
Meine Kollegin Sophia Wibbeke hält die Gedenkfeier vom 9.11. für nicht gelungen. Ich habe eine andere Meinung dazu.
Ich war noch nicht bei vielen Gedenkveranstaltungen, doch meistens sind das sehr langatmige und erschlagende Veranstaltungen mit wenig aktuellem Bezug. Die NS-Zeit ist ein wichtiger Punkt der deutschen Geschichte. In der Schule lernen Schülerinnen und Schüler viel über diese schlimme Zeit. Doch oft fehlt der Bezug zur Gegenwart.
Für mich selbst liegt diese Zeit so weit zurück, dass es manchmal schwerfällt, die Verbindung zum heutigen Leben zu ziehen. Doch dies ist der Gedenkveranstaltung in der Castroper Altstadt gelungen.
Erinnerung wachhalten
Mit Zitaten aus Hasskommentare, die in der Facebook-Gruppe „Du bist Castrop-Rauxeler, wenn...“ aufgetaucht sind, führten den Teilnehmenden vor Augen, wie viel Rassismus und Hetze in unserem Alltag verwurzelt sind. Das Schweigen der Teilnehmenden am Ende dieses Vortrags war eindrucksvoll.
Dass Schülerinnen und Schüler vom ASG ihre Umfrage zur „Hatespeech“ vorgestellt haben, hat vielleicht nur am Rande etwas mit der Reichspogromnacht zu tun, jedoch ist der Kern derselbe: Der Hass gegen bestimmte Personengruppen aufgrund bestimmter Charakteristika. Nur so lässt sich die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel der Geschichte wachhalten.
Den Meinungsbeitrag „Die Veranstaltung war substanzlos“ und seine Argumente lesen Sie hier.
Gedenken am 9. November: Die Veranstaltung in Castrop-Rauxel war substanzlos
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