„Wir haben seit drei Wochen nur Sonne, seit vier Wochen wächst unser erster Spargel in Mini-Tunneln. Das ist wie ein kleines Gewächshaus“, berichtet Landwirt Jan Menken, als wir ihn auf den frühen Verkaufsbeginn auf seinem Hof ansprechen.

Spargel-Verkauf seit Donnerstag

Hinzu kommt: In der ganzen Sonnenzeit habe es selbst nachts keinen Frost gegeben. Deshalb hat Jan Menken bereits am 24. März damit begonnen, seinen heimischen Spargel zu verkaufen, „eine Woche früher als gedacht“. Und, nicht ganz unwichtig für den Chef von Hof Menken an der Oststraße in Deininghausen: „Er wird auch gekauft.“

Wegen des guten Wetters sei der frühe Spargel „gar nicht ganz so hochpreisig“, wie Jan Menken findet. 16,90 Euro verlangt er in Kategorie 1 fürs Kilo. Das sei nicht wenig, räumt er selbst ein, „aber wir haben schon höher angefangen“.

Und das, obwohl die Kosten für Ernte und Vertrieb enorm gestiegen seien. Wegen des gestiegenen Mindestlohns zahlt Jan Menken seinen Erntehelfern nach eigenen Angaben einen Euro mehr pro Stunde als noch 2021, dazu kommen die gestiegenen Spritkosten.

Hof Menken verkauft zwar nur in der Region, konkret in Deininghausen sowie im zweiten Menken-Hofladen in Obercastrop und darüber hinaus in Dortmund-Lücklemberg und Bochum-Wiemelhausen, aber selbst bei diesen Fahrten läppern sich die höheren Preise an der Tankstelle.

Kein Spargel unter 11,90 Euro

Unter 11,90 Euro, schätzt Jan Menken, werde er seinen Spargel deshalb 2022 nicht verkaufen. Er hofft, dass er schon bald außer dem in den Mini-Tunneln gezogenen Pflanzen auch noch den „klassisch“ auf dem Feld angebauten Spargel verkaufen kann – „schon vor Ostern“ nämlich. Zugute kommt ihm da natürlich der späte Termin des Festes. Ostersonntag fällt erst auf den 17. April.

Spargel vom eigenen Feld gibt es auch ein paar Kilometer nördlich von Hof Menken bei Hof Sanders in Henrichenburg an der B235. Das Feld liegt allerdings nicht in Castrop-Rauxel, sondern auf einem beheizten Feld in Geldern am Niederrhein. So berichtet es Lars Dickhöfer, Betriebsleiter von Hof Sanders.

In der Umgebung des Hofes selbst gebe es die Möglichkeit nirgendwo, ein Feld zu beheizen, es fehle an einer Biogas-Anlage. Deswegen kooperiere der Hof seit einigen Jahren mit einem Betrieb nahe der niederländischen Grenze und hole den Spargel dann von dort zum Verkauf auf dem eigenen Castrop-Rauxeler Hofladen oder auf Wochenmärkten in Witten, Recklinghausen und Herne-Eickel.

Hof Sanders verkauft eigenen Spargel seit 10. März

Hof Sanders verkauft den eigenen Spargel bereits seit dem 10. März, also seit mehr als zwei Wochen. „Bei einer Heizung auf dem Feld kann man das ganz gut planen“, sagt Lars Dickhöfer. Für das Kilo nimmt er bis zu 17,90 Euro, dünne Stangen der zweiten Kategorie kosten bei ihm knapp 10 Euro.

Drei Felder nahe dem Hof hat er auch, aber auf denen wächst der Spargel offen. Lars Dickhöfer hofft, „in ein bis zwei Wochen auch dort stechen zu können“. Auf dem dritten Feld übrigens sogar bis in die ersten Sommertage hinein, konkret bis zum 24. Juni.

Auf die Ernte freut sich Lars Dickhöfer. „Ich war noch nie so entspannt wie dieses Jahr“, sagt er. Zwar sei die Trockenheit an sich nicht optimal, dafür könne er aber die Böden bestens vorbereiten, so dass der Spargel möglichst ungehindert gerade aus der Erde schießen kann.

Und so sieht alles danach aus, als ob sich das Spargel-Angebot aus Castrop-Rauxel schon bald noch erheblich erweitern wird.