So stehen Geschäfte in Castrop-Rauxel zur Kartenzahlung ohne PIN

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So stehen Geschäfte in Castrop-Rauxel zur Kartenzahlung ohne PIN

rnKontaktloses Bezahlen

Obwohl große Ketten das kontaktlose Bezahlen schon lange anbieten, tun sich viele lokale Geschäfte schwer mit der neuen Methode. Jens Reiter zweifelt sogar den Zeitvorteil an.

Castrop-Rauxel

, 09.08.2018, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kontaktloses Bezahlen ist mit modernen Giro-Karten seit etwa einem Jahr auch in einigen Castrop-Rauxeler Geschäften möglich. Die schnelle Zahlmethode ist vor allem bei großen Supermarkt- und Drogerie-Ketten beliebt, bestätigt Kaufland-Mitarbeiterin Ludmila Martinez. Für kleinere Summen brauchen die Kunden nur kurz die Karte an das Lesegerät zu halten, statt ewig nach passendem Kleingeld im Portemonnaie zu kramen: Near Field Communication (NFC) nennt sich das.

Hinweise auf das Wellen-Symbol

Zwar würden ältere Kunden oft weiterhin bar zahlen, doch ansonsten habe die Nachfrage der Kunden, mit Karte zu zahlen, zugenommen. Das stellt auch Juri Stolz von der Rossmann-Filiale am Westring fest. Da hier mehr als 90 Prozent der Kartenzahlungen eine Unterschrift benötigten, sei die NFC-Zahlung durchaus erwünscht. Schließlich verringere das die Wartezeit in der Kassenschlange. „Die meisten Kunden wissen aber noch gar nicht, wie das funktioniert“, bemerkt Juri Stolz. Das sei aber schnell mit einem Hinweis auf das Wellen-Symbol auf den Kartenlesegeräten erklärt.

Vor den Kassen der DM-Filiale an der Münsterstraße hängt sogar ein Hinweis, der die Kunden auf die verschiedenen Bezahlmethoden aufmerksam machen soll, zeigt DM-Mitarbeiter Paul Dymek. Auch das gebührenfreie Bargeld-Abheben sei dort seit etwa zwei Monaten ab einem Betrag von zehn Euro möglich. „Der Weg führt sowieso dahin“, ist sich Dymek sicher.

Solche Schilder weisen auf die neue Zahlmethode hin.

Solche Schilder weisen auf die neue Zahlmethode hin. © Kassler

So viel Zuversicht und Offenheit gegenüber der neuen Zahlmethode herrschen längst nicht überall: Obwohl in großen Nachbarstädten wie Dortmund nun auch kleinere Geschäfte die NFC-Zahlung einführen oder testen, ist das in Castrop-Rauxel kaum ein Thema. So verzichtet neben den Bäckerei-Filialen von Kamps, Büsch oder Schickentanz selbst die Kuhbar-Eisdiele, die in Dortmund bereits auf NFC setzt, weiter völlig auf Kartenzahlung.

Kurze NFC-Phase

Die Bäckerei Geiping hatte die neuen NFC-Geräte kurzzeitig in Gebrauch, aber vor ein bis zwei Monaten wieder damit aufgehört, erzählt Mitarbeiterin Bianca Birk. „Manche haben sich kurz gewundert und dann wieder die Karte ins Gerät geschoben“, erzählt sie. Kartenzahlung ist nämlich weiter möglich.

Sogar der Mindestbetrag von fünf Euro ist bei der Bäckerei inzwischen aufgehoben. NFC hätten jedoch die Wenigsten genutzt. „Wir sind hier eher auf andere Dinge spezialisiert“, scherzt die Bäckerei-Mitarbeiterin. In der Backwerk-Filiale sollen die Lesegeräte laut Sandra Schmidt aber demnächst kommen.

„Wir machen das selber“

Eine alternative NFC-Nutzung gibt es im Mode-Geschäft Ultimo Fashion: „Wir machen das selber“, erklärt Heike Germonschek. Das geht bei unerfahrenen Kunden wohl am schnellsten: Schließlich erschwert schon ein Abstand von wenigen Zentimetern vom Terminal den Zahlvorgang.

Obwohl dieser Abstand eine unbemerkte Zahlung erschweren sollte, äußert Jens Reiter von Reiter Fashion auch Sicherheitsbedenken an NFC. Das sei ein Grund, warum sich Reiter bisher dagegen entschieden hat. „Den Schnelligkeitsvorteil sehe ich Null“, so Reiter. Wenn bei Kunden die NFC-Zahlung nicht funktioniere, stehe man wesentlich länger in der Schlange. Zudem gebe es bei Reiter Fashion keine Nachfrage. Solange das so bleibt, ändere sich auch nichts.