Schlangen-Drama: Stadt Herne droht mit drastischen Maßnahmen an der Stadtgrenze

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Schlangen-Drama: Stadt Herne droht mit drastischen Maßnahmen an der Stadtgrenze

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Die Suche nach der Schlange an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel geht weiter. Die Stadt Herne kündigte nun mögliche drastische Maßnahmen an. Sogar von Gaseinsatz war die Rede.

Castrop-Rauxel

, 28.08.2019, 17:16 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Sonntagnachmittag suchen die Einsatzkräfte an der Bruchstraße, Ecke Im Ostenfeld, in Herne nahe der Castrop-Rauxeler Stadtgrenze nach einer mindestens 1,40 Meter langen Monokelkobra. Auch am Mittwoch gab es keinen neuen Sachstand bei der Suche, allerdings droht die Stadt Herne nun mit drastischen Maßnahmen, um die hochgiftige Kobra zu finden oder unschädlich zu machen.

Bislang ist nicht einmal klar, wo sich die Schlange überhaupt befinden könnte, ob noch im Haus oder bereits außerhalb. Theoretisch könnte sie sich auch in den Feldern aufhalten, die an die Häuserreihe angrenzen. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch das Gut Behringhausen, der Westring und der Erin-Park.

Das ist die rechtliche Lage

Darf ich einfach eine Giftschlange halten?

  • Bisher gelten für die Haltung wildlebender Tiere in Privathaushalten in Nordrhein-Westfalen kaum Vorgaben, solange Artenschutz-Regeln erfüllt werden. SPD und Grüne hatten bereits 2014 - damals als Regierungsfraktionen - ein Gefahrtiergesetz angestrebt. Der Vorstoß war aber vor allem am Widerstand der Kommunen gescheitert. Sie hielten unter anderem die behördlichen Überwachungsaufgaben für nicht leistbar.
  • Unterschiedliche rechtliche Einschränkungen für Gefahrtiere gibt es dagegen bereits in mehreren anderen Bundesländern - etwa in Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.
  • „Ich persönlich bin gegen die Haltung sehr gefährlicher Tierarten in Wohnungen oder Häusern“, hatte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) bereits am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Forderungen nach einem entsprechenden Gesetz kommen auch von SPD und Grünen.
von dpa

Stadt Herne geht davon aus, dass sich die Schlange im Haus befindet

„Wir gehen aktuell davon aus, dass sich die Schlange nach wie vor im Gebäude befindet. Aktuell befindet sich die Reptiliengruppe der Feuerwehr Düsseldorf mit der Feuerwehr Herne im Gebäude und durchsucht die Kellerräume erneut“, sagte der Herner Ordnungsdezernent Johannes Chudziak auf einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag.

Ebenso war am Mittwoch eine Fachfirma vor Ort, die nun weitere Vorschläge entwickelt, um die Schlange finden zu können. „Wir erwarten in den nächsten ein bis zwei Tagen Vorschläge“, so Chudziak.

Die 30 Bewohner der vier Häuser, die geräumt werden mussten, nachdem eine Bewohnerin die Schlange im Hausflur gesehen hatte, sind aktuell bei Verwandten und in Notunterkünften untergebracht. Da die vier Häuser im Keller miteinander verbunden sind, mussten alle Häuser geräumt werden. „Wir müssen mit großer Sicherheit sagen können, dass sich die Schlange nicht außerhalb des Hauses befindet“, so der Herner Oberbürgermeister Frank Dudda. Die Bewohner haben allerdings seit Mittwoch die Möglichkeit, unter Begleitung aus ihren Wohnungen Kleidung zu holen.

Die Untersuchung der im Keller gefundenen Schlangenhaut werde vorerst nicht weiter verfolgt. Dafür könnten aber drastischere Maßnahmen angewandt werden, um die Schlange zu finden. „Eine Begasung wäre denkbar, wenn wir mit allen anderen Maßnahmen nicht erfolgreich sind. Das Haus wird komplett unter Folie bepackt und 24 Stunden begast. Danach ist die Schlange auf jeden Fall tot.

Wir würden das natürlich gerne vermeiden, der Zeitaufwand würde auf geschätzt 14 Tage erhöht. Ein biologisches Gutachten muss erstellt werden, welches Gas verwendet werden kann. Zumal es ein Gas sein muss, welches durch eine Lüftung des Hauses wieder verfliegt. Das wäre eine sehr aufwendige Maßnahme“, sagte der Ordnungsdezernent Johannes Chudziak am Mittwoch.

Die Anzahl der Schlangen stimmte nicht mit den Angaben überein

Viele Menschen lassen unterdessen in den sozialen Netzwerken ihrem Ärger freien Lauf, der sich vor allem gegen den Schlangenhalter richtet. Dieser hat sich, wie Chudziak am Mittwoch erklärte, in der Vergangenheit nicht korrekt verhalten. „Der Halter hatte uns 13 Schlangen gemeldet. Am 13. Juni haben wir bei einer Begehung festgestellt, dass die Zahl höher war. Der Halter hat daraufhin am 28. Juni die Liste vervollständigt“, so Chudziak. Allerdings deckte sich diese Liste am Montag nicht mit der Zahl der Schlangen, die in der Wohnung gefunden wurden.

So sieht eine Monokelkobra aus. Ein ähnliches Exemplar wird in Herne gesucht.

So sieht eine Monokelkobra aus. Ein ähnliches Exemplar wird in Herne gesucht. © picture alliance / David William

Der Schlangenhalter hatte gegenüber der Bild-Zeitung seine Unschuld beteuert und behauptet, dass die Behörden ihm die Kosten für den Großeinsatz unterjubeln wollen. Die Schlange gehöre nicht ihm. Vor neun Jahren wurden einem Mülheimer bei einem ähnlich gelagerten Fall, bei dem die Schlangensuche über drei Wochen andauerte, 21.000 Euro in Rechnung gestellt.

Dem Schlangenzüchter wurde nun die Haltung der Schlangen untersagt, Die rund 20 Giftschlangen aus der Wohnung wurden in Verwahrung genommen. Wie hoch die Kosten nach aktuellem Stand in Herne ausfallen, kann laut Eduard Belker vom Fachbereich Öffentliche Ordnung der Stadt Herne noch nicht genau beziffert werden.

Die Pressekonferenz der Stadt Herne können Sie hier noch einmal nachverfolgen:

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