In Castrop-Rauxel wird mit so vielen Briefwähler wie noch nie gerechnet.

© dpa (Symbolbild)

Castrop-Rauxeler Wahl-Briefe sind teurer als anderswo – woran liegt das?

rnBundestagswahl 2021

Die Stadt zahlt für die Schreiben, in denen sie Briefwählern ihre Unterlagen schickt, deutlich mehr Porto als andere Städte. Das steckt dahinter.

Castrop-Rauxel, Aachen

, 11.09.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bei der Bundestagswahl 2021 wird es aller Voraussicht nach eine Rekordzahl von Briefwählern geben. Bis Montagmittag (6.9.) hatten schon 18.800 Castrop-Rauxeler ihre Wahlunterlagen per Post beantragt. Ein Rekord – und das schon drei Wochen vor dem Wahltermin.

Doch einer Bürgerin ist aufgefallen: Im Vergleich zu einer anderen Stadt zahlt die Stadt Castrop-Rauxel deutlich höhere Portokosten pro Brief.

Das Porto in Castrop-Rauxel kostet 1,55 Euro, das in Aachen 95 Cent

Die Castrop-Rauxelerin hatte sich ihre Wahlunterlagen nach Hause bestellt. Diese kamen in einem Großbrief-Umschlag bei ihr an. Das Porto kostete laut Aufdruck auf dem Umschlag 1,55 Euro. Auch ihr Sohn, der in Aachen wohnt, nutzte die Briefwahl. Er erhielt seine Unterlagen aber in einem Kompaktbrief. Porto: 0,95 Euro – also 60 Cent weniger als in Castrop-Rauxel.

In Castrop-Rauxel werden die Briefwahl-Unterlagen in Großbrief-Umschlägen mit einem Porto von 1,55 Euro verschickt.

In Castrop-Rauxel werden die Briefwahl-Unterlagen in Großbrief-Umschlägen mit einem Porto von 1,55 Euro verschickt. © privat

Warum verschickt die Stadt Castrop-Rauxel also die Briefwahl-Unterlagen nicht in kleineren Umschlägen, wie es Aachen macht? Die Pressestelle antwortet auf Anfrage, dass die Größe der verwendeten Briefumschläge mit der Falttechnik der Unterlagen zusammenhänge. Diese sei auf wenige Arbeitsschritte und ein schnelles Abarbeiten ausgerichtet. Man falte per Hand. Die verwendeten Materialien und Techniken würden vor jeder Wahl erneut geprüft und bei Bedarf optimiert.

In Aachen gab es bis zum 1. September 50.600 Briefwahl-Anträge bei 180.000 Wahlberechtigten, erklärt die Pressestelle der Aachener Stadtverwaltung. Eine so hohe Zahl an Briefen können nicht allein von Menschen gefaltet werden. Deswegen nutze man eine Falzmaschine, die die Zettel deutlich kleiner und schneller falten könne.

Die Stadt Aachen verschickt an Briefwähler Kompaktbriefe, die nur 95 Cent Porto kosten.

Die Stadt Aachen verschickt an Briefwähler Kompaktbriefe, die nur 95 Cent Porto kosten. © privat

Wie viel Geld die Stadt Castrop-Rauxel durch das höhere Briefporto wirklich mehr ausgibt als Aachen, ist nicht eindeutig zu klären. Auf Anfrage konnte die Stadt Aachen nicht sagen, wie hoch die Kosten für den Faltvorgang mit der Falzmaschine sind.

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Es handle sich hierbei um ein Geschäft mit einem Unternehmen der Privatwirtschaft, dass durch ein Ausschreibungsverfahren zustanden gekommen sei.

Die Preise für solche Maschinen unterscheiden sich erheblich und können durchaus im hohen vierstelligen Bereich liegen, wie eine kurze Internet-Recherche zeigt.

Es gäbe übrigens noch eine Alternative zu Wahlschein und Briefumschlag: den sogenannten Kombiwahlschein. Dabei hängen Stimmzettel und Kuvert zusammen. Das nutze die Stadt Castrop-Rauxel bisher nicht, sagt Pressesprecherin Maresa Hilleringmann. Man prüfe zurzeit, inwiefern es für die nächsten Wahlen infrage komme. Aber: „Was die Portokosten betrifft, würde ein Papier weniger keine Veränderung bringen“, schreibt Hilleringmann auf Anfrage unserer Reaktion.