So verabschiedete sich Pastor Gundermann von seiner alten Gemeinde

Offener Brief

Es soll Tränen gegeben haben. „Ich bin ja seit 18 Jahren hier“, sagt Christoph Gundermann, der im Herbst neuer Pfarrer in Castrop-Rauxel wird. Seine Abschiedsworte im Sauerland klingen emotional.

Castrop-Rauxel

, 09.04.2021, 10:35 Uhr / Lesedauer: 2 min
Christoph Gundermann (55) kommt nach Castrop-Rauxel. Der Pfarrer, gebürtiger Lüner, ist derzeit im 18. Jahr in einer Pfarrei im Sauerland tätig, zu der zwölf Gemeinden gehören.

Christoph Gundermann (55) kommt nach Castrop-Rauxel. Der Pfarrer, gebürtiger Lüner, ist derzeit im 18. Jahr in einer Pfarrei im Sauerland tätig, zu der zwölf Gemeinden gehören. © Gundermann

Christoph Gundermann (55) wechselt aus Lennestadt-Altenhundem nach Castrop-Rauxel. Der Priester, gebürtiger Lüner, wird Leiter des Pastoralverbundes Süd in St. Lambertus Castrop und folgt in diesem Amt Winfried Grohsmann (60), der die Stadt nach 25 Jahren im Herbst verlassen wird.

Als Gundermann Ostermontag (5.4.) seinen Abschied Ende September in seinen Sauerland-Gemeinden bekannt gab, habe es „etliche Reaktionen“ gegeben: „Totales Staunen, totale Überraschung, manche Träne ist auch geflossen“, erzählte Gundermann am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion am Telefon. „Es macht betroffen, denn ich bin 18 Jahre hier… da sind viele Verbindungen entstanden.“

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Er selbst wandte sich in einem offenen Brief an die zwölf Gemeinden und Gläubigen in den 43 dazugehörigen Dörfern rund um Lennestadt. Der wurde unter anderem über die Website veröffentlicht. Wir dokumentieren ihn im Wortlaut:

Liebe Schwestern und Brüder,

Seit 2003 bin ich nun bereits in Lennestadt, zunächst als Pfarrer von Altenhundem, dann als Leiter des Pastoralverbundes Lennetal und schließlich seit 2013 als Leiter des neu errichteten Pastoralen Raumes Lennestadt. Seit ich diese letztgenannte Aufgabe 2013 übernommen habe, kam, bei aller Freude mit Ihnen Christ und für Sie Priester sein zu dürfen, sporadisch immer wieder die Frage in mir auf, wie lange ich die Leitung eines Pastoralen Raumes dieser Größe und Prägung wahrnehmen kann und will. Diese Überlegung trat durch den krankheitsbedingten Ausfall im Advent letzten Jahres noch einmal sehr deutlich in den Vordergrund.

Dieses Erlebnis, in dem der Körper mir deutlich signalisiert hat, dass die Kräfte endlich sind, war mir ein erneuter Anstoß, über meine Zukunft nachzudenken.

In diesen Prozess des Nachdenkens hinein erhielt ich dann, wie alle Priester des Erzbistums, am 2.3. dieses Jahres die Ausschreibung einer Pfarrstelle.

Das hat mich anlässlich eines Telefonates mit dem Personalchef unseres Erzbistums dazu bewogen, die Frage zu stellen, ob er sich auch vorstellen könne, dass ich noch einmal die Stelle wechsele. Er hat aus seiner Überraschung darüber keinen Hehl gemacht, da mir die Bistumsleitung immer wieder deutlich gemacht hat, dass man mich hier in meiner Rolle als Leiter des Pastoralen Raumes stärken wolle, hat mich aber auch ganz spontan und sehr kurzfristig zu einem Gespräch eingeladen. Darin hat er mir Näheres über die ausgeschriebene Pfarrstelle mitgeteilt und ich habe ihm meine Beweggründe mitgeteilt, warum ich noch einmal wechseln möchte.

Das Ergebnis dieses Gespräches, eines sich anschließenden sehr offenen und angenehmen Gespräches mit dem Pastoralteam der ausgeschriebenen Pfarrstelle und meiner Bewerbung um diese Pfarrstelle, ist die Tatsache, dass mich der Herr Erzbischof mit Wirkung zum 1. Oktober 2021 zum Pfarrer der Pfarrei St. Lambertus Castrop-Rauxel ernannt hat, mit der die Leitung des Pastoralverbundes Castrop-Rauxel-Süd verbunden ist.

Mich erfüllt bei dem Gedanken an den bevorstehenden Abschied im Herbst ganz viel Wehmut und Dankbarkeit im Blick auf viele von Ihnen, aber gleichzeitig auch ein großes Vertrauen auf den Herrn, der uns die Freude und Gnade geschenkt hat, einander zu begegnen und der uns auch in Zukunft leiten und begleiten wird.

Für heute grüße ich Sie alle sehr herzlich und sage an dieser Stelle schon einmal ein ganz schlichtes, aber aus tiefstem Herzen kommendes „Danke“!

Seien Sie von Gott gesegnet und behütet.

Ihr

Christoph Gundermann

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