
Die Mitglieder der sogenannten Pfarrhaus-Bande, hier beim ersten Prozessauftakt 2019 zwischen ihren Verteidigern und Dolmetschern. © Werner von Braunschweig (Archiv)
Keine Kompromisse: Prozess um „Pfarrhaus-Bande“ ist geplatzt
Fortsetzung ist offen
Vor vier Jahren plünderte eine diebische „Pfarrhaus-Bande“ auch in Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Datteln, Haltern und Dortmund. Juristisch abgeschlossen ist das Kapitel immer noch nicht.
Ein zweiter Prozess gegen drei Mitglieder der berüchtigten „Pfarrhaus-Bande“ ist am Bochumer Landgericht überraschend abgebrochen worden. Ob die offengebliebene Nebenentscheidung nun in einem dritten Prozess zu klären ist, ist derzeit unklar. Denkbar ist auch eine Entscheidung ohne Hauptverhandlung, wie Gerichtssprecherin Katja Nagel bestätigte.
Mehr als vier Jahre nach einer Serie von dreisten Einbrüchen in Pfarrhäuser in Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Datteln, Haltern, Dortmund und Umgebung hatte im März 2022 (vom Bundesgerichtshof angeordnet) erneut ein Prozess gegen das Trio (31,47 und 50) begonnen.
Schuld und Strafe standen nicht mehr auf dem Tableau, sondern die Frage der Einziehung von sichergestellten Gegenständen. Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht hatten hierzu unterschiedliche Standpunkte. Ein Kompromiss ließ sich nicht realisieren. Aufgrund der engen Terminlage setzte die 8. Strafkammer die Verhandlung nach mehreren Sitzungstagen aus.
Das Trio war 2020 zu bis zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Während laufender Gottesdienste war die Bande in Gemeindehäuser eingebrochen. In Recklinghausen war eine Ordensschwester bestohlen, in Dortmund und Haltern zwei Geistliche attackiert worden. In Castrop-Rauxel war ein Tresor aus der Wand gerissen, in Datteln das Tauf-, das Ehe- und das Sterberegister abhandengekommen.