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Schullandschaft in Castrop-Rauxel verschiebt sich: Auffällige Anmeldezahlen
Schulen
Die Anmeldezahlen für einzelne weiterführende Schulen in Castrop-Rauxel haben sich stark verändert. Eine Schule profitiert, eine andere verliert eine Klasse. Die Bezirksregierung genehmigt Ausnahmen.
Die Schülerzahlen steigen. Diese Entwicklung ist inzwischen in den weiterführenden Schulen in Castrop-Rauxel angekommen. Rund 580 Schüler werden ab Sommer eine der fünften Klassen besuchen. Das sind rund 60 mehr als vor einem Jahr. Die Schullandschaft verschiebt sich. Ein Grund, aber nicht der einzige, ist die Neue Gesamtschule Ickern (NGI).
Zum zweiten Mal startet im Sommer ein fünfter Jahrgang an der NGI. Wie beim Schulstart 2021 werden es vier fünfte Klassen werden. Die sind mit 107 Schülern maximal ausgelastet. Eigentlich hätten es bis zu 112 Kinder sein können, aber da insgesamt fünf Integrationskinder die fünften Klassen der NGI besuchen, müssen/dürfen die einzelnen Klassen etwas kleiner sein.
An der NGI angemeldet waren noch mehr Kinder. Das gleiche gilt für die Willy-Brandt-Gesamtschule. Auch hier sollten vier Klassen starten. Auch hier bekamen einige Eltern erst einmal Ablehnungen.
„Die Bezirksregierung Münster hat einen fünften Zug an der Willy-Brandt-Gesamtschule genehmigt“, informiert Schuldezernentin Regina Kleff. Zu den 108 Fünftklässlern kommen jetzt 27 dazu. „Ich freue mich, dass wir eine stadtinterne Lösung gefunden haben“, sagt sie weiter. Denn die Ausnahmegenehmigung kam auch deshalb, weil es in Waltrop an der Gesamtschule und anderen nahen Schulen in Nachbarstädten keine freien Kapazitäten mehr gab.
Für Regina Kleff sind die Zahlen ein Zeichen dafür, dass zum einen die Neue Gesamtschule Ickern gut angenommen worden sei, sie aber zum anderen nicht die WBG schwäche.
Bereits vor Kurzem hatte das Ernst-Barlach-Gymnasium mitgeteilt, dass es per Ausnahmegenehmigung mehr Schüler aufnehmen kann. Und das sogar deutlich mehr. 152 Anmeldungen, so viele gab es noch nie am EBG. Es sind 54 mehr als vor einem Jahr. Die Folge: Der fünfte Jahrgang wird nicht nur wie aktuell vier Klassen bilden, sondern sogar sechs. Ausgelegt ist das EBG auf fünf Züge.
Ein Gymnasium bildet sechs Eingangsklassen, das andere drei
Umgekehrt sind die Anmeldezahlen am Adalbert-Stifter-Gymnasium stark eingebrochen. 120 gab es hier noch im Sommer 2021. Jetzt haben sich 79 Kinder angemeldet. Die Konsequenz: Das ASG wird nur noch drei fünfte Klassen bilden.
Eklatant nennt Regina Kleff diese Entwicklung. Nach Gründen befragt sagt die 1. Beigeordnete: „Das EBG ist ein Ganztags-Gymnasium. Damit hat es ein Alleinstellungsmerkmal.“ Das sei aber nur eine Vermutung. Schulleiter Dr. Friedrich Mayer hatte betont, dass seine Schule mit der Digitalisierung überzeugen konnte und auch auf die bilingualen Klassen hingewiesen.
Immerhin, so Regina Kleff: 15 Eingangsklassen an den weiterführenden Schulen der Stadt gebe es an den Ganztagsschulen. Daneben gibt es die drei Klassen am ASG und vier Klassen an der Fridtjof-Nansen-Realschule, die 105 Anmeldungen hat und damit wieder vierzügig wird. Aktuell gibt es dort drei fünfte Klassen.
Befragung von Grundschuleltern geplant
Ob es wirklich nur der Ganztag ist, der für die starke Verschiebung bei den Gymnasien sorgt? Regina Kleff weiß es nicht genau. „Es könnte aber sein, dass Eltern die Alltagsstrukturen, die sich mit dem offenen Ganztag an den Grundschulen eingespielt haben, behalten wollen“, sagt sie. „Was ist Eltern, was ist Schülern wichtig? Das ist ein hochinteressantes Thema für mich.“
Die Konsequenz: „Wir wollen über eine Befragung der Eltern in den Grundschulen eine Analyse betreiben. Dann kann man mit der einen oder anderen Schule sprechen.“