„Aus 7 Cent wurde 7 Dezibel“: War „Castrop kocht über“ zu leise statt zu laut?

© Tobias Weckenbrock

„Aus 7 Cent wurde 7 Dezibel“: War „Castrop kocht über“ zu leise statt zu laut?

rnCkü lief reibungslos

Ckü war ein Erfolg. Aber es gibt eine sonderbare Beschwerde: Die Band sei Samstagabend zu leise gewesen. Über Beschwerden, den Ordnungsdienst und was Seven Cent selbst über Lautstärke sagt.

Castrop

, 27.06.2019, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Veranstalter waren begeistert, viele Gäste angetan, Top-Wetter, Super-Stimmung: „Castrop kocht über“ war ein absoluter Erfolg - nicht nur gemessen an den Besucherzahlen auf dem Castroper Altstadtmarkt.

Auch wenn man die ordnungsdienstliche Seite anschaut, fällt das Fazit positiv aus: Lautstärke-Beschwerden, die bei Ckü Jahr für Jahr von Anwohnern kamen, gab es nicht. Und das, obwohl Seven Cent nach vier Jahren Pause erstmals wieder Headliner am Samstag waren. Und im Interview mit unserer Redaktion angekündigt hatten: „Wenn wir spielen, dann nur mit ‚vollem Brett‘ - und wenn wir runtergeregelt werden, dann war es für uns das letzte Mal.“

Generalproben für die Lautstärke

Nun war der Marktplatz Samstagabend so voll wie zu keinem anderen Zeitpunkt, und der Mittwoch- und der Freitagabend galten im Hinblick auf die Lautstärke mit MenuOne und live@five als Generalproben für den Seven-Cent-Gig - aber die Musik war leiser als früher.

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Wer an der Bühne stand, bekam die volle Ladung Rock-Power ab. Schon am Doppel-Bierstand in der Mitte des Platzes aber war die Lautstärke so, dass man sich gut in der Gruppe unterhalten konnte. Ganz hinten, am Café 1910, war von der Livemusik kaum noch was zu hören.

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Seven Cent: Du Juwel im Revier bei Ckü 2019

Das stellte auch Leser Olaf Elmanowicz aus Habinghorst fest und schrieb einen süffisanten Leserbrief an unsere Redaktion: „Wir hatten uns schon die ganze Woche auf Ckü und Seven Cent gefreut. Lecker Essen, tolles Wetter und gute Musik. Na ja... 17 Meter von der Bühne entfernt bekamen wir die ersten Lieder gar nicht mit. Auch die neu kennengelernten Leidensgenossen an unserem Tisch rätselten: Das Gemeindefest von St. Josef war lauter.“

„Das Essen in so mancher Pfanne bruzzelte lauter“

Er habe das Ordnungsamt anrufen und sich über diverse Köche beschweren wollen - „denn das leckere Essen in so mancher Pfanne bruzzelte lauter daher als der Gesang von Seven Cent“. Aus Seven Cent seien „7 Dezibel“ geworden.

Die Stadtverwaltung kontrollierte mit der Polizei die Lautstärke bei den Auftritten der Bands. „Die gemessenen Werte lagen unter der genehmigten Lautstärke von 70 dBa“, sagte Sprecherin Nicole Fulgenzi auf Anfrage.

Die Bühne (rechts oben) und der Bereich direkt davor bis zum „Leitstand“ unterm schwarzen Zelt war gut beschallt. An den Bierständen mit den achteckigen Dächern in der Mitte des Platzes konnte man sich schon gut unterhalten. Und draußen vorm 1910 (oben links) war von der Musik kaum noch etwas zu vernehmen.

Die Bühne (rechts oben) und der Bereich direkt davor bis zum „Leitstand“ unterm schwarzen Zelt war gut beschallt. An den Bierständen mit den achteckigen Dächern in der Mitte des Platzes konnte man sich schon gut unterhalten. Und draußen vorm 1910 (oben links) war von der Musik kaum noch etwas zu vernehmen. © Tobias Weckenbrock

Lautstärke-Probleme gab es nur einmal bei einer After-Show-Party, nach Informationen unserer Redaktion in Leutholds 1910. Ansonsten habe der Kommunale Ordnungsdienst über alle Tage hinweg 40 Platzverweise in der Innenstadt ausgesprochen. „Eine Häufung gab es im Stadtgarten“, so Fulgenzi - Gruppen Jugendlicher abseits von Ckü, vielleicht im Zusammenhang mit den im Parkbad laufenden After-Show-Partys. „Der Kommunale Ordnungsdienst zieht eine positive Bilanz der Veranstaltung“, so Fulgenzi.

Und was sagt die Band zur Lautstärke?

Und die Band Seven Cent? Sänger Marc Stahlberg sagt auf Anfrage: „Uns hat es riesen Spaß gemacht! Wir haben es nicht als zu leise empfunden, auch wenn es nicht so laut war wie früher.“ Er persönlich habe es als genau richtig empfunden. „Wer Lust auf Party hatte, konnte zur Bühne kommen und hatte einen Super-Sound. Wer es nicht so laut mochte, konnte weiter hinten stehen und sich bei angenehmer Lautstärke gut unterhalten.“

Olaf Elmanowicz findet: „Was war zuerst da: der Marktplatz als Mittelpunkt des volkstümlichen Treibens oder die einen oder anderen Anwohner am Marktplatz? Wenn man an einen zentralen Ort zieht, dann sollte man wissen, dass es da die eine oder andere Veranstaltung gibt.“ Sein Fazit: „So macht Musik auf Ckü keinen Spaß. Außer bis zu 15 Meter von der Bühne entfernt. Leider.“

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Marc Stahlberg von Seven Cent über Ckü2019

Seven-Cent-Sänger Marc Stahlberg: „War doch eine runde Sache. So würden wir es 2020 sicherlich gerne wieder machen.“

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