Seit Mittwoch zerlegt ein Bagger die Ruine des ehemaligen Schlecker-Markts am Deininghauser Bärenplatz.

© Uwe von Schirp

Schlecker-Ruine am Bärenplatz: Der Abrissbagger rollt (mit Video)

rnOrtskern Deininghausen

Acht Jahre stand das Gebäude am Bärenplatz leer. Dann entkernten Bauarbeiter den ehemaligen Schlecker-Markt. Nun der Abriss. Über die künftige Nutzung des Grundstücks gibt es Spekulationen.

Deininghausen

, 09.04.2020, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es klingt schon ein wenig Wehmut in der Stimme von Manfred Herold: „Mit diesem Gebäude verschwindet ein Stück Geschichte Deininghausens.“ Es ist die Geschichte einer einst beliebten Einkaufsmöglichkeit vor der Haustür. Seit Mittwoch (8. 4.) reißt ein Bagger den seit acht Jahren leerstehenden ehemaligen Schlecker-Markt ein.

„Zuerst war da ein kleiner Supermarkt drin“, sagt Stadtteilmanager Herold, „jahrelang zuerst ein Plus, dann ziemlich lange Schlecker. Sie stellten die Grundversorgung sicher.“ Zuletzt sei die Ruine eher ein Treffpunkt für Leute gewesen, die dort nichts zu suchen hatten.

Der Bärenplatz – ein Stadtteilzentrum mit Läden inmitten der Eigenheime und Mehrfamilienhäuser in Zeilenbauweise. Viel geblieben ist davon nicht mehr: eine Fahrschule, der kleine Lebensmittelmarkt „Deine Oase“, die Begegnungsstätte „Dein Treff“ und der Geldautomat in der ehemaligen Sparkassen-Filiale.

Ein verwaister Platz in der weiten Welt

Etwas surreal mutet der in alle Himmelrichtungen zeigende Schilder-Pfahl mit den Entfernungen zum Nordpol, nach Kapstadt oder New York auf dem verwaisten Platz an – ein Ortszentrum in der weiten Welt. Fast scheint es, als beobachte der Namensgeber des Platzes, ein bronzener Bär des Düsseldorfer Künstlers Clemens Pasch, den Abbruch aus sicherer Entfernung.

Quer über den Platz "verfolgt" der bronzene Bär die Arbeiten an der seit acht Jahren leer stehenden Ruine.

Quer über den Platz "verfolgt" der bronzene Bär die Arbeiten an der seit acht Jahren leer stehenden Ruine. © Uwe von Schirp

„Ende nächster Woche werden wir mit dem Abriss wohl fertig sein“, sagt ein Mitarbeiter des Abbruchunternehmens. „Dann muss noch die Bodenplatte raus.“ Währenddessen legen seine Kollegen von einem Hydranten einen dicken Schlauch. Wasser soll den Staub beim Einriss von Außenmauern und Dach binden.

Die Zange des Baggers knabbert an Steinen, Betonplatten und Stahlträgern. Nach wenigen Minuten stürzen ein paar Quadratmeter Decke ein. Der Bagger zieht die früheren Lüftungsrohre und dicken Doppel-T-Träger aus dem Schutt, teilt den Stahl in transportable Stücke.

Anwohner verfolgen die Arbeiten

In ein paar Tagen wird der Bärenplatz zur Dresdener Straße hin offen sein. „Die Deininghauser haben sich schon einen kleinen Supermarkt für die Nahversorgung gewünscht“, sagt Manfred Herold. „Aber dafür leben wohl zu wenige Menschen hier, und es lohnt sich nicht.“ Der ehemalige Markt hatte eine Grundfläche von rund 300 Quadratmetern – zu wenig für eine Lebensmittelkette, vermutet der Stadtteilmanager.

Einige Anwohner beobachten aus ihren Fenstern und vor der Haustür den Abriss. Mevlüt Kinac steht am Bauzaun. „Das Gebäude stand mal im Internet zum Verkauf“, sagt er. „Dann war die Rede davon, dass hier Garagen hinkommen“, sagt Manfred Herold. „Das fänden die Anwohner aber nicht gut.“ Was hier letztendlich hin kommt, kann nur der Eigentümer beantworten. Ein Anfrage an Rechtsanwalt Jens Wengeler läuft.

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