Eins steht fest: Optimal ist die Situation, in der sich Dennis Marnolds aktuell befindet, noch nicht. Schließlich ist er nach wie vor wohnungslos, muss auf den Straßen Ickerns überleben. Doch es hat sich binnen Wochen einiges getan. Bei einer Online-Spendenaktion kam ein Budget im hohen dreistelligen Bereich zusammen.
Die Initiatorin der Kampagne kaufte davon neue Kleidung für den 39-Jährigen, seine bisherige Ausstattung litt stark unter den Umweltbedingungen. Ein tragbares Feldbett hat er am Dienstag (28.2.) ebenfalls erhalten, nun sind die Nächte auf dem kalten Pflaster des Ickerner Marktplatzes vorerst passé. Weitere Hilfsmaßnahmen sollen folgen.
Ende Januar 2023 lief es zunächst nicht besonders gut für den Wohnungslosen. Sein Nachtlager an der Lakestraße wurde kurzfristig geräumt, Anwohner ärgerten sich über Müll und einen versperrten Gehweg. Dennis Marnolds zog daraufhin weiter, in Richtung Ickerner Markt. Dort sorgte seine Anwesenheit für Diskussionsstoff. Vor Ort gab es Bedenken bezüglich seines Verhaltens, auch auf Facebook trugen sich hitzige Debatten zu. Die Vorwürfe reichten von Beleidigungen bis hin zu aggressivem bzw. anstößigem Verhalten.
Auf der anderen Seite nahmen viele Castrop-Rauxeler den Obdachlosen in Schutz. Endgültig ließen sich die Anschuldigungen aus Datenschutzgründen nicht klären, eine Verwechslung konnte nicht ausgeschlossen werden.

Erfolgreiche Spendenaktion
Wenige Wochen später entschied sich eine Ickernerin, die Initiative zu ergreifen. Manuela P. aus Castrop-Rauxel startete eine Spendenkampagne auf betterplace.me. Der Titel lautet: „Neue Kleidung für Dennis“. Nach zahlreichen Übernachtungen auf rauem Steinboden nutzten sich Jacke und Hose des 39-Jährigen immer stärker ab. Mindestens 200 Euro sollten für eine neue Outdoor-Ausstattung gesammelt werden.
Innerhalb von nicht einmal zwei Wochen stieg die Summe der Spenden auf über 700 Euro. Ein Ergebnis, mit dem nicht einmal die Organisatorin gerechnet hatte. Mit einem Teil des Geldes erstand sie eine komplett neue Garderobe für Dennis Marnolds. Zusätzlich trieb sie ein sogenanntes „Anglerbett“ auf. Mit dem tragbaren Feldbett muss er nicht mehr auf dem zu dieser Jahreszeit noch kalten Boden schlafen.

Der übrige Betrag soll laut Manuela P. die laufenden Kosten decken. Dazu gehören die frischen Mahlzeiten, die sie dem Obdachlosen täglich zubereitet. Aber auch an warmem Kaffee soll es Dennis Marnolds nicht mangeln.
Zu diesem Zweck hat die Ickernerin eine Vereinbarung mit einer ortsansässigen Bäckerei getroffen. Sie bezahlt bis auf weiteres im Voraus, dafür kann sich der 39-Jährige jeden Morgen ein Heißgetränk oder auch ein belegtes Brötchen abholen.
Persönliches Resümee
„Mein Fazit zu dieser Spendenaktion? Alles richtig gemacht“, sagt die Initiatorin. Manuela P. ist mit dem Ausgang der Crowdfunding-Kampagne zufrieden. Momentan sei es noch viel Arbeit, die Hilfe für Dennis Marnolds zu koordinieren. Durch die Berichterstattung, aber auch durch Posts auf Facebook seien einige engagierte Menschen auf das Schicksal aufmerksam geworden.
Sie boten der Ickernerin finanzielle oder anderweitige Unterstützung an. Die hohe Spendensumme und die Resonanz in der Gemeinschaft habe sie positiv überrascht. „Hier war Hilfe längst überfällig und man hat Zusammenhalt und Herz gezeigt“, findet die Organisatorin.
Für die Vorwürfe hingegen habe sie wenig übrig. Man solle sich selbst in Dennis Marnolds‘ Situation versetzen, bevor man ein Urteil fällt. Trotz der Kritik an ihrer Aktion wolle sie ihn weiter unterstützen.
Von Geldspenden direkt an den Wohnsitzlosen rät sie ab. Die Hilfe komme besser an, wenn man ihn mit Lebensmitteln versorge. Interessierte bittet sie, Marnolds zu fragen, worauf er Appetit habe. Ansonsten sei er für Orangensaft und Vollmilchschokolade immer zu haben.
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