Sicherheit: Bei so viel Beton gucken Automatensprenger in die Röhre

© Jörg Gutzeit

Sicherheit: Bei so viel Beton gucken Automatensprenger in die Röhre

rnSparkasse Vest Recklinghausen

Die Sparkasse Vest Recklinghausen sucht nach Möglichkeiten, die Geldautomaten sicherer vor Sprengstoffanschlägen zu machen. Einen Prototyp gibt es schon, und zwar das „Wackener Modell“.

Recklinghausen

, 26.02.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Über die Sicherheit von SB-Standorten mit Geldautomaten wird derzeit viel diskutiert. Erst recht, seitdem die Sparkasse Vest Recklinghausen Mitte Februar kurzfristig insgesamt zwölf potenziell gefährdete Geldautomaten stillgelegt hat. Betroffen sind in Recklinghausen die Standorte Quellberg, Grullbad, Suderwicher Heide, Bochumer Straße, Stuckenbusch und RE-Nord, in Datteln die Standorte Ahsen und Hötting sowie die Automaten in Marl-Drewer, Dorsten-Wulfen-Barkenberg und zwei SB-Stellen in Castrop-Rauxel. Zuletzt haben die Recklinghäuser Vertreter im Verwaltungsrat des Geldinstituts Stellung bezogen. „Letztlich geht es darum, Menschenleben zu schützen“, sagten sie, betonten aber auch: „Der Verwaltungsrat hat darauf gedrängt, dass ausdrücklich nur temporäre Schließungen beschlossen wurden.“

Jetzt lesen

Nun erarbeiten die Verantwortlichen des Geldinstituts ein Konzept, wie die SB-Standorte sicherer gemacht werden und wieder ans Netz gehen können. Eine Möglichkeit ist schon zu sehen, und zwar im alten Dorf von Suderwich.

Als die Sparkasse Vest ihre Filiale an der Schulstraße modernisiert hat, wurde der Geldautomat aus dem Foyer nach draußen verlegt. Was wie moderne Architektur aussieht, hat vor allem sicherheitstechnische Vorteile. Und vor allem hat es sich in Wacken bewährt, dem Schauplatz des weltweit größten Heavy-Metal-Festivals. Stefan Fokken, zuständig für Bargeldverkehr und Immobilienmanagement bei der Sparkasse Vest Recklinghausen, erklärt, wie es dazu kam: „Der Betreiber dieser Betonröhren-Automaten vom Wacken-Festival hat sich bei uns gemeldet und uns sein Konzept vorgestellt. Er hat dort fünf dieser Röhren aufgestellt, damit die Festivalgäste sich zwischendurch Bargeld holen können.“ Die Metal-Fans sind meist harte Jungs, es geht schwer ab bei dem Festival.

„Wacken Open Air“ gilt als das größte Heavy-Metal-Festival der Welt. Ihr Bargeld ziehen sich die Fans an in Betonröhren gesicherten Automaten.

„Wacken Open Air“ gilt als das größte Heavy-Metal-Festival der Welt. Ihr Bargeld ziehen sich die Fans an in Betonröhren gesicherten Automaten. © picture alliance/dpa

„Das ist neueste Sicherheitstechnik“

Ein „Wackener Modell“ steht daher also in Suderwich. „Wenn der Automat gesprengt wird, passiert der Röhre nichts“, so Fokken. Die Sprengwirkung ziehe dann kein Gebäude in Mitleidenschaft. Gerade, wenn so aufgestellt werde wie in Suderwich, nämlich vor dem Gebäude. Weitere Sicherheitsvorkehrung: Nachts wird der Automat mit einem Rollladen verschlossen. „Das ist neueste Sicherheitstechnik“, betont der Experte: „Wir müssen mit den Sprengerbanden in diesen Wettbewerb der Hochrüstung gehen. Was bleibt uns denn anderes übrig?“

Jetzt lesen

Fokken beschäftigt sich seit Monaten intensiv mit den Sicherheitsfragen rund um die Sprengungen. Mehr als 30 der aktuell noch 66 Standorte sollen in den kommenden Monaten und Jahren „aufgerüstet“ werden. Details will er nicht verraten. Auch nicht, ob die Betonröhren-Technik noch anderswo zum Einsatz kommt oder welche Maßnahmen für die kreisweit zwölf vorübergehend vom Netz genommenen Geldautomaten-Standorten geplant sind. „Aus Sicherheitsgründen“, sagt Fokken.

Jetzt lesen