Es gab mal eine Zeit, da war fast jeder Stadtteil von Castrop-Rauxel mit einer eigenen Bank ausgestattet: Menschen gingen dorthin, um Bargeld abzuholen, Überweisungen zu tätigen oder Daueraufträge einzurichten. Diese Zeit ist vorbei: Viele nutzen die digitalen Angebote wie selbstverständlich oder verzichten sogar an vielen Stellen darauf, bar zu bezahlen: Auch das geht inzwischen fast überall mit Karte, Smartphone oder Armbanduhr.
Die Ankündigung der Schließung der Volksbank in Ickern im Sommer 2023 ist der nächste Stein in einem Mosaik von Schließungen. Hier, kündigte die Volksbank jetzt an, werde man die Filiale umziehen lassen nach Henrichenburg, wo mehr Platz zur Verfügung stünde. Hört sich nett an. Aber das Filialnetz der Geldinstitute schrumpft auch damit. Wir blicken zurück auf die vergangenen Jahre.
„Die Volksbank schließt ihren SB-Standort an der Langen Straße“ schreiben wir im September 2020. Nicht nur für Horst Trzebiatowski sei das eine Katastrophe. Er kündige deshalb bei der Bank seines Vertrauens, sagte er unserer Redaktion. Ludger Suttmeyer, früher mal Vorstand der Volksbank Waltrop/Henrichenburg und jetzt Generalbevollmächtigter in der fusionierten Dortmunder Volksbank, erklärte, man sei sich darüber bewusst, dass es in Habinghorst Kunden geben werde, die die Aufgabe der SB-Stelle nicht verstehen werden, „die sagen, dass man doch wenigstens einen Geldautomaten erhalten muss“. Aber die Nutzerzahlen sprächen nicht dafür, einen Alternativstandort in Habinghorst zu suchen.
Ein Jahr zuvor (Ende 2019) schloss die Volksbank ihre Geschäftsstelle an der Ickerner Straße, die gar nicht weit weg war von der nun 2023 schließenden Volksbank. Im Sommer zuvor erklärte Niederlassungs-Leiter Markus Göke aus der Castroper Altstadt dazu: „In den kleinen Filialen ist das Kundenaufkommen sehr gering, da müssen wir jeden Standort auf Wirtschaftlichkeit überprüfen.“
Die Volksbank ist mit dieser Tendenz, dem Fokus auf wenige Standorte, aber nicht allein: Die Sparkasse Vest Recklinghausen tut in Castrop-Rauxel dasselbe. An der Leveringhauser Straße in Ickern-End machte man Ende 2021 endgültig zu. Dort hatte es einen Wasserschaden gegeben. Erst plante man die Sanierung und Renovierung an, dann verwarf man diesen Plan auch unter dem Eindruck der Automaten-Sprengungen, die landauf, landab für große Schäden sorgten. Besonders in Gebäuden mit Wohnungen über den Automatenstandorten hatten die Sicherheits-Fachleute der Unternehmen zum Teil große Bedenken.
In Frohlinde knallte es schon 2018. Da sprengte die Bande den Geldautomaten an der Dortmunder Straße. Danach war Schluss mit Personal an dieser Stelle. Der Automatenstandort soll wohl durch einen Geldbus ersetzt werden, kündigte die Sparkasse an. Erst sollte er 2022 schon rollen, nun ist er gerade wohl in der Erprobungsphase auf der Straße.

In Merklinde schloss die Sparkasse schon 2016 ihre Geschäftsstelle. In Obercastrop (Bochumer Straße) und Deininghausen (Bärenplatz) kam das Ende der SB-Stellen mit Geldautomaten in den vergangenen Jahren. Sie werden zwar noch im Filialfinder angezeigt, aber gelten als Geisterfilialen. Wo man kein Bargeld bekommen kann, erschließt sich vielen Kunden die Daseinsberechtigung nicht mehr.
In Henrichenburg ist seit der Automatensprengung im Mai 2022 seit nun über einem Jahr geschlossen. Die Sparkasse beharrt darauf, wieder zu eröffnen. Zuletzt wurde allerdings bekannt, dass sie sich räumlich etwa halbieren und man das alte Geschäftslokal aufteilen wird.
In der Altstadt schlossen im Sommer 2021 die Deutsche Bank und die Commerzbank. Kunden der Banken bekommen über die Cash-Group kostenlos Bargeld bei der Postbank am Münsterplatz. Allerdings hatte der Geldautomat dort zuletzt immer wieder technische Probleme und fiel aus.

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