Auf den Rathausfluren und in den Büros der Mitarbeiter wird der Umgangston rauer. Gerade dann, wenn es um Kürzungen von Sozialleistungen geht. © Meyer (Archiv)
Polizeieinsatz
Nach der Rathaus-Randale: Leserin kritisiert Stadtverwaltung für öffentlichen Umgang damit
Ein Mann randalierte im Rathaus. Weil sich ein Zeuge an die Redaktion wandte, wurden die Vorfälle bekannt. Ein Versäumnis der Castrop-Rauxeler Öffentlichkeitsarbeit? Eine Leserin regt sich auf.
Weshalb erfährt die Öffentlichkeit erst jetzt und durch einen unbeteiligten Dritten von diesen Vorfällen in der letzten Woche? Diese offene Frage an die Castrop-Rauxeler Stadtverwaltung stellt nun eine Leserin an unsere Redaktion. Sie kritisiert in ihrem Brief den Umgang der Verwaltung mit der Öffentlichkeit in dieser Sache.
Angetrunken auf eine Mitarbeiterin losgegangen
Am 29. November randalierte eine Person im Rathaus, weil ihr wohl bei den Sozialen Diensten mitgeteilt worden sein soll, dass ihre Leistungen gekürzt würden. Angetrunken war der Mann, kräftig, habe eine Mitarbeiterin angegriffen, dann in einem Nebenraum randaliert. Erst die Polizei habe ihn beruhigen können.
Auf Nachfrage der Redaktion sagte die Stadt, dass es sogar noch einen zweiten Vorfall am selben Tage gegeben habe. Aber eben erst auf Nachfrage. Hätte die Stadtverwaltung diese Meldung selbst kundtun müssen?
Leserin: „Öffentlich nicht erwähnenswert?“
„Weder die unmittelbar betroffenen Mitarbeiter noch der Bürgermeister nebst seiner Pressesprecherin haben diese (erneuten) Vorfälle für öffentlich erwähnenswert erachtet“, kritisiert Leserin Marianne Hildebrand die Stadt. Sie erwägt, dass entweder die Mitarbeiter den Mut nicht hätten, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, oder sie einen Maulkorb von oben hätten verpasst bekommen.
Bürgermeister Rajko Kravanja sei doch so sehr für Offenheit im Umgang mit den Bürgern, so Hildebrand weiter. „Es verstärkt sich immer mehr der Eindruck, dass der Bürgermeister dieser Stadt alles, was nicht in dessen heiles Weltbild passt, entweder aufhübscht oder in Gänze verschweigt.“
„Wie viele Vorfälle dieser Art gibt es noch?“
Und überhaupt: Wie viele solcher oder ähnlicher Vorkommnisse seien denn noch verschwiegen worden? „Wir und Bekannte waren in diesem Jahr bereits Ohrenzeugen von lauten Auseinandersetzungen.“
Diese Kritik trugen wir der Stadtverwaltung zu. Pressesprecherin Nicole Fulgenzi antwortet darauf recht allgemein, dass in der Tat leider nachzuvollziehen sei, dass der Umgangston in der Gesellschaft rauer werde. „Sei es in den sozialen Medien, aber auch persönlich.“
Stadt: „Gegenseitiger Respekt geht verloren“
Niemand freue sich über ein Knöllchen, ein Bußgeld, die Kürzung von Leistungen oder die Ablehnung in Genehmigungsverfahren. „Das ist auch nachvollziehbar. Jedoch ist die Grenze dort erreicht, wo der gegenseitige Respekt für die Personen oder Sachen verloren geht“, so Fulgenzi.
An vielen Stellen werde die Kommunikation von Bürgern und Verwaltung zurzeit gestärkt. „Sei es, dass sich die Verwaltung in den sozialen Medien und in App-Stores wiederfindet, dass Bürgerbeteiligung durch Ratsbeschlüsse gestärkt werde, dass differenzierte Formen der Ansprache gewählt würden.“
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