Straße wird für Elterntaxis gesperrt Erste Schulstraße in Castrop-Rauxel soll Kinder schützen

Waldschule bekommt die erste Schulstraße gegen Elterntaxis
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Am Donnerstag wurde in Castrop-Rauxel die erste Schulstraße eingeweiht. Elterntaxis wird es vor der Waldschule jetzt nicht mehr geben. Die Ahornstraße zur Schule ist ab Ende dieser Woche zu Schulbeginn und Schulschluss ab der Ecke Birkenstraße gesperrt. In den ersten Wochen wird das Verbot von der Polizei kontrolliert, das Ordnungsamt stellt in den ersten zwei Wochen auch noch Barken auf. Danach sollen die Schilder allein reichen. Wer trotz Verbot in die Schulstraße fährt, muss 50 Euro Strafe zahlen.

Die Kinder der Waldschule haben Plakate für die Eröffnung der Schulstraße gemalt. Auf ausdrücklichen Wunsch der Kinder wurden die Plakate auch von Bürgermeister Rajko Kravanja mit einem Autogramm versehen.
Die Kinder der Waldschule haben Plakate für die Eröffnung der Schulstraße gemalt. Auf ausdrücklichen Wunsch der Kinder wurden die Plakate von Bürgermeister Rajko Kravanja mit einem Autogramm versehen. © Nora Varga

2024 hat das Land den Weg frei gemacht für Schulstraßen in Nordrhein-Westfalen. Schon kurz darauf gab es an der Waldschule die Idee, eine Schulstraße einzurichten, erzählt Schulleiterin Ann-Christin Rietschle: „Der Wunsch kam von Lehrern und Eltern.“ Die Ahornstraße ist der einzige Weg zur Schule. Die kleine Straße führt mitten durchs Wohngebiet, Autos parken am Straßenrand, Bäume behindern die Sicht. Mit den vielen Elterntaxis sei es für die Kinder morgens und mittags sehr schwer, den Überblick zu behalten, erklärt Ann-Christin Rietschle: „Es ist in der Straße zu der ein oder anderen gefährlichen Situation gekommen.“

Schulleiterin Ann-Christin Rietschle lobt die gute Zusammenarbeit von Stadt, Schule und Polizei.
Schulleiterin Ann-Christin Rietschle lobt die gute Zusammenarbeit von Stadt, Schule und Polizei. © Nora Varga

In der Schule habe man dann ein Konzept entwickelt und mit der Stadt Castrop-Rauxel zusammen umgesetzt. Achim Waldert vom Ordnungsamt lobt die gute Zusammenarbeit mit der Schule. Er betont, dass es gute Alternativen für Eltern gibt. Ganz in der Nähe der Waldschule gibt es zwei Elternhaltestellen. Hier können Eltern ihre Kinder morgens absetzen und nach der Schule abholen. Achim Waldert: „Von da haben die Kinder es dann nicht mehr weit bis zur Schule und die Wege sind sehr sicher.“ Man habe darauf geachtet, die Haltestellen nicht zu nah und nicht zu weit weg von der Schule zu platzieren. Kleine Fußspuren auf dem Boden zeigen den Kindern außerdem den Weg in Richtung Schule.

Es gibt zwei Hol- und Bringzonen der für die Waldschule. Einmal an der Schulstraße in Höhe der Hausnummer 48 (im Bild) und neben der Kirche.
Es gibt zwei Hol- und Bringzonen der für die Waldschule. Einmal an der Schulstraße in Höhe der Hausnummer 48 (im Bild) und neben der Kirche. © Nora Varga

Die Elternhaltestellen sind keine neue Idee, die erste wurde bereits 2017 eingerichtet. Es gab vor längerer Zeit eine Befragung unter den Eltern zu den Haltestellen. Wer die Haltestellen nicht nutzt, hat dafür oft Gründe wie das Wetter oder zu schwere Taschen angegeben, erinnert sich Schulleiterin Ann-Christin Rietschle: „Das ist aber nicht wirklich nachzuvollziehen.“

Selbstständigkeit für Kinder

Auch Elternvertreter Oliver Jesper kennt die Bedenken einigen Eltern: „Aber wenn man dann miteinander spricht und die Alternativen kennt, gibt es viel Verständnis.“ Mit dem Chaos am Morgen vor der Schule seien schließlich alle Beteiligten unglücklich. Für Oliver Jesper hat die Schulstraße noch einen anderen positiven Nebeneffekt. Die Kinder seien selbstständiger: „Das hat auch etwas mit Selbstwirksamkeit zu tun: Ich bin groß, ich schaffe das allein.“

Elternvertreter Oliver Jesper befürwortet die Schulstraße.
Elternvertreter Oliver Jesper befürwortet die Schulstraße. © Nora Varga

So steht es auch auf den Plakaten, die etwa 20 Kinder der Waldschule zur Eröffnung mitgebracht haben: „Wir wollen laufen“, „Stopp dem Elterntaxi“ oder „Starke Kinder laufen“, heißt es da. Bürgermeister Rajko Kravanja steht hinter der ersten Schulstraße der Stadt. „Im Kreis Recklinghausen sind wir da, glaube ich, Vorreiter.“ Wie im Gesetz vorgesehen, ist die Schulstraße erstmal ein Test für ein Jahr, dann setzten sich alle Akteure an einen Tisch und ziehen Bilanz. Für den Bürgermeister steht jetzt schon fest: „Hier fangen wir an, das wird aber nicht die letzte Schulstraße sein.“

Neuer Schulweg-Flyer

Ab Freitag, den 21. Februar, wird die Ahornstraße ab der Birkenstraße an Schultagen zu bestimmten Zeiten für den Durchgangsverkehr voll gesperrt. Die Sperrung gilt während der Bringzeiten von 7.45 bis 8.15 Uhr sowie während der Abholzeiten von 11.30 bis 12.00 Uhr und von 14.45 bis 15.15 Uhr. Lediglich Anwohner und Beschäftigte der Schule dürfen die Straße in diesem Zeitraum befahren.

Alle Infos zum neuen Schulweg für die Waldschule gibt es auch im Schulweg-Flyer für die Waldschule. Den bekommen die Kinder an der Schule, es gibt den Flyer aber auch digital bei der Stadt Castrop-Rauxel.