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Hoffnung auf einen schnellen Schlangen-Fund an der Stadtgrenze zerschlägt sich
Herne-Holthausen
Die Hoffnung der Stadt Herne, die Schlange schnell zu finden, zerschlägt sich am Dienstag. Die Suche an der Stadtgrenze geht weiter. Der Schlangenzüchter macht indes den Behörden Vorwürfe.
Update 16.30 Uhr:
Die Stadt Herne hat soeben eine Pressemitteilung veröffentlicht. Der Ordnungsdezernent Johannes Chudziak sagte zur Schlangensuche: „Unsere Hoffnung, dass sich unter den gestern sichergestellten Tieren die am Sonntag gesichtete Schlange befindet, hat sich zerschlagen.“ Die Stadt Herne gehe nach wie vor davon aus, dass die Schlange noch unterwegs ist, sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit im Haus befinde.
Die vier Wohnhäuser an der Bruchstraße bleiben weiterhin verschlossen und werden regelmäßig auf Spuren der Schlange überprüft. Eine Fachfirma wird laut dem Ordnungsdezernenten am Mittwoch vor Ort sein, um sich einen Überblick zu verschaffen und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Zudem gibt es von der Stadt Herne eine Warnung an die Bevölkerung: „Bleiben Sie möglichst auf befestigten Wegen und vermeiden Sie es, durch hohes Gras oder dichten Bewuchs zu gehen. Lärm und Erschütterungen sollen abschreckend auf die Schlange wirken“, teilte die Stadt mit.
Gleichzeitig dankte Johannes Chudziak den Bewohnern der betroffenen Häusern für ihre Geduld. „Wir wissen, dass wir den Menschen, die in den Häusern und im Umfeld wohnen, gegenwärtig einiges abverlangen müssen. Wir sind dankbar dafür, dass sie bislang die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen mitgetragen haben.“
Das war unsere Erstmeldung:
Die Stadt Herne hat am Dienstagmorgen bestätigt, dass die Suche nach der vermissten Kobra weiterhin läuft. Obwohl in dem Wohnhaus an der Bruchstraße nahe der Castrop-Rauxeler Stadtgrenze Mehl ausgestreut und Klebefallen errichtet wurden, gibt es noch keine Spur von der Monokelkobra.
Diese könnte einem 22-jährigen Herner gehören, der in dem Wohnhaus insgesamt rund 20 Giftschlangen in seiner nach Angaben der Bild 42 Quadratmeter großen Wohnung hält.
Schlangenzüchter verkauft die Tiere
„Andere halten Hunde, ich brauche was Gefährliches“, wird er von Bild zitiert. Er behauptet, die Behörden würden versuchen, ihm die Kosten für den Großeinsatz unterzujubeln. Die Schlange gehöre nicht ihm. Zudem gab der Herner an, die Tiere zu züchten und zu verkaufen.
Wo sich die Schlange aktuell aufhält, ist unklar. Dem Schlangenzüchter wurde die Haltung der rund 20 weiteren Giftschlangen untersagt. Bereits Montagabend wurden die Tiere für einen Transport vorbereitet und in Verwahrung genommen.
Allerdings fanden die Einsatzkräfte im Keller des Hauses eine Schlangenhaut. Kobras werfen je nach Alter monatlich bis dreimal im Jahr ihre alte Haut komplett ab.

Die Kobra ist in einem Haus an der Ecke Bruchstraße/Im Ostenfeld (siehe Markierung unten links) ausgebüxt. © Google
Mülheimer bekam Rechnung über 21.000 Euro
Vor neun Jahren ist in Mülheim eine Kobra aus einem Wohnhaus ausgebüxt. Damals wurde die Schlange erst nach drei Wochen tot aufgefunden. Es handelte sich ebenfalls um eine Monokelkobra, allerdings war diese mit rund 30 Zentimetern Länge deutlich kleiner als die Schlange in Herne. Die Kobra war einem jungen Mann aus dem Terrarium ausgebüxt und starb auf einem Klebestreifen. Der Einsatz kam dem Mülheimer teuer zu stehen, ihm wurden laut WAZ-Angaben von der Feuerwehr 21.000 Euro in Rechnung gestellt.Anhand von Fotos der Schlange, die gesichtet wurde, und der Haut soll nun abgeglichen werden, ob es sich bei der gesichteten Schlange um eines der sichergestellten Tiere handelt. „Zu dieser Arbeit der Schlagen-Experten können wir noch keine zeitliche Einschätzung geben“, teilte die Stadt Herne am Dienstagmorgen mit.
Die Sicherheitsmaßnahmen bleiben aber weiterhin bestehen. So sind vier Wohnhäuser an der Bruchstraße geräumt worden, die 30 Bewohner sind bei Verwandten oder in Notunterkünften untergekommen. Die Räumung der vier Häuser war notwendig, weil die Häuser nach WAZ-Angaben im Keller miteinander verbunden sind.
Die Feuerwehr Herne warnt die Bürger vor der Schlange
Die Anwohner sollen Türen und Fenster weiterhin geschlossen halten. In einem Radius von 500 Metern rund um den Bereich ist laut der Feuerwehr Herne besondere Vorsicht geboten. „Bürgerinnen und Bürger, die die Schlange sehen, sollten auf keinen Fall versuchen, das Tier anzufassen. Es ist unbedingt sofort der Notruf 110 oder 112 zu wählen“, so die Feuerwehr.
Bei der ausgebüxten Schlange handelt es sich um eine Monokelkobra, deren Gift sogar zum Tod führen kann. Die Kobra soll zwischen 1,40 und 1,60 Meter lang sein.
Daher sind die Anwohner in Sorge. Ein 47-Jähriger sagte jetzt gegenüber Bild: „Giftschlangen sollte man nicht zu Hause halten. Mir ist unbehaglich. Hier ist sofort ein Maisfeld. Wenn die Kobra da ist, wird man sie niemals finden können.“
Eine 34-Jährige hat laut Bild Angst um ihre Tochter: „Als ich heute Morgen in die Garage gegangen bin, habe ich erstmal überall durchgeguckt. Ich möchte meine Tochter nicht mehr rauslassen.“
Von Freunden "rasender Reporter" genannt. Immer auf der Suche nach neuen Themen - Sport und Lokal. Im "Juwel im Revier" (Castrop-Rauxel) zuhause.
