zwar unterhalb des genannten Maximalbetrages. Aber auch 2021 und, so hat es jetzt die Verwaltung auch für das Jahr 2022 prognostiziert, werden erneut Millionenverluste auszugleichen sein.
2022 werden es – vorbehaltlich der endgültigen Feststellung des Jahresergebnisses – Verluste in Höhe von rund 1,045 Millionen Euro sein. Für 2021 ist ein Jahresergebnis in ähnlicher Höhe zu erwarten. Vorgelegt wird es dem Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung Ende Januar 2023.
Doch in Zukunft muss wohl mit noch höheren Verlusten gerechnet werden. Denn, so hatte es die Stadtverwaltung für die letzten Ratssitzung am 15. Dezember, formuliert: Auch die Forum GmbH sehe sich „den aktuellen Krisenerscheinungen und insbesondere den erheblichen (mittelbaren) Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ausgesetzt“.

Höhere Verlustabdeckung
So seien auch bei der Forum GmbH etwa erhebliche Steigerungen bei den Aufwendungen absehbar, etwa „dramatische Steigerungen im Energiekostensektor“. Nach den von der Forum-Geschäftsführung um Geschäftsführer Peter Breuer im Rahmen der städtischen Haushaltsplanung 2023 zur Verfügung gestellten Zahlen soll der Höchstbetrag der Verlustabdeckung von maximal 1,5 Millionen Euro zwar auch in den Jahren 2023 bis 2026 nicht überschritten werden.
Da eine mögliche weitere Eskalation insbesondere der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden könnten, wird die Stadt nun reagieren und die möglichen Verlustabdeckungen für die Jahre 2023 bis 2026 temporär auf 1,75 Millionen Euro erhöhen.
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