437 Freiwillige halfen am Sonntagabend mit die Stimmen der Castrop-Rauxeler auszuzählen. © dpa
Bundestagswahl 2021
Briefwahl-Wahnsinn: Über die Hälfte der Stimmen in Europahalle gezählt
Prognosen vom Briefwahl-Boom wurden in der Europahalle Realität. 23 Briefwahlbezirke wurden in der Event-Location ausgezählt. Das waren am Ende mehr als die Hälfte aller Stimmen in Castrop-Rauxel.
von Carlotta Vogelpohl
Castrop-Rauxel
, 27.09.2021 / Lesedauer: 3 minEs ist Wahlsonntag: Vor der Europahalle bildet sich um kurz vor halb vier innerhalb von weniger Minuten eine lange Schlange. Manche sind alleine gekommen, die meisten stehen in kleinen Grüppchen zusammen und unterhalten sich miteinander. Die Stimmung ist ausgelassen. Dass hier gleich bis in die späten Abendstunden gearbeitet wird, stört offenbar niemanden.
Mehr als die Hälfte der Stimmen kamen per Post
Circa 437 Wahlhelfer zählten am Sonntagabend die Stimmen der wahlberechtigten Castrop-Rauxeler aus. Etwaige davon waren in der Europahalle für jene zuständig, die ihre Kreuzchen bequem von zu Hause gesetzt haben. Denn Experten prophezeiten einen Briefwahlboom. So sagte Christoph Sommer, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes NRW, im WDR sogar eine Briefwahlquote von rund 50 Prozent voraus.
Zumindest in Castrop-Rauxel bewahrheitet sich die Vorhersage Sommers. Mehr als 21.000 gültige Erst- und Zweitstimmen gingen per Briefwahl ein. Der Stimmanteil für die Kreiskandidaten war jedoch geringer.
Fehler bei Briefwahl nicht untypisch
Grund für die Divergenz in den abgegebenen Erst-und Zweitstimmen sind neben der Taktik, nur ein Kreuzchen zu setzen, Fehler der Wählenden. Manche Wähler vergessen den weißen Wahlschein zu unterschreiben oder verschließen die Umschläge nicht richtig, erzählt Maite Blum, Mitarbeiterin im Wahlbüro in Castrop-Rauxel. Passiert Letzteres, sei die Stimmabgabe nicht mehr geheim, so Maite Blum. „Die Briefe werden dann ausgesondert.“
Maite Blum war am Wahltag unter anderem für die Koordination der Wahlhelfer zuständig. Unserer Redaktion erzählte sie, dass sie aufgeregt und froh sei, wenn der Abend vorbei ist. Angst vor Falschzählungen oder anderen Flüchtigkeitsfehlern habe sie aber nicht. Kurz vor den Auszählungen sagt sie: „Wir haben gut geschulte Leute und selbst die, die es zum ersten Mal machen, stellen sich gut an. Wenn dann doch was ist, sind wir ja da, um zu helfen.“
Ein Beitrag zur Demokratie
Dass alles sauber läuft, wollen die Wahlhelfer in der Europahalle auch. Schließlich haben auch sie mehrere Stunden ihres Sonntags in die Auszählung investiert. Anna Koczwara ist eine der 437 Freiwilligen. Das Ehrenamt ist für sie eine Möglichkeit, im kleinen Rahmen ihren Beitrag für die Demokratie zu leisten und sich aktiv zu beteiligen, erzählt die 27-Jährige der Redaktion.
Trotz aller Vorkehrungen entschied sich das Wahlergebnis für den Kreis Recklinghausen I erst gegen 22.30 Uhr abends. Grund dafür: Die Stimmen aus einem letzten Briefwahlbezirk in Castrop-Rauxel ließen auf sich warten. Um Schnelligkeit gehe es aber auch nicht, sagt Anna Koczwara kurz vor den Auszählungen. Vielmehr sei es wichtig, genau zu arbeiten und aufzupassen keine Fehler zu machen.
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