Schließt die AOK ihre Castroper Geschäftsstelle?

Pläne veröffentlicht

Die AOK West möchte Kundencenter schließen - auch in Castrop-Rauxel? Die Versicherung bestätigte unserer Redaktion bisher nur generell, dass es Schließungspläne gibt. Gerade Kunden im Ruhrgebiet müssen zukünftig längere Strecken auf sich nehmen.

CASTROP-RAUXEL

, 22.06.2017, 14:40 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die AOK will in NRW Filialen schließen. Ob auch die an der Oberen Münsterstraße in Castrop betroffen ist, ist bislang unklar.

Die AOK will in NRW Filialen schließen. Ob auch die an der Oberen Münsterstraße in Castrop betroffen ist, ist bislang unklar.

Die AOK Nordwest steht vor großen Veränderungen. Nach einem Bericht der WAZ stehen viele kleine Filialen vor der Schließung, sie schreibt von einem „Filialsterben in Westfalen“. Dass es solche Pläne gibt, bestätigte Jens Kuschel, Sprecher der Krankenkasse, auf Anfrage unserer Redaktion. Nicht bestätigen wollte er, dass die Geschäftsstelle an der Oberen Münsterstraße in Castrop geschlossen wird.

Kundencenter der AOK sollen größer werden - "Kleinstkundencenter" fallen weg

Die WAZ habe aus einem internen Entwurf berichtet, der aber den Stand der Pläne im Mai wiedergebe – inzwischen sei man da schon wieder weiter. „Die Kernaussage ist aber korrekt: Die Zahl unserer 170 Standorte, von denen etwa zwei Drittel in NRW liegen, werden wir auf 90 reduzieren.“ Welche genau geschlossen werden, sei aber noch nicht festgelegt.

Konkret sei aber geplant, dass die „Kleinstkundencenter“ mit zwei oder drei Mitarbeitern wegfielen. „In der Vergangenheit war es hier schon so, dass viele Fälle und Anträge von dort lediglich weitergereicht werden konnten. In Zukunft sollen die Kundencenter größer sein, die Öffnungszeiten und Qualitätsstandards steigen.“ Man werde das Netz verkleinern, aber präsent bleiben – „deutlich über dem Niveau der Mitbewerber“. Die Schließungen seien keine Sparmaßnahme, die Mitarbeiter wolle man in Fachzentren weiterhin in der Kundenberatung einsetzen.

Interne Liste: Castrop-Rauxeler Filiale fällt weg

„Über alles wird sich für 70 Prozent unserer Kunden die zuständige Geschäftsstelle nicht ändern“, so Kuschel – sie träfen dort künftig sogar auf Mitarbeiter mit größeren Kompetenzen, die die Fälle bis zum Ende bearbeiten könnten. „Für die anderen 30 Prozent ergeben sich dann etwas längere Fahrzeiten, was im Ruhrgebiet durch den gut ausgebauten ÖPNV aber aufgefangen werden kann. Im ländlichen Bereich ist das etwas anderes.“

Kündigungen schließe die AOK Nordwest aus, so Kuschel. Alle Mitarbeiter, die in der Kundenberatung tätig seien, würden das auch in Zukunft sein – womöglich nur an einem anderen Standort. Eines der angedachten Fachzentren soll in der Dortmunder Innenstadt sein, eines in Bochum. Die bisherigen Kundencenter in Herne, Datteln und Recklinghausen sollen laut der Liste, die der WAZ vorliegt, nicht betroffen sein – die Geschäftsstelle in Castrop-Rauxel schon. „Die Standorte veröffentlichen wir in den kommenden Wochen“, sagte Kuschel.

Verlagerung ins Internet Grund für Schließung von Geschäftstellen

Grund für die geänderte Organisation: Die Zahl der Kundenbesuche in Geschäftsstellen sei grundsätzlich zurückgegangen. Die Anfragen über andere Kanäle – Telefon, Internet – hätten deutlich zugenommen. „Immer mehr Versicherte wollen nicht mehr persönlich Kontakt aufnehmen, sondern digital. Wir wollen die internen Prozesse auf diese Bedürfnisse ausrichten. Darum ist eine schlanke Organisationsstruktur mit funktional orientieren Bereichen für uns sinnvoll“, so Kuschel. Auch wenn Standorte geschlossen würden, bliebe man in der Fläche zudem deutlich über dem Niveau der Wettbewerber. „Zeitgemäße Kundennähe“, meinte Kuschel, „bedeutet, telefonisch und digital erreichbar zu sein – das sind wir 24 Stunden, 365 Tage.“