Ein Häftling im offenen Vollzug rastete in seiner Zelle im Meisenhof völlig aus. Das brachte ihn erneut vor Gericht. © JVA
Randale in Castrop-Rauxeler Gefängnis: Betrunkener Häftling demolierte Zelle
Gerichtsprozess
Aus Wut über die Haftbedingungen rastete ein Insasse (49) des offenen Vollzugs im Meisenhof in Castrop-Rauxel völlig aus. Er demolierte seine Zelle. Nun musste er deswegen vor Gericht.
Er saß im offenen Vollzug im Meisenhof in Ickern. Die Vorzüge kannte der 49-Jährige nach einigen Haftstrafen genau. Er hoffte auf weitere Lockerung, doch als dem Mann diese verwehrt wurde, rastete er im vergangenen Oktober aus.
Was die Anklage Sachbeschädigung nennt und für genau 2247,01 Euro repariert werden musste, dafür mussten wohl Bärenkräfte aufgebracht werden. Der Angeklagte riss einen Fensterflügel aus der Verankerung und schmetterte ihn vor die Zellenwand. Löcher im Putz zeugten von der Wucht. Ebenso kräftig trat der Rasende noch vor seine Zellentür und richtete weiteren Schaden an.
Verschärfte Haftbedingungen
1,77 Promille wurden festgestellt, der Mann war stark betrunken. Den Alkohol habe er von Kollegen bekommen, sagte er vor Gericht auf die Frage, wie man im Gefängnis an Hochprozentiges gelange.
Das wird im Anschluss an diesen Vorfall vermutlich schwieriger gewesen sein, denn statt Lockerung gab es eine Verschärfung: Der Häftling wurde nach Bochum in den geschlossenen Vollzug verlegt.
„Sie sind wirklich ein kräftiger Zeitgenosse“, merkte der Richter mit Blick auf die Statur des Angeklagten an, der inzwischen in ein geregeltes Leben zurückgefunden hat. Mit Arbeit und geordneten Verhältnissen. Da sei die verhängte Geldstrafe von 900 Euro zwar bitter, gefährde jedoch den eingeschlagenen Weg nicht, so der Richter.
Ich bin seit etlichen Jahren als freie Mitarbeiterin für die Lokalredaktion tätig, besuche regelmäßig Gerichtsverhandlungen, um darüber zu berichten, und bin neugierig auf alles, was in Castrop-Rauxel passiert.
