Geschrien, randaliert, gewürgt: Zwei Männer rasten im Rathaus völlig aus

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Geschrien, randaliert, gewürgt: Zwei Männer rasten im Rathaus völlig aus

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Stühle sollen geflogen sein, auch von einer Würgerei war die Rede: Im Rathaus Castrop-Rauxel sind am vergangenen Freitag gleich in zwei Fällen Männer ausgerastet und gewalttätig geworden.

Castrop-Rauxel

, 03.12.2019, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Sozialamt des Rathauses am Europaplatz, so berichtete der Castrop-Rauxeler Musiker Rudolf Schiffmann am Montag unserer Redaktion, soll sich am vergangenen Freitagvormittag (29. November) eine üble Randale abgespielt haben. Laut Schiffmann sei einem Mann bei von den Sozialen Diensten mitgeteilt worden, dass seine bisherigen Leistungen gekürzt würden.

Der stark angetrunkene Mann, so Schiffmann weiter, sei dann wohl ausgeflippt: „Der körperlich sehr kräftige Mann stürzt sich auf eine der im Raum befindlichen Mitarbeiterinnen, das heißt, greift sie an und würgt sie.“ Diese Situation sei Schiffmann von einer sehr vertrauenswürdigen Person detailreich geschildert worden.

Aus Angst in einem Raum eingeschlossen

Ein hinzueilender Azubi sei von dem Mann ebenfalls angegriffen worden, der anschließend aus dem Raum gerannt und einen benachbarten Raum verwüstet habe. All das sei so schlimm gewesen, dass Mitarbeiter und wartende Bürger in Panik in einen angrenzenden Raum geflohen und sich dort eingeschlossen hätten, so Schiffmann zur Situation.

Erst die „sofort zu Beginn der Eskalation alarmierte Polizei“, so Schiffmanns weiter, habe die Lage beruhigt und den randalierenden Mann festgenommen.

Aus dem Rathaus wurde der Vorfall am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion ebenso wie von der Polizei bestätigt. Allerdings hat sich demnach am Freitag nicht nur ein solcher Vorfall zugetragen, sondern sogar zwei.

„Verletzt wurde jedoch kein Mitarbeiter.“
Nicole Fulgenzi

Wie Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi auf Anfrage der Redaktion schreibt, wurden bei „beiden Situationen Mitarbeiter im Rathaus angegangen und in einem Fall kam es zu massiven Sachbeschädigungen in mehreren Büros.“ Der schlimmere der beiden Vorfälle, bei denen auch städtisches Eigentum zerstört worden sei, hat sich laut Fulgenzi allerdings im Bereich Migration und Obdachlosenhilfe ereignet.

Nicole Fulgenzi: „Verletzt wurde jedoch kein Mitarbeiter.“ Neben der Polizei seien auch der Sicherheitsdienst des Jobcenters und der Kommunale Ordnungsdienst vor Ort gewesen, ebenso Bürgermeister Rajko Kravanja und die Fachstellen im Rathaus.

Mitarbeiter waren tief geschockt

Die Stadtsprecherin weiter: „Die Mitarbeiter des Bereichs Migration und Obdachlosenhilfe waren verständlicherweise von der Situation tief geschockt. Die geschulten Kollegen der Feuerwehr boten Gespräche zur Nachsorge an.“

Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen hätten auf eigenen Wunsch aber bereits nach einer kurzen Pause weitergearbeitet, „da am vergangenen Freitag auch die Zahlungen für den kommenden Monat Dezember anstanden und der Vorfall nicht zum Schaden von anderen unterstützungsbedürftigen Personen gehen sollte.“

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Auch Andreas Lesch von der Kreispolizeibehörde in Recklinghausen bestätigte am Telefon gegenüber der Redaktion zwei Einsätze der Polizei am Freitag im Castrop-Rauxeler Rathaus. „Beide Einsätze sind bei uns unter dem Stichwort Randalierer eingeordnet worden. In beiden Situationen sind vor Ort Strafanzeigen gegen die Täter geschrieben worden“, so Lesch.

Situationen kommen hin und wieder vor

Die beiden „männlichen Aggressoren“, so nannte sie Lesch, seien nach der Festnahme jeweils zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht, dann aber vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Lesch: „Solche Fälle kommen jetzt nicht tagtäglich vor, es gibt sie aber immer mal wieder, ob im Arbeitsamt, bei der Arge oder in Sozialämtern.“ Da stießen unterschiedliche Meinungen aufeinander und es käme dann zu hitzigen Gesprächs-Situationen, die nicht alle Menschen verbal lösen könnten.

Laut Nicole Fulgenzi toleriere die Stadtverwaltung ein solches Verhalten in keinster Weise, entspreche es doch keinesfalls einem respektvollen Umgang miteinander. Zum Glück jedoch seien „solche Situationen wie am vergangenen Freitag die Ausnahme.“

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