Dienstagmorgen, 8.40 Uhr: Auf dem zentralen Bärenplatz von Castrop-Rauxels Vorort Deininghausen fährt ein roter Bus vor. Er parkt im Schatten vor dem Eingang zur einstigen Geschäftsstelle in diesem 2000-Einwohner-Stadtteil. Die ist seit Jahren nur noch eine SB-Stelle, seit einiger Zeit ohne Geldautomat. Darüber sind Wohnungen im ersten Obergeschoss. Die Sparkasse sagt, sie wolle die Bewohner nicht in Lebensgefahr bringen, wenn unten die berüchtigte Sprengerbande den Automaten knackt.
Der Bus ist nun die neue Filiale. Und die tourt seit dieser Woche durch Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Waltrop, Datteln und Marl. An Bord sind zwei Mitarbeiter, ein Stehtisch mit Computer, ein Mini-Büro mit Schreibtisch, Stühlen und Drucker, eine Anzeigetafel an der Seite und ein Geldautomat. Aber was kann dieser Bus? Und was kann ich hier nicht machen? Wir haben ihn am zweiten Tag in Deininghausen unter die Lupe genommen.
Das Fazit unseres Reporters: Man kann dort so ziemlich alles machen, wofür vermutlich 80 Prozent der Kunden ihre Sparkassen- oder Bankfiliale brauchten. Das zentrale Element: der Geldautomat. Wie viel Geld drin steckt, verrät natürlich keiner. Nur soviel: Die Mitarbeiter kommen an das Geld gar nicht ran. Als potenzieller Krimineller lohnt sich also ein Raubüberfall nicht. Er oder sie wird kein Geld aus ihnen erpressen können.
Maximal ein bisschen Münz-Kleingeld, und da sind wir bei Serviceangebot Nummer zwei: Man kann hier Bargeld abgeben und den Mitarbeitern zur Einzahlung mitgeben. Sie lassen es dann an einer stationären Münzzählmaschine zählen und zahlen das Geld tags drauf auf dem Konto des Kunden ein.

Montag:
8.45 - 10 Uhr: Obercastrop (Bochumer Str. 79)
11 - 12.15 Uhr: Merklinde (Wittener Str. 326)
14 - 15.15 Uhr: Frohlinde (Hubertusstraße 12)
Dienstag:
8.45 - 10 Uhr: Deininghausen (Dresdener Straße 8)
11.15 - 12.15 Uhr: Ahsen (Halterner Straße 22)
14 - 15.15 Uhr: Waltrop Ost (Dortmunder Straße 124)
Mittwoch:
9.30 - 12 Uhr: Marl Hamm (Bachackerweg 84)
Donnerstag:
8.45 - 10 Uhr: Recklinghausen Grullbad (Salentinstraße 160)
11 - 12.30 Uhr: Recklinghausen Stuckenbusch (Friedrich-Ebert-Straße 106)
14.15 - 15.45 Uhr: Recklinghausen Hillerheide (Gertrudisplatz)
Freitag:
8.45 - 10.15 Uhr: Henrichenburg (Alter Kirchplatz 5)
11.30 - 12.30 Uhr: Recklinghausen (Dortmunder Straße / Kardinal von Galen Straße, Ecke Graveloher Weg)
14 - 15 Uhr: Recklinghausen Quellberg (Amelandstraße 17-23)
Die Mitarbeiter beraten die Kunden, wenn die Kunden das wünschen: Überweisungen, Daueraufträge, Adressänderungen, Kontoeröffnungen – all das ist hier möglich. Und auch wer keine Maestro- oder Giro-Card, Debit-, Sparkassen- oder Kreditkarte besitzt, kann hier Geld abheben. Dazu händigen die Mitarbeiter dem Kunden eine „White Card“ aus, mit der der Kunde auch unterstützt vom Mitarbeiter selbst Geld am Automaten vom Konto abheben kann.
Auch Kredit- oder Sparplan-Anfragen und -Beratungen sind hier möglich. Entweder am Stehtisch oder in aller Ruhe am Schreibtisch. Zudem vermitteln die Mitarbeiter hier auch externe weitere Hilfe, entweder über die Kundenservice-Hotline oder nach Terminabsprachen in Sparkassen-Geschäftsstellen, die Personal vorhalten, wie auf Schwerin, in Ickern, in der Castroper Altstadt oder anderswo im Vest.
Fremd-Kunden müssen Gebühr zahlen
Kunden externer Geldinstitute bekommen auch Geld, müssen allerdings mit den üblichen Fremdinstitute-Gebühren leben. Und wer nicht gut zu Fuß ist, kann auch mit Rollator oder Rollstuhl in den Bus kommen: Im Heck befindet sich eine Rampe, die die Mitarbeiter schnell installieren, wenn sie gebraucht wird.
Der Bus fährt nach einem speziellen Linienplan: Woche für Woche kommt er immer zur selben Zeit. In Deininghausen passt das: Im DeinTreff gleich neben dem Bus-Standort gibt es ein Dorf-Frühstück, immer dienstags um 9 Uhr.

Mitarbeiter erklären und zeigen den neuen Sparkassen-Bus auch von innen auf rn.de/castrop
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