
Eigentlich ist zu diesem Thema in den vergangenen zig Jahren schon alles gesagt und geschrieben worden. Und doch ist die Stadt Castrop-Rauxel mit dem Problembereich Fuhrparkgelände an der Herner Straße bis heute offenbar nicht einen Schritt weiter gekommen. Und so gibt Stadtbaurätin Bettina Lenort auch heute noch die gleichen Antworten auf die Frage „Was wird aus dem Gelände?“ wie ihr Vorgänger, der langjährige Technische Beigeordnete Heiko Dobrindt: Wir gucken, wir bemühen uns, wir suchen nach Lösungen, es ist nicht so einfach.
Das wirft in Sachen Professionalität kein gutes Licht auf die Stadtverwaltung mit ihrem Kopf, Bürgermeister Rajko Kravanja. Natürlich ist die Situation mit dem Grundstück komplex, für das die Stadt mit der Eigentümerin einen Erbpachtvertrag bis 2061 geschlossen hat. Natürlich kann man in Vertragsfragen keine einfachen Lösungen erwarten. Natürlich gibt es Hindernisse, die einer Kommune erheblich weniger Spielraum in solchen Fragen ermöglichen als einem Privatunternehmer.
Dass man es aber in dieser teuren Posse seit 2008, als der EUV das Gelände endgültig aufgab, nicht geschafft hat, auch nur einen halben Schritt weiter zu kommen, stellt der zuständigen Verwaltung trotzdem ein Armutszeugnis aus. Jahr für Jahr werden hier 20.000 Euro Pachtzins in den Sand gesetzt, ohne für den Steuerzahler, der die 20.000 Euro aufbringen muss, auch nur einen Cent Mehrwert oder wenigstens Gegenwert zu erwirtschaften.
Stattdessen muss man sogar immer wieder weiter draufzahlen, um das Gelände von unliebsamen Bewohnern zu befreien, es halbwegs verkehrssicher zu halten, es nicht noch weiter verkommen zu lassen oder Brände zu löschen. Das ist längst kein bloßes Ärgernis mehr, das ist mittlerweile ein handfester Skandal. Ein Skandal, dem auch die Lokalpolitik nicht beikommt, wie die immer wieder ins Nichts führenden Nachfragen von CDU-Politiker Michael Schneider beweisen.
Der Rest des Lokalparlaments scheint in dieser Frage schon völlig aufgegeben zu haben. Aber weder Verwaltungsmitarbeiter noch Politiker müssen ja für diesen Akt der fortgesetzten Steuerverschwendung auch nur mit der geringsten Konsequenz rechnen. Das erreicht bei weitem nicht die Dimensionen der Geldverbrennung, die etwa einem Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer bei der gescheiterten Pkw-Maut anzulasten sind oder den vielen Fällen, die der Steuerzahlerbund Jahr für Jahr in seinen Schwarzbüchern auflistet.
Das Prinzip ist aber auch hier deutlich erkennbar: Viel zu viele Menschen im öffentlichen Dienst und in der Politik handeln nach dem Motto „Es ist ja nicht mein Geld, mit dem ich hier handle“ und vernichten so zusammen gerechnet Jahr für Jahr Milliarden hart erarbeitetes Geld der Steuerzahler, ohne auch nur mit einem Hauch von Ärger oder gar Regressforderungen rechnen zu müssen. Und was sind da im Vergleich schon 20.000 Euro im Jahr für den Fuhrpark? Eine Schande.