Hier zwischen Habinghorst und Henrichenburg wird ein Neubaugebiet entstehen. Dafür wurden inzwischen viele Bäume gerodet und nach Blindgängern sondiert. Geländearbeiten laufen. © Kevin Kisker
Am Emscherufer
Soll ein Jäger Rehe an der Emscher schießen, um Rosen zu retten?
Der Anwurf wirkt absurd: Beauftragt die Stadtverwaltung einen Jäger, der Rehe schießt, um Rosen zu retten? Auf dem Gelände am Emscherufer in Habinghorst geht dieses Gerücht um. Was ist dran?
Wieviel wurde doch über die Alte Eiche und das Baugebiet „Wohnen an der Emscher“, das heute „Am Emscherufer“ heißt, berichtet. Und von einigen Menschen in Castrop-Rauxel mit noch viel mehr Herz gekämpft. Inzwischen ist es dort ruhiger geworden.
Der Landschaftsverband Westfalen Lippe ist zurzeit vor Ort und erledigt offenbar archäologische Untersuchungen des Untergrundes. Zumindest ist ein Teil der Fläche abgetragen und Fachleute laufen entlang des Aushubs, wo einst Büsche wucherten, auf und ab. Das stimmt: „Seit Anfang der Woche finden auf dem Gelände in Begleitung des LWL-Archäologie für Westfalen Grabungen statt“, bestätigt Uta Stevens, Sprecherin der Stadt. „Die Obere Denkmalbehörde des Kreises Recklinghausen hat die Grabungserlaubnis dafür erteilt.“
Es gibt archäologische Ausgrabungen auf der Fläche nördlich der Heerstraße, auf der an der Emscher bald ein Baugebiet entstehen soll. © Holger Steiner
Es gibt archäologische Ausgrabungen auf der Fläche nördlich der Heerstraße, auf der an der Emscher bald ein Baugebiet entstehen soll. © Holger Steiner
Die Anwohner jedenfalls, das steht fest, sind nicht weniger aufmerksam geworden, bloß weil der Bebauungsplan 245H politisch beschlossen ist. Das zeigen die Beobachtungen der Ausgrabungen, aber auch folgende: Nach einem Drohnenflug der Feuerwehr zum Schutz von Rehen und anderen Lebewesen sei einer Informantin von emsigen Gassigängern berichtet worden, dass bei der Stadt Beschwerden eingegangen sind: „Oh weh, die Rehe fressen auf dem Friedhof die Rosenblüten ab.“
Und weiter: „Es soll von der Stadt ein Jäger beauftragt worden sein, um diese nun zu erschießen. Selbiger wurde auch schon auf dem Friedhof gesichtet.“
Drohnenflug sollte aufklären
Stimmt das? Die Stadtverwaltung erklärt Hintergründe: „Mit dem Drohnenflug sollte auf Basis eines Stadtrats-Beschlusses überprüft werden, ob sich Rehkitze in diesem Gebiet aufhalten“, so Sprecherin Uta Stevens. „Ziel war der Schutz der jungen Kitze vor versehentlicher Verletzung beim Mähen. Der Drohnenflug ergab jedoch, dass dort keine Kitze sind.“
Der Hinweis, dass sich Rehe auf dem im Osten angrenzenden Habinghorster Friedhof aufhalten, habe mit dem Drohnenflug nichts zu tun. „Tatsächlich gibt es ein Reh auf dem Friedhof“, so Stevens weiter. „Dieses frisst nicht nur gepflanzte Rosen auf städtischen Flächen, sondern Sträuße und Gestecke auf Gräbern. Dies ist gerade für Angehörige, die auf dem Friedhof ein zerstörtes Gesteck vorfinden, nicht schön.“
Dennoch: Es gebe keinen Auftrag an einen Jäger, das sei auch gar nicht so einfach zu beauftragen. „Der Bereich Stadtgrün und Friedhofswesen hatte zu einem Ortstermin eingeladen. Der Kreis Recklinghausen war mit der unteren Jagdbehörde vertreten“, erklärt Uta Stevens. „Zudem waren die beiden Jäger, die für das Gebiet zuständig sind, bei dem Termin anwesend, um über die Situation zu beraten.“
Beschlossen worden sei, die Lage weiter zu beobachten. „Jede weitere mögliche Maßnahme würde in enger Abstimmung mit dem Kreis erfolgen“, erklärt Stevens.
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