SPD und CDU machen bei neuem Kurs zur Wirtschaftsförderung gemeinsame Sache
GmbH-Gründung
Die Stadt Castrop-Rauxel steht offenbar vor der Gründung einer GmbH, die sich um Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung kümmern wird. Der Rat könnte es schon am Donnerstag entscheiden.

Auf diesem Archivbild erkennt man die Xscape-Fläche an B235 und A42. Oben das EvK-Gelände, links das Stadion an der Bahnhofstraße. © Oskar Neubauer
Die beiden großen Fraktionen im Stadtrat, die SPD und die CDU, haben sich offenbar geeinigt: Am Montag erreichte ein gemeinsamer Antrag unsere Redaktion, der zum Inhalt hat, dass...
- sowohl SPD als auch CDU nun für die Gründung einer GmbH sind, die das Aufgabengebiet der Wirtschaftsförderung um Stadtteilförderung und Tourismus erweitert. Alles soll unter einem Dach als erweiterte Wirtschaftsförderung laufen.
- die neue GmbH personell besser ausgestattet wird als mit den 3,5 Stellen, die aktuell in der Wirtschaftsförderung bei der Stadtverwaltung arbeiten. Es solle eine gute Betreuung der vorhandenen und ansiedlungswilligen Unternehmen gewährleistet sein.
- der Aufsichtsrat wie beim EUV-Stadtbetrieb im Vorsitz den Bürgermeister hat.
- die neue Gesellschaft dem Hauptausschuss laufend Bericht erstattet.
- die Geschäftsführer-Stelle extern ausgeschrieben wird, sich aber verwaltungsinterne Mitarbeiter bewerben können.
- die neue Gesellschaft ein Konzept zur Realisierung von neuen Gewerbe- und Industrieflächen in Castrop-Rauxel entwickelt.
- die neue Gesellschaft mit HFA und dem Ausschuss für Wirtschaftsentwicklung ein wirtschaftspolitisches Leitbild entwickelt und dem Rat zum Beschluss vorlegt.
- die neue Gesellschaft ein Bestandsmanagement durchführt, um Start-ups und etablierte Unternehmen zusammenzuführen und einen Ideen-Austausch zu ermöglichen.
- die neue Gesellschaft rasch die Xscape-Fläche entwickelt.
- die Stadt eine neue zeitgemäße Internetpräsenz für ansiedlungswillige Unternehmen auf der städtischen Internetseite entstehen lässt.
- die neue Gesellschaft einen mindestens jährlich stattfindenden Unternehmertag auf die Beine stellt, an dem Verwaltung, Unternehmen, Verbände und Politiker teilnehmen.
- die neue Gesellschaft in die verwaltungsinternen Prozesse einbezogen wird, die sie berühren.
- die neue Gesellschaft die Bereiche Stadtmarketing, Unterstützung der Stadtteilvereine und Tourismus stärker in den Fokus rückt und bearbeiten kann, ohne die bisherigen Aufgaben zu vernachlässigen.
Im Rat am Donnerstag, 4. April (17 Uhr, Ratssaal), soll darüber abgestimmt werden. Die Unterstützung von SPD und CDU ist jetzt gesichert. Viele Gespräche hinter den Kulissen führten zu dieser Übereinkunft.
Antrag orientiert sich stark an Empfehlungen des Gutachters
Anfangs hatten Teile der Politik sich eher skeptisch gezeigt, eine eigene neue Gesellschaft zu gründen. Die CDU veröffentlichte auf ihrem Parteitag Anfang Februar ein Papier mit Forderungen, das nun in großen Teilen im gemeinsamen Antrag wiederzufinden ist - aber auch den von Bürgermeister Rajko Kravanja vertretenen Interessen. Der hält sich ebenso wie die CDU stark an den Ergebnissen des Gutachtens, das die Stadt in Auftrag gegeben hat und das von der Gemeindeprüfungsanstalt finanziert wurde.
Nicht enthalten ist die CDU-Forderung zu einem Bekenntnis der Stadt zur Verwirklichung des geplanten Industriegebietes New-Park. Auch unklar ist noch, wie eine Zusammenarbeit mit den Stadtteilvereinen aussehen könnte oder inwiefern Casconcept und die Mitarbeiter der Forum GmbH, die fürs Stadt- und Standortmarketing arbeiten, einbezogen werden. Die genaue Ausgestaltung müsse die politische Debatte in den nächsten Monaten herausarbeiten.
„Unsere Forderungen sind teilweise wörtlich in den gemeinsamen Antrag eingegangen“, jubelt CDU-Chef Michael Breilmann. Und: „Die CDU hat sich mit ihren Forderungen bei der Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung in allen wesentlichen Punkten durchgesetzt.“